In der lateinischen Schatzkammer
Jeder Schüler, der je mit der lateinischen Sprache in Berührung kam, kennt gewisse Vokabeln, die mit schier tausenden deutschen Begriffen übersetzt werden können, wie beispielsweise das Wort ratio. Wie im Deutschen wurden auch im Lateinischen viele Vokabeln in teils komplett unterschiedlichen Zusammenhängen benutzt und hatten dementsprechend auch mehrere, sich voneinander unterscheidende Bedeutungen.
Alle Bedeutungen eines lateinischen Wortes herauszufinden, das hat sich das weltweit vernetzte Team rund um das Projekt „Thesaurus linguae Latinae“ zur Aufgabe gemacht. Ziel der Arbeit ist es, das „maßgebliche Wörterbuch des antiken Lateins“ zu erstellen, so lautet es auf jeden Fall auf der Webseite der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Der Thesaurus bezieht alle überlieferten lateinischen Texte von den Anfängen bis 600 n. Chr. ein. Darunter sind nicht nur literarische Werke, sondern auch juristische und medizinische Gebrauchstexte, Inschriften, Graffiti, per Hand geschriebene Botschaften, kurzum, eben jeder lateinische Text. Und da in München mehrere Wissenschaftler des Projekts dauerhaft arbeiten, hat sich für den Lateinkurs der Q11 der Besuch der Forschungseinrichtung natürlich perfekt angeboten.
Vor Ort wurde den Schülerinnen und Schülern sowie deren Kursleiter Pater Emmanuel eine äußerst engagierte Führung im Herzen des Thesaurus geboten, um sich einen kleinen Überblick verschaffen zu können. Nach einer kurzen Stärkung im Englischen Garten am Chinesischen Turm und einem Schnelldurchlauf durch die Glyptothek ging es für den Kurs wieder Richtung St. Stephan zurück.