Auf Flügeln des Gesanges …
Weite Flügel des Singens und Musizierens waren ausgebreitet beim diesjährigen Abend des Fördervereins: Die Kontakte der Vereinsmitglieder zu Ensemblemitgliedern des Theaters Augsburg ermöglichten es, die Jahreshauptversammlung mit einem Konzertabend abzurunden, den Schülerinnen und Schüler zusammen mit Profisängern gestalteten. „Auf Flügeln des Gesanges …” erlebte das interessierte Publikum eine vielgestaltige musikalische Reise.
Jung und flott: St. Stephans Unterstufenchor
Die Nachwuchssängerinnen und ‑sänger des Unterstufenchores, unter der Führung der neuen Chorleiterin Sigrid Pröbstl, eröffneten die Reise mit frischem und frohgemutem Singen. „Musik ist eine Brücke” gaben sie als Motto vor, ehe sie rhythmisch („Der Congamann”), melancholisch („Somewhere over the Rainbow”) oder hymnisch („Look at the World”) ihre Stilvielfalt vorstellten. Ein starker und belebender Auftakt, den Mezzospranistin Kerstin Descher bereits mit einer kleinen Solopartie bereicherte!
Bunt und berührend: Talente aus der Gesangsklasse
Einzelauftritte prägten den Mittelteil des Programms, der ganz Talenten aus der Hand von Gesangslehrerin Dobrochna Payer gehörte. Einer emotionalen Ballade (Thassilo Weiss mit Carl Loewes „Herr Oluf”) folgten ein Musicalsong (Jakob de Buhr zurückhaltend-tragisch mit Webbers „I only want to say“ aus „Jesus Christ Superstar”), ein geistlicher Gesang (Kristian Karg mit reinem Sopran aus Vivaldis „Gloria”) und berühmte Arien: Händels „Lascia ch’io pianga” (berührend Sabrina Steinbichler), Mozarts „Una donna” aus „Cosi fan tutte” (einfühlsam Maiken Traumüller) und Leporellos „Registerarie” (pfiffig-verschmitzt mit einer frauenreichen Vogue in der Hand Tobias Fuchs).
Melodramatisch und agil: Kerstin Descher und Ji-Woon Kim
Der Boden für die Bühnensolisten – die zugleich Schülereltern an St. Stephan sind – war bereitet. Tenor Ji-Woon Kim zeigte seine große dynamische und emotionale Bandbreite (mit Puccini und di Curtis) mit packender Bühnenpräsenz. Mezzosopranistin Kerstin Descher beherrscht düster-fesselnde Stimmungen gleichermaßen wie kokette Momente (mit Cilea und zum Abschluss Bizets wunderbar federnder „Habañera” aus „Carmen”). Beide Solisten zusammen versenkten sich als Mutter und Sohn in Verdis „Troubadour”-Verliese mit „Madre, non dormi?”: Gestisch, stimmdramatisch und emotional ein erregender Ritt widerstreitender Gefühle.
Hochprofessionell: Die begleitenden Musiker
Was wäre dieser Abend mit all seinen Schattierungen gewesen ohne Begleitmusiker, die gerade dadurch auffallen, dass sie niemals auffällig, sondern in höchster Profession und Einfühlungskraft im Dienst der Solisten stehen: Ein kleines „Salonorchester” (geführt von Musiklehrer und Violinist Dr. Ulrich Graba) leistete Großartiges, doch der ungekrönte König des Abends war Klavierlehrer Matthias Gyr am Piano. Konzentriert, präzise und absolut unangefochten von den zahllosen Herausforderungen seiner Klavierfassungen schulterte er das Konzert auf seinen musikalischen „Flügeln” am Flügel des Kleinen Goldenen Saales.
Ein Abend reich an Perlen und Facetten, an Emotionen und Farben, der alle berührt ins Wochenende entließ. Dank dem Förderverein und den vielen Zuträgern und Mitwirkenden aus der Schule, die diese ganz außergewöhnlichen 90 Minuten möglich werden ließen!