Alles andere als gewöhnlich
Am vergangenen Donnerstag, dem 25. Januar 2024, war zum wiederholten Mal die Theaterwerkstatt Augsburg mit dem Stück „Ein ganz gewöhnlicher Jude“ an St. Stephan zu Gast. Wie jedes Jahr soll dieses Stück einen Beitrag leisten, um gezielt auch den Holocaustgedenktag am 27. Januar ins Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe zu rücken.
Emanuel Goldfarb erhält von einem Lehrer eine schriftliche Einladung (unterzeichnet „mit freundlichem Schalom“), sich als „jüdischer Mitbürger“ Schulkindern für eine Fragestunde zur Verfügung zu stellen. So gerät ein Stein ins Rollen. Aus der Empörung, im Rahmen des Lehrplans – Stichwort: den Holocaust und Toleranz „lernen“ – sich wie ein exotisches Zootier vorführen zu lassen, entfaltet Emanuel nach und nach die Geschichte seines Lebens, das schmerzhaft in den Fängen der Erinnerung an die stetige Unterdrückung der Juden war und ist: Über seine Kindheitserinnerungen an eine vom Holocaust zertrümmerte Familie bis hin zu seiner über religiöse Unstimmigkeiten verunglückte Ehe mit einer katholischen Frau.
Das Stück beschäftigt sich mit Stereotypen und hinterfragt sie. Es hält beiden Seiten – den Fragenden und dem Gefragten – den Spiegel vor. Es scheinen zwei Geschichten zu sein und ist doch nur eine: Die Geschichte eines Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland, die eindringlich und sehr nah vom Schauspieler, Matthias Klösel, dargestellt wird.
Gerade vor dem Hintergrund zunehmender antisemitischer Übergriffe in Deutschland leistet dieses Stück einen wertvollen Beitrag zur Prävention gegen Antisemitismus.