Kinder müssen spielen und lernen dürfen
Mädchen müssen Wasserkrüge mehrmals täglich weite Strecken tragen und sind mitunter für die Wasserversorgung des gesamten Dorfes verantwortlich. Buben werden von ihren Eltern oftmals an Kriegsrebellen verkauft und müssen im Alter von acht oder neun Jahren mit einem Gewehr in der Hand kämpfen statt Fußball zu spielen. Rasch wurde an diesem Vormittag klar, dass eine Kindheit wie sie die Fünftklässlerinnen und Fünftklässler unserer Schule erleben, für viele Kinder in anderen Ländern unerreichbar ist.
Gebannt und interessiert hörten sie, auf dem Boden in der Kleinen Aula sitzend, den eindrucksvollen Schilderungen von Karin Nordmeyer zu. Die UN-Botschafterin, war an diesem Vormittag in St. Stephan zu Gast, um von ihrer Arbeit bei den Vereinten Nationen zu erzählen und auf die Notlage vieler Kinder in der ganzen Welt aufmerksam zu machen. Eingeladen hatte sie die Klasse 5c, die auch ihre Enkelin besucht.
Einfache Forderungen – große Verantwortung
So konfrontierte sie die Fünftklässler mit scheinbar ganz einfachen Forderungen, dass alle Menschen gleich seien, alle Kinder das Recht hätten, zu spielen und zu lernen, keine Gewalt erfahren dürften oder das Recht auf Förderung und auf eine eigene Meinung. Für uns, die wir in Deutschland leben, klingt das ganz selbstverständlich, denn es dürfen doch schon die Kleinsten auswählen, welchen Pullover sie tragen oder welches Gericht sie essen möchten. Doch Karin Nordmeyer, die selbst Lehrerin ist und Musikwissenschaft studiert hat, berichtete von Kindern in Afrika oder Asien, die eben all diese einfachen Dinge nie kennenlernen werden. In einem sehr lebendigen Gespräch wollten die Schülerinnen und Schüler mehr erfahren und die Kette der Fragen und Erzählungen wollte nicht abreißen.
Zum Abschluss wurde all das Gehörte nochmals vertieft und in Gruppen auf Plakaten festgehalten. Diese hängen nun in jedem Klassenzimmer der fünften Jahrgangsstufe und erinnern uns alle täglich daran, welch großes Geschenk es ist, in Frieden zu leben und etwas lernen zu dürfen. „Aber es zeigt uns auch, dass wir Verantwortung übernehmen müssen und helfen, die Welt ein bisschen besser zu machen“, erklärte eine Schülerin am Ende des eindrucksvollen Vormittags.