Spontan einzigartig musizieren
Wenn ich mir als Schülerin vorstelle, wie mein perfekter Mittwochnachmittag aussehen würde, hätte ich mir vor einer Woche wohl nicht vorgestellt, dass dieser Nachmittag aus einem Workshop mit einem Stegreiforchester bestehen würde. Aber – obwohl es zur Frage stand, die letzte Nachmittagsprobe abzusagen – haben sich alle 30 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler in unserer Kleinen Aula versammelt, um alle Möglichkeiten zu nutzen und zu lernen, was die tollen Musikerinnen und Musiker des „Stegreif Berlin“ uns beibringen wollten.
Hier stellt sich natürlich die Frage, was ein „Stegreiforchester“ überhaupt ist. Das „Stegreif Berlin“ besteht aus 30 internationalen Musikerinnen und Musikern, die gemeinsam die verschiedensten Projekte gestalten. Ihre Musik geht von freien Improvisationen bis zu neuen Auffassungen alter Werke oder Melodien, vom Geräusch bis zum Ton. Ihr neustes Projekt sind Workshop-Konzerte an acht verschiedenen Schulen in ganz Deutschland, auch bei uns in Augsburg am Gymnasium bei St. Stephan.
So durften wir von Montag bis Mittwoch von sechs genialen Musikerinnen und Musikern lernen, wie man zusammen eine Performance aus dem Nichts startet, frei improvisiert und wie viele Möglichkeiten Musik uns bieten kann, auch ohne Noten und Form.
Am Montag in der Früh startete der Workshop mit unserem neuen Lieblingsspiel “HiHaHo” – das ist jetzt die offizielle Forderung an Herrn Graba und Herrn Walcher, dass wir diese Übung vor jeder Orchester- und Big-Band-Probe machen wollen. Danach wurden alle Teilnehmenden ins kalte Wasser geworden: Basti (Saxophonist im Stegreif) ließ jedes Orchestermitglied über einen Bordunton improvisieren.
Mit Improvisation verbrachten wir auch die meiste Zeit der drei Tage. Wir teilten uns in verschieden Gruppen auf, entwarfen dort Stücke, stellten diese den anderen vor und überarbeiteten sie. Wir bauten zusammen mit Nikola und Antonio (Klarinettist und Schlagzeuger im Stegreif) einen Groove und improvisierten darüber. Wir musizierten zusammen in einem „unendlichen Trio“ und vieles vieles mehr. Einige unserer Ergebnisse führten wir am Mittwochabend bei einem Konzert im Neubau auf. Hierbei wurde auch das Publikum miteinbezogen, es durfte sich setzen und auch zwischen den Musiker stehen, was zusätzlich zu der wörtlich einzigartigen Musik ein ganz besonderes Hörerlebnis erschuf.
Wir sind unfassbar dankbar dafür, dass wir als Schülerinnen und Schüler an so einem Projekt teilhaben durften. Wir haben nicht nur musikalisch extrem viel gelernt, sondern sind auch als Gruppe noch mehr zusammengewachsen. Jedes Mitglied war begeistert, für einige hat sich eine ganz neue Welt geöffnet und gemeinsam haben wir wundervolle Tage verbracht.
Vielen Dank an Ute Legner, für die Organisation des Projekts, vielen Dank an Antonio, Immanuel, Nikola, Sebastian, Tim und Ele für alles, was sie uns beigebracht und gezeigt haben. Und natürlich auch ein großes Dankeschön an unsere Musiklehrer Ulrich Graba und Bastian Walcher sowie die Schulleitung für die Ermöglichung dieses Projekts und das Engagement für uns Schülerinnen und Schüler.