Altbewährte Bestuhlung – neu „aufgestellt”

  • So sieht eines der Stuhlverbinder-Bleche im Einsatz aus, mit denen das Mobiliar der Schulaula erhalten werden konnte – hier noch der Prototyp, der vor der Serienproduktion in den Ulrichswerkstätten der Caritas erprobt wurde.
  • Metallarbeit in den Ulrichswerkstätten bedeutet, zusammen mit behinderten Menschen markttaugliche Produkte herzustellen.
  • Freude an Maschinen und Werkzeugen und am Umgang mit dem Werkstoff Metall prägen das Klima im Team der Metallwerkstatt am Augsburger Hanreiweg.

Mit großer Unterstützung der Ulrichswerkstätten Augsburg, die im Bereich der Behindertenhilfe Arbeitsplätze schaffen, konnte das Gymnasium bei St. Stephan ein großes Sicherheitsproblem lösen – und mit überschaubaren Kosten einen ansonsten kaum bewältigbaren Investitionsbedarf vermeiden.

Die heute aus Sicherheitsgründen geforderte Saalbestuhlung mit festen Stuhlreihen konnte mit Hilfe der Ulrichswerkstätten so entwickelt werden, dass das vorhandene Mobiliar weitergenutzt werden kann. Das Team am Standort Hanreiweg, in dem Behinderte inklusiv arbeiten, entwickelte mit Werkstattleitung und Planungskräften ein Stuhlverbinder-Blech”, das nach dem Stellen der Stühle auf einfache Weise über die Querstreben der Stuhlbeine gelegt wird. So entsteht mit einfachen Handgriffen die Starrheit und Stabilität der Stuhlreihe.

Das Mobiliar in der Großen Aula ist eine Saalbestuhlung aus der Zeit um 1960, die mit schmalen, aufklappbaren, sehr platzsparend zu lagernden und robusten Stühlen arbeitet. Diese tollen und äußerst funktionsfähigen Klappstühle können nun weiter benutzt werden, eine teure Neuanschaffung – bei gleichzeitig stark beschränkten Lagermöglichkeiten – konnte vermieden werden.

Zwei Verbinderblech-Typen (für Vorder- und Rückseite der Stühle) entstanden in der Metallwerkstatt durch Schneiden, Stanzen und Biegen, wofür der Gerätebestand der Werkstätten und das Können der behinderten Metallarbeiter die idealen Voraussetzungen bot.

Roland Tremmel, bei den Ulrichswerkstätten in der Arbeitsvorbereitung tätig, begleitete den Entwicklungs- und Realisierungsprozess von Anfang an. Der Auftrag war für uns ideal, weil er nicht nur eine kreative Herausforderung war, sondern mit der hohen Stückzahl genau die richtige Dimension unserer Arbeitsprozesse erreichte.”

Die Ulrichswerkstätten, eine Einrichtung der Caritas Augsburg, verbinden Wirtschaftlichkeit, Markttauglichkeit und Produktqualität auf der einen Seite mit der Förderung persönlicher, beruflicher und lebenspraktischer Fähigkeiten bei behinderten Mitmenschen auf der anderen Seite. Der Auftrag von St. Stephan hat gleichzeitig noch Sachwerte erhalten, Ressourcen geschont und Finanzmittel verfügbar gehalten. Für Schule und Werkstätten eine gelungene Win-Win-Geschichte!