Archäologie live am Theater
Der Archäologiekurs der Klasse 6c besichtigte Anfang Oktober die archäologische Ausgrabung in der Nähe des Stadttheaters und erfuhr dabei viel Spannendes über historische Funde und weitere Zusammenhänge zur Bebauung des Geländes an der alten Stadtgrenze.
Natürlich denkt man bei einer Ausgrabung in Augsburg gleich an die Römer – hier jedoch stimmt das nicht ganz! Die Funde aus der Tiefe in der Nähe des Theaters zeigen die Überreste der mittelalterlichen Stadtmauer und der Bastion, die zum Alten Einlass gehört haben, der dort bis 1860 stand. Kaiser Maximilian ließ ihn angeblich 1514 errichten, um auf seinen zahlreichen Jagden nur durch dieses Nacht-Tor zu müssen. Gerade gräbt man die Einlass-Bastion aus. Die Mauern der Bastion sind aus roten Ziegelsteinen gefertigt und der Boden der Bastion aus großen runden Lechkieselsteinen heißt „Katzenkopfpflaster“. „Hier“, so der Grabungsleiter Günther Fleps, „findet man noch nichts Römisches, aber einen Meter weiter unten ist wahrscheinlich etwas.“ Die Archäologen werden hier bis zu drei Metern tief hinabgraben, dann dürfte eigentlich nichts mehr zu finden sein.
Trotz der Tatsache, dass die bisherigen Funde aus jüngerer Vergangenheit stammen, sind sie für einen Archäologen und für uns wahre Schätze, da der Alte Einlass ein Beweis für die guten Baumeisterleistungen und die intelligenten Sicherheitsmechanismen der damaligen Zeit ist. Am westlichen Stadteingang spielten jedoch auch Zolleinnahme eine große Rolle. Der Alte Einlass hatte zur damaligen Zeit eine große Bedeutung für Augsburg, auch wenn er unscheinbar war.
Die beeindruckenden Mauern, die gerade freigelegt werden, ermöglichten uns Schülern vor Ort die Bedeutung der Archäologie und den Zusammenhang mit anderen Wissenschaften wie Geschichte, Architektur, Mathematik und Bauwesen zu begreifen. Normalerweise werden wir mit solchem Wissen nur im Klassenzimmer konfrontiert.
Mit Pinsel, Miniharke und größter Präzisionsarbeit kommen so Stück für Stück die wahren Schätze Augsburgs ans Licht.