Indians are watching you!

  • Die Gruppe der Stephanerinnen und Stephaner besucht einen Tempel und macht sich mit den religiösen Gepflogenheiten vertraut.
  • Üppiger Blumenschmuck ziert die Gottheiten in indischen Tempelanlagen.
  • Unsere Schülerinnen und Schüler bei der Welcome Ceremony 2016 im Christ P.U. College im indischen Bangalore.

Wer hätte es gedacht, dass man sich unter den ganzen Indern wie ein Alien fühlt? Jeder starrt einen an und wenn man freundlich zurück lächelt, reagieren die meisten entweder gar nicht, weil sie so verwundert sind, oder strahlen wie ein Honigkuchenpferd. Besonders wenn man im Stau steht – und das ist sehr häufig der Fall – starren dich ständig braune Augen von einem Moped oder aus einem Auto an.

Straßen und Verkehr

Der Verkehr scheint zwar irgendwie ein System zu haben, aber die meiste Zeit ist es das reinste Chaos und dabei sind nicht nur Busse Autos oder Mopeds auf den Straßen unterwegs, sondern auch Kühe, Hunde oder Ziegen, die einfach zwischen zwei Spuren liegen oder stehen. Man hat den Eindruck, dass jeder fährt wie es ihm passt und gehupt dementsprechend auch viel. Hupen ist offenbar die Kommunikation auf Indiens Straßen. Egal ob jemand im Weg steht, um die Ecke kommt oder jemanden überholt, es wird immer gehupt. Auch sieht man an jeder Ecke am Straßenrand Läden und Einkaufsmöglichkeiten mit Kleidung, Früchten oder Süßigkeiten, aber so etwas wie Motorradhelme, Rohrersatzteile oder Ventilatoren werden dort ebenfalls verkauft.

Neben den ganzen Menschen, Geschäften und Autos liegt überall Müll herum. Wo man hinschaut, wird gebaut und es entstehen Straßen, Bahnlinien oder Häuser. Man hat das Gefühl, dass zwar das reinste Chaos herrscht, aber dennoch jeder alles eine gewisse Ordnung und jeder seine Aufgabe hat – irgendwie.

Gastfamilien und Essen

Natürlich ist es in jeder Gastfamilie anders, aber so wie ich erfahren habe, schmeckt jedem das indische Essen. Die Gastmütter kochen extra für uns separat weniger scharfes Essen. Aber auch wir probieren das normal“ scharfe Essen, das manchmal überraschenderweise nicht so scharf wie erwartet ist. Es gibt sehr viel Fladenbrot mit Curry oder indischen Soßen. Die Variationen sind grenzenlos bei dieser einfachen Kombination. Und natürlich (wie Mütter eben so sind) ist es ihnen wichtig, dass man auch genug isst und es einem schmeckt. Deswegen füllen sie einem immer gleich wieder den Teller, sobald man aufgegessen hat. Man muss regelechte Überzeugungsarbeit leisten, dass man satt ist und nichts mehr möchte. Außerdem essen die Köchinnen nicht zur gleichen Zeit wie wir, weil das in Indien so üblich ist. Dabei stehen die Gastmütter neben dem Tisch und warten sozusagen nur darauf einem eine weitere Portion Essen auf den Teller zu geben.

College und Umgebung

Im College herrscht eine ganz andere Welt als auf den Straßen Bangalores. Lautstärke, Chaos und Tumult befinden sich draußen, aber sobald man den Campus des Colleges betritt, herrscht eine ruhige und friedvolle Atmosphäre. Man kann sich den Campus wie einen botanischen Garten vorstellen mit allen möglichen Pflanzenarten. Inmitten dieses Gartens befinden sich die Schulgebäude, Fußball‑, Tennis‑, Basket‑, Volley- und Baseballplätze. Auch ein Emugehege und eine Schafsherde haben wir auf dem Gelände entdeckt. Das Essen im College ist nicht viel anders als in den Gastfamilien. Am ersten Schultag haben Lehrer für uns extra eine Spielstunde organisiert, in der wir zum Beispiel eine Schnitzeljagd gemacht haben. So konnten wir noch mehr mit anderen Schülern des Colleges, die nicht am Austausch beteiligt sind, Kontakt aufnehmen.

Tempel und Gottheiten

Am zweiten Schultag besuchten wir zu die Tempeln Raja Rajeschwari, shan Mukha und Sri devi karumariamman, die wirklich jeden beeindruckt haben. Tempel in Indien sind mit Blumen geschmückt und mit vielen Statuen von allen möglichen Göttern und deren Begleittieren verziert, in allen nur erdenklichen Farben und mit sehr viel Aufwand. Bevor man den Tempel betreten darf muss man die Schuhe ausziehen und seine Hände und/​oder Füße waschen. Dann gelangt man in den Gebet- und Ritualraum, in dem sich die Statue des jeweiligen Gottes befindet. Bei solch einem Ritual werden zusätzlich zu den schon vorhandenen Blumen Blütenblätter auf die Statue geworfen. Danach kann man einen Punkt auf seine Stirn mit einer Art Magnesiumpulver tupfen.

Vielen von uns scheint es, dass die Tage wie im Fluge vergehen und jeder gespannt ist, was wir zum Thema Mobility‘ noch alles Aufregendes sehen und erfahren dürfen. Auf uns warten noch viele andere interessante Einblicke in die Kultur dieses wunderbaren, facettenreichen Landes wie zum Beispiel die St. Mary’s Farm, BMTC – der Verkehrsorganisator – oder die Metro.