Bayern-Botschafterin mit Musik im Gepäck
Die Reiseziele, die 30 bayerische Schülerinnen und Schüler für das kommende Jahr ansteuern, sind vielfältig und bunt: Bulgarien, Frankreich, Irland, Ungarn, Brasilien, Indien, China und Südafrika. Im Rahmen des Stipendienprogramms des Bayerischen Kultusministeriums wurden die 30 Jugendlichen Anfang Juli als „Botschafter Bayerns” ausgesandt, um in ihrem Auslandsjahr nicht nur ein neues Land zu entdecken, sondern zugleich auch ihr Heimatland Bayern auf sympathische Weise in die Welt hinauszutragen.
Im Schuljahr 2024/25 bietet Ungarn einen speziellen musikalischen Schwerpunkt („plus Musik”) an: Das war der Ansatz, der Caroline Richter ansprach, so dass sie sich bewarb. An der Szent-István-Schule in Budapest, gleich hinter dem berühmten Parlamentsgebäude gelegen, wird sie ein Jahr lang zugleich auch „Musik-Botschafterin” sein und mit ihren ungarischen Mitschülerinnen und ‑schülern musizieren dürfen – so dass sie ihren Bildungsschwerpunkt eines „musischen Gymnasiums” bayerischer Prägung beibehalten kann.
Anfang Juli wurden die 30 neuen Botschafterinnen und Botschafter ausgesandt: Bei einem Festakt im „Alten Ministergang” des Ministeriums am Münchner Salvatorplatz waren hochkarätige Gäste geladen: Neben der stellvertretenden Amtschefin Dr. Andrea Niedzela-Schmutte als Gastgeberin führte Kerstin Unold durch das vielseitige Programm. Sie betreut das Stipendienprogramm. Lebendige und bewegte Grußworte sprachen Mirjam Eisele von der „Stiftung Jugendaustausch Bayern”, die den Heranwachsenden Mut machte zu einem kraftvollen Aufbruch, und Mareike von Raepke vom Verein „Youth for Unterstanding (YfU)”, die erzählte, wie das Fremde schnell vertraut und damit Heimat werden kann.
Eine besondere Note gaben der Aussendung, bei der jedes Stipendium mit einer Urkunde überreicht wurde, die Vertreter der Konsulate aller acht Gastländer: Diese diplomatische Riege führte in so pfiffigen wie eindrucksvollen Redebeiträgen Gastfreundlichkeit und Willkommenskultur, aber auch Selbstbewusstsein und Gastgeberstolz der Gastländer eindrucksvoll vor Augen. Zwei neue Stipendiaten reflektierten in kurzen Redebeiträgen ihre Vorstellungen und Erwartungen, zwei frisch Zurückgekehrte berichteten facettenreich und berührend von ihren intensiven und prägenden Eindrücken, mit denen sie wieder nach Bayern zurückgekehrt sind – nicht mehr als Botschafter Bayerns, sondern jetzt als Botschafter ihrer Gastländer.
Caroline startet in wenigen Wochen mit zwei weiteren bayerischen „Botschaftern” nach Ungarn. Kontakte innerhalb der Dreiergruppe stellte nicht nur der ungarische Konsulatsvertreter her, auch Gespräche mit den vor wenigen Tagen aus Ungarn Zurückgekehrten ließen im Anschluss an den Festakt den großen, bevorstehenden Aufbruch gleich ganz lebendig und konkret werden.
„Einmal sehen ist besser als hundertmal hören”: Mit diesem chinesischen Sprichwort brachte der chinesische Konsulatsvertreter den Zentralgedanken eines Auslandsaufenthaltes auf den Punkt. Für Caroline Richter, die auch als Botschafterin St. Stephans an die ungarische Stephansschule (István ist der Name Stephan) gehen wird, muss diese Sentenz ein bisschen umgedeutet werden: Als Musik-Botschafterin wird sie Ungarn und seine herausragende Hauptstadt nicht nur sehen, sondern im gemeinsamen Musizieren sicherlich auch mehr als hundertmal hören!
Wir wünschen Caroline eine gute Reise, herzliche Aufnahme in ihrer Gastfamilie und viele bleibende Eindrücke, über die wir im Laufe des kommenden Jahres immer wieder berichten wollen.