Mit Caïssas Gunst zum beeindruckenden Sieg

  • Das Quintett aus Wettkampfklasse IV holte einen eindrucksvollen Sieg für St. Stephan: Sie werden im März unsere Schule bei den Bayerischen Meisterschaften in Neumarkt vertreten.

Nach vielen Jahren relativer Erfolglosigkeit wollten wir unser Gymnasium wieder in vollem Glanz auf der Schachbühne erstrahlen lassen, weshalb wir gleich sechs Teams an den Start der diesjährigen Schulmeisterschaft des Bezirks entsenden wollten.

Allerdings schien das Schicksal einen anderen Verlauf der Geschichte vorgesehen zu haben und setzte alles ein, um uns von diesem beherzt gefassten Entschluss abzubringen. Denn aufgrund einer heimtückischen Erkältungswelle mussten etliche Schüler das Bett hüten, statt sich auf eine wilde Königsjagd zu begeben. Doch die drei verbliebenen Mannschaften, zwei in der Wettkampfklasse IV (WK IV; Unterstufe) und eine in der WK III (Mittelstufe) leisteten ganze Arbeit!

Aber der Reihe nach: Wie eingangs erwähnt fand am Samstag, den 8. Februar 2025 die diesjährige Schwäbische Meisterschaft statt. Als Ausrichter fungierte das Gymnasium Friedberg, das als Gastgeber in jeder Hinsicht zu überzeugen, teilweise gar zu beeindrucken wusste. Das fing mit der Erreichbarkeit des Spielorts an, ging über die tollen Spielörtlichkeiten weiter und mündete in einer vorzüglichen Verpflegung. Wahrlich tolle Maßstäbe, die da gesetzt wurden. Wenn auch noch der für Betreuer essentielle Kaffee in Strömen geflossen und nicht bereits gegen Mittag ausgegangen wäre, es wäre perfekt gewesen.

Dass vor dem Hintergrund dieser Rahmenbedingungen die angereisten 58 Mannschaften, die mit Ersatzspielern, Betreuern und teils mitfiebernden Eltern mit Leichtigkeit 300 Personen überschritten, die Akteure zu tollen Leistungen ermuntert wurden, sollte nicht verwundern. Besonders unsere Stephaner wurden davon förmlich beflügelt.

So ging unser Vierer in der WK III (11 Mannschaften) aufgrund einiger Ausfälle als krasser Außenseiter ins Rennen, machte aber gleich in der ersten Runde mit einem Unentschieden gegen ein favorisiertes Team auf sich aufmerksam. Und dieser Achtungserfolg sollte sich keineswegs als Eintagsfliege erweisen, vielmehr wurden eifrig Punkte gesammelt, sodass letztlich ein hervorragender 4. Platz für Vincent Kempter, Johannes Ludwig, Julia Alexandridis, Gabriel Kuntz und Leo Wohlmuth heraussprang. Herzlichen Glückwunsch!

Die nachrückenden Jungmeister in der WK IV (20 Teams) wollten in ihrem kindlichen Leichtsinn gemeinsam aufs Treppchen. Während sich das Flaggschiff durchaus berechtigte Hoffnungen auf den Titel machen durfte, war für die Zweite schon die bloße Teilnahme und die dadurch gewonnene Erfahrung als Erfolg anzusehen. So zumindest die Ansicht eines alten Mannes. Mit dieser Rollenverteilung waren aber Benjamin Schrumpf, Severin Baumgartner, Louis Bossmann, Anthony Fischer und Elias Mengel überhaupt nicht einverstanden, legten gleich munter los, hielten ihr hohes Niveau so lange durch, bis sie in der fünften Runde auf die Erste trafen, um um die Tabellenführung zu kämpfen.

Eine vermeintlich klare Angelegenheit, die jedoch im krassen Widerspruch zum nachfolgenden Verlauf des Wettkampfs stehen sollte. Es wurde gefesselt, geschlagen, geopfert, hin- bzw. abgelenkt und zertrümmert, was das Zeug hielt. Als dann die Rauchschwaden verflogen waren, da stand ein klarer 4:0‑Erfolg für St. Stephan I zu Buche, der die Spannung der Begegnung in keinster Weise widerspiegelt.

Wer jetzt denkt, die Zweite hätte resigniert gehabt, der irrt gewaltig! In den verblieben beiden Runden wurde nicht minder hart um jeden Brettpunkt gekämpft, sodass sich unsere Recken am Ende mit einem ausgezeichneten 6. Platz selber belohnten.

Und das Flaggschiff? Dieses, dessen Mannschaft durch Caïssas* Gunst im Bruderduell“ war, segelte an die Spitzen, die es bis zum Schluss innehaben sollte, Meister wurde und deswegen Mitte März Schwaben auf der Bayerischen Meisterschaft in Neumarkt vertreten wird. Beiden Teams meinen herzlichen Glückwunsch!

Trotz aller sportlichen Erfolge war für mich als Trainer beeindruckend zu sehen, wie geschlossen und harmonisch die Schüler auftraten, denn weder das durch die Rotation notwendige Aussetzen noch gar eine unnötige Niederlage hatten je zu Misstönen geführt. Einfach toll!

* Wer ist Caïssa? Die Göttin des Schachs – eine Nymphe, die Gott Mars liebte und dessen Freund das Schachspiel erfand, um die Schöne für Mars zu gewinnen. Caïssa taucht erstmals im Jahr 1763 in einem Gedicht von William Jones auf.