Im Kernschatten der Erde: Der „Blutmond”
Der Andrang war riesig, als am vergangenen Freitag eine über 100-minütige Mondfinsternis bei klarem Himmel bestens zu sehen war. Der Mondaufgang – bereits im Kernschatten – war für 21.30 Uhr angekündigt.
„Blutmond” heißt der erwartete verfinsterte Mond, weil das langwellige rote Licht der Sonnenstrahlen in der Erdatmosphäre gebrochen und zum Mond gelenkt wird, während sich das kurzwellige blaue Licht vollständig zerstreut.
Nachdem also Stargast „Blutmond” auf sich warten ließ, vergnügte man sich im Planetarium im Herzen von St. Stephans Klostergarten staunend mit Venus („Halbvenus“), Jupiter, Saturn, Kugelsternhaufen und Planetarischen Nebeln. Die ersten Besucher der geöffneten Sternwarte kamen schon um 20 Uhr und genossen erst einmal den Klostergarten. Ab kurz nach 22 Uhr war der Mond dann hinter den Bäumen und Zweigen zu erspähen, er wirkte sehr dunkel.
Viele Besucher ließen sich liegender Weise auf der Wiese mit und ohne Fernglas von dem Naturschauspiel beeindrucken. Langsam zog der dunkle, gerötete Mond über das Wieselhaus am Nordrand des Klostergartens hin. Die Photographen traten dann sicht- und gerätebedingt ab kurz vor 23 Uhr in Aktion und erhaschten den Mond gerade noch am Ende der Totalitätsphase – und anschließend sehr schön den allmählichen Austritt „nach links“ gen Osten aus dem Kernschatten der Erde. Die Belichtungszeit schrumpfte von fünf Sekunden (erstes Bild, 22.58 Uhr) auf eine tausendstel Sekunde (beim fast wieder vollen Mond um 0.14 Uhr beim gänzlichen Verlassen des Kernschattens der Erde).
Ein beeindruckendes Erlebnis in kosmologischer Entschleunigung – passend zum Ferienbeginn.