Lüften, bis das grüne Licht angeht
Gute und gesunde Luft ist die Voraussetzung für erfolgreiches Lernen – und der Sauerstoffverbrauch in einem besetzten (und oft auch überbesetzten) Klassenzimmer ist hoch. Den Umständen der Corona-Pandemie ist es nun zu verdanken, dass CO2-Wächter in die Klassenzimmer kommen.
Die Stadt Augsburg konnte mit Fördermitteln eines Landesförderprogramms in Höhe von 240.000 Euro mittlerweile auf dem „überhitzten” Markt für CO2-Messgeräte 1.400 CO2-Ampeln für die Augsburger Schulen beschaffen, die im Dezember die Schulen erreichten. Das Gymnasium bei St. Stephan kann mit derzeit 34 zugewiesenen Geräten zumindest alle Klassen- und Kursräume mit der hochwertigen CO2-Ampel der deutschen Firma MB ausstatten. Schulleiter Bernhard Stegmann zeigt sich zufrieden: „Nun kann das Lüften sinnvoll gesteuert werden, besonders in den Wintermonaten.”
Das für die Augsburger Schulen beschaffte Gerät wird über einen Mikroprozessor gesteuert und nimmt mit Hilfe einer Infrarottechnik 30 Mal pro Minute eine Raummessung der CO2-Konzentration vor. Sechs LED-Lämpchen zeigen die Güte der Raumluft sehr präzise an: Beginnend bei der Luftgüte von Außenluft (grün) geht es stufenweise in 300-ppm-Schritten (parts per million) in den gelben Bereich. Spätestens bei 1.500 ppm, eher aber schon beim Anspringen des gelben Bereiches, ist Lüften notwendig. An einer Schule wie St. Stephan, wo Fenster und Türen zum Querlüften bestens geeignet sind, ist dann in weniger als fünf Minuten wieder Außenluftqualität erreichbar.
Hausmeister Albin Proschinger hat in den ersten Unterrichtsräumen die CO2-Wächter bereits angebracht und neben den Wandkanälen des Netzwerkes platziert. So können in der Regel auch die Schülerinnen und Schüler die Luftgüte im Zimmer schnell erfassen. Auch wird mit Hilfe der CO2-Ampeln ein übermäßig langes Lüften vermieden, so dass auch eine Rückwirkung auf die Energieeffizienz beim Heizen zu erwarten ist.
Was aber hat nun die CO2-Anzeige mit der Belastung von Raumluft mit Coronaviren zu tun? Eine Virenkonzentration ist nicht praktikabel messbar. Allerdings ist der enge Zusammenhang zwischen CO2-Konzentration und Aerosolkonzentration mittlerweile gut belegt. Damit wirken die CO2-Messgeräte gleich auf dreifache Weise: Sie dienen über einen guten Sauerstoffgehalt im Zimmer dem gesunden Lernen und dem körperlichen Wohlbefinden, sie helfen Infektionsgefahren zu minimieren und sie wirken sich positiv auf die Effizienz des Heizens aus. Damit dürfte das aufgewendete Geld in diesem konkreten Fall tatsächlich eine wirkungsvolle Investition werden.