Schreiben wie im Mittelalter

  • Das Scriptorium” trägt seinen Namen zurecht: Es ist ganz einer mittelalterlichen Klosterschreibstube nachempfunden.
  • Die Einkleidung” vollzog sich sehr rasch: In diesen Kapuzenmänteln gelingt die Einfühlung in das Schreiberwesen des Mittelalters gleich noch schneller.
  • Bevor die jungen Nachwuchs-Schreiberlinge an ihre eigenen Pulte dürfen, gab’s eine Einführung in Werkzeuge und ihre Anwendung in einem mittelalterlichen Scriptorium.

Die Klasse 8d unternahm an einem Freitagvormittag mit ihrer Lehrerin Karina Staffler einen Ausflug zur mittelalterlichen Schreibstube von St. Anna in der Augsburger Innenstadt, um die Erfahrung von mittelalterlichen Schreiber-Mönchen direkt zu erleben. Dabei kam es – für niemanden freilich überraschend – zu mehreren Beschwerden von Jugendlichen, weil sie über Schmerzen in Augen und Rücken klagten.

Frau Staffler, welche die Schülerinnen und Schüler in Latein unterrichtet, hatte die Unternehmung bereits weit im Voraus geplant und sogar den ehemaligen Kunstlehrer Udo Westermeyer dazu eingeladen. Am Morgen zu Schulbeginn fanden sich die Jugendlichen pünktlich im Klassenzimmer ein, um dort mit Herrn Westermeyer zunächst in Schritten die karolingische Minuskel, eine mittelalterliche Kleinbuchstabenschrift, zu erlernen und Einblicke ins Leben eines Mönchs und die Fertigung eines Buches zu gewinnen. Dazu wurden den Schülerinnen und Schülern der 8d Videos gezeigt und Berichte zum mönchischen Leben vorgelesen. Anschließend übte man die karolingische Minuskel mit Hilfe von Trainingsblättern ein, bis Herr Westermeyer am Ende der dritten Schulstunde gebührend verabschiedet wurde.

  • Bei der Einführung ins Schreiben der Karolingischen Minuskel” half Pensionist Udo Westermeyer tatkräftig mit und …
  • … nach kurzer Zeit klappte das dann schon recht gut ohne Anleitung: Gelernt ist gelernt!

Zu Fuß ging die Klasse nach St. Anna, wo sie von den ehrenamtlichen Helfern Walburga Steuer und Herrn Hochmuth in Mönchskutten begrüßt und in den Keller des Hollbaues geführt wurden. Nach einer kleinen zeitlichen Einschätzung am Zeitstrahl betraten die Schülerinnen und Schüler, nun selbst in Skapuliere gewandet, das Scriptorium, in dem sich einige Stehschreibpulte und Kerzen befanden. Das kurze, historisch nachempfundene Schauspiel von Frau Steuer und Herrn Hochmuth fand bei der Klasse großen Gefallen.

Darauf sollten die Jugendlichen selbst mit ihren mitgebrachten antiken Zitaten ausprobieren und erleben, wie Mönche im Kerzenschein und im Stehen, mit Tinte und Feder auf (nachgebildetes) Pergament schreiben. Obwohl einige Schülerinnen und Schüler bei der Befragung meinten, die Umstände hätten ihnen deutlich zu schaffen gemacht, beschwerten sie sich erst später. Bemerkenswert waren allerdings die Ergebnisse, die letztendlich zu Stande gekommen waren. So verabschiedete die Klasse sich schließlich in den Nachmittag und alle waren froh, die täglichen Schreibarbeiten namens Hausaufgaben zu Hause in gemütlicherer Atmosphäre erledigen zu können.