Am Anfang steht das Staunen

  • Die Kuppel des Planetariums als eindrucksvoller Raum der Höhle” für das berühmte Höhlengleichnis des Philosophen Platon
  • Griechischschülerinnen und ‑schüler der Oberstufe führen die Zehntklässler in Platons Welt ein und inszenieren den berühmten Text.
  • Vom Dunkel ins grelle, überfordernde Licht: Auch diese Erfahrung erleben die Schülerinnen und Schüler im Höhlengleichnis-Projekt leibhaftig.
  • Der Muffin als Symbol der platonischen Ideenlehre: Ein Teig – viele verschiedene Ausformungen; unendliche Variation der Erscheinungen – eine einzige Art von Kuchen.

διὰ γὰρ τὸ θαυμάζειν οἱ ἄνθρωποι καὶ νῦν καὶ τὸ πρῶτον ἤρξαντο φιλοσοφεῖν“ – wegen des Staunens begannen die Menschen sowohl jetzt als auch zum ersten Mal zu philosophieren“, sagt Aristoteles im ersten Buch seiner Metaphysik.

Wie wahr diese Aussage ist, bestätigte sich erneut, als sich am 18. Februar 2016 Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse des humanistischen Zweigs von Mitschülerinnen und Mitschülern der Griechischkurse der Q11 und Q12 in die Gedankenwelt Platons und insbesondere in das berühmte Höhlengleichnis einführen ließen. Als Gäste konnte der frühere Schulleiter Franz Lettner mit seiner Gattin begrüßt werden, der nun endlich Zeit hatte, dieses Ereignis auch einmal mitzuerleben.

Gestaunt werden durfte nicht nur über dieses geniale Gleichnis, mit dem Platon den steinigen Weg des Menschen zu wahrer Erkenntnis darstellen will, sondern auch über die souveränen Vorträge der Oberstufler, die brillant aus dem Stegreif referierten und mit großem Engagement und dem Feuer ihrer Begeisterung für das Thema im Planetarium eine hochkonzentrierte philosophische Atmosphäre zu schaffen wussten. Die Spannung knisterte geradezu, während Harald Schmid, Vincent Möckl (beide Q12) und Theresa Berz (Q11) im Austausch mit den Jüngeren den schwierigen Pfad zu Platons Ideen- und Anamnesislehre beschritten, unterstützt von Florian Wengert (Q12), der entsprechend aufbereitetes Bild- und Filmmaterial einspielte.

Wie bereits seit einigen Jahren Tradition, schloss sich an den Vortrag eine angeregte Diskussion im Plenum an, die erstaunliche Höhepunkte akademischen Niveaus aufzuweisen hatte. Hier wurde wirklich Philosophie betrieben und um logische Präzision gerungen! Das Staunen ergriff Besitz von allen Beteiligten, egal ob sie den Ausführungen der anderen lauschten oder aktiv mit diskutierten.

Staunenswert waren auch die vielen unterschiedlich ausgeführten leckeren Muffins, die Katharina Bretthauer und Theresa Berz gebacken hatten, um an ihnen die aus einer einzigen grundlegenden Idee entspringende Vielfalt des Irdischen und Vergänglichen zu demonstrieren. Man staune: Philosophie kann man sogar essen!

Am Ende stand ein kleiner Abschied: Pater Gregor Helms, der viele Male zum Gelingen der Veranstaltung mit technischem Rat und gedanklicher Begleitung beigetragen hat, war heuer zum letzten Mal dabei. Mit einem großen Dankeschön, das Katharina Bretthauer stellvertetend für ihre Kolleg(inn)en und Vorgänger(innen) aussprach, überraschte sie ihn mit einem schönen Blumenstrauß. Da staunte auch Pater Gregor!