Auf den Spuren jüdischen Lebens in Augsburg

  • Schüler recherchieren über das jüdische Leben in Augsburg mit einem Ausschnitt des Kilian-Stadtplans von 1626: Am Tag des Judentums” stand Augsburg als Ereignisort im Zentrum der Thematik.
  • Am Stephansplatz berichtet P. Augustin an der Stele vor St. Stephan den Schülerinnen und Schülern der 9. Klassen vom Schicksal Wolfgang Bernheims, dem der Gedenkort gewidmet ist.
  • Im jüdischen Kulturmuseum in der Halderstraße wurden im Unterricht behandelte rituelle Gegenstände begreifbar.

Am Tag des Judentums“ begegneten die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen an verschiedenen Stationen dem Leben jüdischer Mitbürger in Augsburg.

Zunächst starteten alle vier Klassen gemeinsam in Richtung Liliom, wo sie im Dokumentarfilm Die Stille schreit“ vom Schicksal der Augsburger Familien Friedmann und Oberdorfer erfuhren. Besonders erschütternd wirkte dabei die Tatsache, dass im Film immer wieder bekannte Gebäude und Plätze in Augsburg zu sehen sind, an denen man z.T. täglich vorbeikommt und wo bis zum Terror des Nazi-Regimes jüdische Familien lebten und arbeiteten.

Schüler wie Lehrer waren froh, sich beim anschließenden Spaziergang etwas sammeln zu können. Die Klassen 9b und 9c machten sich direkt auf den Weg zur Synagoge, während die Klassen 9a und 9d einiges über die jüdische Gemeinde des Mittelalters erfuhren. Vorbei an der Stadtmetzg und den Mauerresten der alten Bischofsstadt (Mauerberg und Anstoßgässchen) ging es zurück nach St. Stephan, wo die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe des Kilian-Plans aus dem Jahr 1626 entdeckten, dass sich die Gebäude der ersten jüdischen Gemeinde (alte Synagoge, Tanzhaus, Mühle und Badehaus) mitten in der Stadt befanden und die Augsburger Juden – anders als in anderen Städten – nie in einem Ghetto leben mussten.

Beim anschließenden Gang zur Synagoge kamen die Schülerinnen und Schüler am Obstmarkt vorbei, wo bis zum Jahr 1493 die erste Synagoge stand, von der heute nichts mehr erhalten ist. Bei der Führung durch die heutige Synagoge, die im Jahr 1917 fertiggestellt wurde, lernten wir viel über die Baugeschichte, die Innenausstattung und den Aufbau jüdischer Gotteshäuser. Im angrenzenden jüdischen Kulturmuseum konnten wir wichtige rituelle Gegenstände wie Torarollen und die am Sabbat benutzten Besamim-Dosen (Gewürzbehälter) aus der Nähe betrachten und erfuhren einiges über das jüdische Leben heute.

Ein eindrucksvoller Tag, an den sich die Neuntklässler sicherlich noch oft erinnern werden, wenn sie durch Straßen und Gassen der Augsburger Altstadt an Orte gehen, die im Film zu sehen waren, oder die sie auf dem Stadtplan suchten.