Abiturfeier 2015 – die „Elite” fliegt davon
Schulen leben – wie Winzereibetriebe – von guten Jahrgängen! Der Jahrgang 2015 hat sich selbst in seiner Abiturzeitung und auf seinem Abiturshirt als „davonfliegende Elite“ dargestellt und sich mit dem „Phönix aus der Asche“ verglichen. Die 99 Abiturientinnen und Abiturienten des Prädikatsjahrganges 2015 konnten gar nicht wissen, dass wenige Wochen zuvor das neue Schulerscheinungsbild mit dem Phönix als Bildelement die Bühne unseres Gymnasiums betreten hatte: Als der Logo-Phönix landete, flog der Absolvia-Phönix davon!
Nach dem Reigen der erfolgreichen Bühnendarbietungen – das vielgestaltige und lebendige Abiturientenkonzert vom 21. Juni ist hier zu nennen und der umjubelte und temporeiche literarische Abend „Literatur lernt sprechen“ vom 23. Juni – erreichte der „Weggang“ der Auslese 2015 seinen Gipfel am Freitag, den 26. Juni mit der Zeugnisübergabe und der Entlassfeier. im Anschluss an einen intensiven und die Fäden der Schulzeit gut zusammenknüpfenden Gottesdienst mit Abt Theodor versammelte sich die Festgemeinschaft im Kleinen Goldenen Saal.
Schulleiter Franz Lettner reihte sich kühn in die Absolventenschar ein, wenngleich er erst zum 31. Juli mit Erreichen der Pension dem Jahrgang 2015 angehören wird. In seiner Rede blickte er zurück auf einen großen und sehr erfolgreichen Jahrgang, der 2007 am Gymnasium bei St. Stephan angetreten war. Und er blickte voraus in das Haus der Zukunft, das nur den jungen Menschen gehört und in dem alle aus der Eltern- und Lehrergeneration nie wohnen werden. Eindringlich rief er die „Phoinikes“ des Jahrganges 2015 auf, diese Zukunft hell und menschlich zu gestalten.
Die Zeugnisverleihung machte deutlich, was es für eine angebliche Prädikatskellerei bedeutet, wenn sie den Spruch wachhält, den seinerzeit Rektor P. Egino Weidenhiller, von Franz Lettner wieder mit Lacherfolg zitiert, geprägt hatte: „Der Geist von St. Stephan wird in Flaschen abgefüllt … und die sind Sie!“ Hier hatten sie alle ihren Moment ganz nah bei ihrem langjährigen Chef, all die Eisweine und Gluttropfen, die moussierenden und ausgeruhten Tröpfchen, die herben und die lieblichen Cuvées … – wie so oft prägten die kurzen Momente der Übergabe, des persönlichen Wortes, der dankbaren bis erleichterten Entgegennahme diese Feier
Josephine Jensen und Benedikt Spielhofen ergriffen für ihren ganzen Jahrgang das Wort und setzten pointiert, gedankenreich und einfühlsam ihre Schlaglichter auf ihre nun ehemalige Schule. Und drei Mitglieder der Absolvia 2015 zeigten ihr musikalisches Können: Leander Hoffmann interpretierte Edvard Griegs „Gade“, Lisa Nieberle brachte Jules Mouquets Flötenstück „La flute de Pan“ und Van Minh Pham setzte einen treffsicheren Schlusspunkt mit Alfredo Casellas „Toccata“
Der Sozialpreis des Elternbeirats ging an zwei Brüder, die gerne im Hintergrund, durch Zupacken und Verfügbarsein der Schule viel Gutes getan haben: Florian und Michel Goth waren fast ein bisschen überrumpelt vom Dank, der ihnen da für scheinbar Selbstverständ-
liches entgegenkam. Für die Eltern sprach schließlich Walther Johnen, der dem Tag auch Nachdenkliches abgewann.
Was der Tag sonst noch brachte: Einen gesprächs- und begegnungsreichen Empfang im Schulhaus, von den Pausenmüttern gekonnt kulinarisch bestückt, und einen Abiturball, auf dem sowohl Franz Lettner als auch seinem Stellvertreter P. Albert Löscher der Oskar für das Lebenswerk überreicht wurde. Das waren nun also die Bilder dieses Tages: Asche und Phönix, Academy und Oskar, aber eben auch die Prädikats-Ernte. Mit Sicherheit ein guter Jahrgang mit erlesenen Tröpfchen. Vor allem aber ein stimmiger, dankbarer und froher Tag in der Winzerei von St. Stephan.