Lernen, wie Leben geht
George Pennington blickt auf intensive Weise zurück: Was hätte mir als jungem Menschen geholfen, besser auf das Leben vorbereitet zu sein? Welche Irrwege musste ich gehen, um mich und die anderen besser zu verstehen? Auf zahlreichen Umwegen gelangte er schließlich zu Neurologie und Psychologie – denen er wertvollste Einsichten verdankt –, um dann doch wieder schlicht beim „Leben” zu landen.
Beim Elternvortrag, den alljährlich die Elternbeiräte von St. Stephan und vom Maria-Theresia-Gymnasium im Wechsel organisieren, sprach mit George Pennington ein erfahrener Coach, der vor vielen Jahren auch schon an bayerischen Schulen hatte ausprobieren dürfen, wie Coaching und „Leben-Lern”-Training mit Schülern funktioniert. In seinem frei gehaltenen, mit vielen Anekdoten und Erinnerungen angereicherten Vortrag, kommt Pennington schnell zum entscheidenden Punkt: Wir Menschen stehen – janusköpfig – stets auf der Schwelle zwischen Innen- und Außenwelt. Gern und schnell gleiten wir ab, wenn andere unsere „sensiblen” Stellen kennen. Er rät daher, vor allem sich selber besser kennenzulernen. Dazu gehört ein (selbst)bewusster Umgang mit unseren Emotionen genauso wie Wahrnehmungsschulung und ein Training innerer Prozesse. Mit den drei Stichworten „Flexibilität, Stabilität und Wohl-Sein” fasst er hier seine Einsichten zusammen.
Pennington referierte in der Mensa des Maria-Theresia-Gymnasiums, wo Schulleiter Jürgen Denzel und stellvertretender Elternbeiratsvorsitzender Jürgen Finger knapp 50 Gäste begrüßen konnten. Vielen der Besucher sprach der Referent aus dem Herzen, als er schließlich eindringlich dafür warb, der individuellen Verschiedenheit von Kindern und Jugendlichen Platz einzuräumen: „Ein Fisch will ins Wasser, ein Reh in den Wald, ein Vogel in die Luft.”
Das Bild, das George Pennington von den Schulen zeichnete, war wohl bewusst etwas „scharf” angelegt. Denn das redliche Bemühen, auch den körperlichen, kreativen und emotionalen Bedürfnissen der Schülerschaft Rechnung zu tragen und vielfältige Laufbahnen anzuerkennen und förderlich zu begleiten, ist durchaus ein Anliegen vieler Lehrer und Kollegien.
Belebend war in jedem Fall das Plädoyer für authentisches „Menschwerden”, das Pennington sich für die Schülerinnen und Schüler – und ihre Eltern – so sehr wünscht.