Bleibende Eindrücke von der „Grünen Insel“ 2017

  • Ob nun der Riese Fionn McCool oder doch ein langsam abkühlender Basalt-Lavastrom verantwortlich für die faszinierende Landschaft des Giant’s Causeway ist konnte nicht endgültig geklärt werden.
  • Völlig alleine am Ende der Welt in der Malin Bay bei Gleann Cholm Cille sammeln wir uns zum Gruppenfoto am Strand. Für die Schafe oben an den Hängen sehen wir wie ein Haufen kleiner Ameisen aus.
  • Bei näherem Zoom erkennt man uns jedoch ganz gut.
  • Wir haben es versucht… leider brüllte der Krönungsstein am Hill of Tara nicht, als unsere Lehrer ihn berührten – daher kommen sie leider nicht infrage für das Amt des keltischen Hochkönigs… und müssen uns wohl oder übel weiterhin unterrichten.
  • Erschrocken über die noch immer im Bewusstsein der Menschen verankerten Konflikte und den unbegreiflichen Pessimismus der Nordiren, den Brexit als Chance auf eine (gemeinsame) Zukunft zu sehen, hinterlassen wir Botschaften am PeaceWall in Belfast, der 6 Meter hohen Mauer, die katholische und protestantische Viertel trennt.
  • Atemberaubende Höhlen, steile Klippen, verwunschene Inseln… — kein Wunder, dass diese Orte mit ihrer beeindruckenden Ästhetik als Drehorte für die Serie Game of Thrones gewählt wurden.
  • Im modernen Irland mit WiFi in jeder Herberge finden wir einen Fairy Tree, in dem sich der Legende nach das kleine Volk versammelt. Welche Botschaften und Bitten hinter den kleinen Gaben stecken, die Unzählige vor uns dort angebracht haben, können wir nur vermuten.
  • Klassischer Ausblick auf die Klippen von Moher. Und noch viel erstaunlicher: Welch ein Glück mit dem Wetter!
  • Vertrauen in die menschliche Handwerkskunst ist beim Überqueren der handgeknüpften Seilbrücke zum Räucherhaus der Lachsfischer auf der vorgelagerten Insel Carrick-A-Rede gefragt. Von moderner Aquakultur ist hier keine Spur.
  • Nichts für schwache Nerven: In den Felsspalten des Burren“ finden sich einige der seltensten Pflanzen der Welt – und ganz Waghalsige wagen sich bin an die wilde Atlantikküste dieser Karstlandschaft vor.

Mich hat die tolle Atmosphäre und die Freundlichkeit der Menschen beeindruckt. Eine Dubliner Marktfrau, bei der ich nur ein paar Äpfel gekauft hatte, gab mir ein herzliches Look after yourself! Take care!‘ mit auf den Weg.“

An einem Tag 7 Regenbögen zu sehen.“

Die beeindruckenden Landschaften am Giant’s Causeway, die Cliffs of Moher, die Steinwüste im Burren – aber auch die einsame Wildnis in Donegal, die haben mich am meisten fasziniert. Dass es phantastische Basaltsäulen, kahle Karstlandschaften, verlasenen Klippen und versteckte Buchten auf so kleinem Raum gibt.“

Die vielen vielen Schafe – und den echten original handgestrickten Schwafswollpulli, den ich in einem kleinen Laden gekauft habe.”

Die Originalstimmen der Überlebenden im Titanic Museum in Belfast zu hören, mit einem virtuellen U‑Boot das Wrack abzutauchen und eine Fahrt durch die damalige Werft zu erleben – das war echt das beste, interaktivste Museum das ich kenne.“

Traurig gestimmt haben mich die Straßen in den Problemvierteln Belfasts – und dass die Einwohner dort von ihren eigenen Landsleuten und Politikern sagen, sie hätten gar kein Interesse, die Chance einer Wiedervereiningung durch den Brexit zu nutzen. Dass ein religiöser Konflikt heute immer noch Thema ist, mitten in Europa, das hat mich betroffen gemacht…“

Die typisch bunten Shopfronts in Dublin und Galway sind so einladend gestaltet… da können sich die deutschen Innenstädte eine Scheibe abschneiden.“

Dass unser Busfahrer so viel mehr als nur ein Busfahrer war! Ein Storyteller der feinsten Art, der uns übers Busmikrophon irische Lieder sang, Wordsworth zitierte, mehrfach den Titel Idiot of the Week‘ verlieh, den DanceBattle mit Serge gewann’ und beim Abschied ganz gerührt war… Für mich bleibt er immer the True King of the North.“

Mitten im Sturm in einer kleinen Herberge in einem Dorf am Ende der Welt auf dem Gasherd zu kochen.“

Weil Liam, unser Busfahrer, auch die Schauspieler von Game of Thrones zu ihren Drehorten fährt, hat er uns spontan zur Höhle mitgenommen, in der die Red Woman den Dämon gebiert, zu den Iron Islands und zum Wall – das war der Hammer! Ich glaube, jetzt fangen auch die Lehrer an, die Serie zu schauen…“

And I would walk 500 miles, and I would walk 500 more, …”