Tamara Bach liest aus „Sankt Irgendwas“
„Ich schmeiß’ mich in den Text“,
so frisch und unverblümt illustrierte Tamara Bach, die hochdekorierte Jugendbuchautorin, Trägerin des Jugendliteraturpreises von 2004 und des James Krüss-Preises 2021, ihr schriftstellerisches Tun. Sie schreibe bevorzugt in der Nacht, wenn sie Lust dazu habe, und Ideen habe sie genug, sie seien in Notizbüchern oder in verschiedenen Foldern ihres PC aufbewahrt. Dabei höre sie auch gerne Musik, aber eher „Lounchiges“. Und ja, ihre Figuren seien zwar Fiktion, aber im Hintergrund sei sie selbst auch irgendwie erkennbar, etwa durch ihre Vorliebe für Hunde und guten Tee. Und ganz wichtig: Ehe sie weiterschreibe, lese sie den vorangehenden Text noch einmal laut durch.
Eine besondere Klassenfahrt
Kein Wunder, dass Tamara Bach mit solch warmherzigen Einblicken in ihren Beruf schnell die Aufmerksamkeit unserer Schülerinnen und Schüler hatte. Mucksmäuschenstill war es, als sie schließlich in die Lesung ihres Romanes „Sankt Irgendwas“ einstieg. Eine Klassenfahrt mit Folgen, eine, die es in sich hatte, eine, auf der etwas passierte. Aber was genau das war, darüber rätseln verschiedene Schülerinnen und Schüler und genau diesen gibt Frau Bach unterschiedliche Stimmen. So beginnt ihr Roman mit spannenden Spekulationen über just diese Klassenfahrt und deren möglichen Konsequenzen. Im weiteren Verlauf erfährt man von einer schwierigen, beschwerlichen Wanderung und von einem mysteriösen Handy, das in der Anwesenheit der Lehrkräfte plötzlich klingelt. Doch digitale Endgeräte jeglicher Art durften nicht mitgenommen werden. Der Klassenlehrer konfisziert das Handy und die gesamte Klasse beschließt, dieses aus ganz bestimmten Gründen wiederzuholen. Und wie das geschieht, das soll an dieser Stelle ebenfalls nicht verraten werden. Da gibt es nur die Lösung: Lesen!
„Ich schäme mich für keines meiner Bücher, sie sind wie eine alte Playlist“.
Dies sagte Frau Bach, als ein Schüler sie nach ihrer Haltung zu ihren älteren Romanen befragte, tatsächlich auch ein warmherziger Satz! In einer abschließenden Gesprächsrunde berichtete sie transparent von dem langen Weg eines Buches von der Idee bis zum gebundenen Exemplar. Freilich wird man nicht „reich“ als Jugendschriftstellerin, denn neben dem Schreiben verdient man seine Tantiemen mit Lesereisen, Workshops, Kolumnen oder auch Lehraufträgen.
Kurzum: Eine höchst informative und zugleich unterhaltsame Autorenbegegnung!