„Benedikt” – Bewegende Uraufführung
„Benedikt”, das von Meinrad Schmitt für St. Stephan geschaffene Oratorium, hat heute, am 20. März 2018, im Kleinen Goldenen Saal seine Uraufführung erlebt. Mit rund 170 Mitwirkenden aus Chor und Orchester des Gymnasiums sowie vier Sprechrollen, dazu Technik und vielfältige Unterstützung im Hintergrund, war es ein Großprojekt, wie es eine Schulgemeinschaft wohl nur selten in dieser Intensität und Dichte erleben darf.
Wie macht man aus dem Leben des Benedikt von Nursia ein Oratorium? Meinrad Schmitts „Lösung” dieser Frage kann man nur als gelungen und geglückt bezeichnen: Aus den Texten Papst Gregors des Großen (der eine Art „Vita Sancti Benedicti” verfasst hat) gelang es Schmitt, eine flüssige, biographisch wie individualpsychologisch stimmige Dramaturgie einer fernen Lebensbahn abzuleiten. Mit prägnanten musikalischen Deutungen wird dieser Text durchsetzt, in denen Chor, Solisten und ein Textsprecher (der seine Übersetzungen über eine klanglich-rhythmische Unterlegung spricht) das nachzeichnen, was die prägenden Dialoge (so auch der Titel von Gregors zu Grunde liegender Textvorlage) vorher erörtert und reflektiert haben.
Unter den Sprechern ragt Gregor als intensivste Gestalt heraus, der Dr. Heinrich Röbe unnachahmlich Gestalt, Glaubwürdigkeit und Intensität verlieh. Eine bessere Besetzung dieser fordernden Partie ist nahezu nicht vorstellbar! Denn gegen die musikalischen Bausteine dieses Oratoriums, die markant, kraftvoll, rhythmisch packend und oft auch reichlich klanggetränkt sind, müssen die Sprecher sich erst einmal behaupten. Das ist in dieser mitreißenden Uraufführung unbestritten gelungen.
Das Orchester muss vielschichtig agieren, von Schostakowitsch bis Orff gehen die Anklänge dieser Schmitt’schen Partitur. Und auch hier ragen neben den Streichern und Bläsern, die Großartiges leisten, die fünf Schlagwerker heraus, denen Schmitt anspruchsvolle Herausforderungen in die Noten gepackt hat. Der Chor – schlicht formuliert – brilliert an diesem Abend: Der Part, der insgesamt 14 der 40 Nummern umfasst, ist tief durchdrungen. Lebendig, mitzeichnend und emotional hochpräsent bieten die Choristen klanglich füllige, bewegende Passagen.
Meinrad Schmitt verfolgte aus den hinteren Rängen die Uraufführung und erhielt langanhaltenden, berührenden Applaus, den er gerne mit Chor- und Orchesterleiter Ulrich Graba teilte und der im Tiefsten natürlich den jungen Musizierenden galt.
Benedikt als lebendige, vor uns stehende Gestalt – übermittelt durch den eindrucksvollen, sprachmächtigen Gregor – gedeutet und erfühlt in einer facettenreichen Partitur in Händen von 170 jungen Menschen: Ein berührendes Ereignis!
Diese ersten, frischen Eindrücke werden wir durch weitere Berichterstattung in den kommenden Tagen ergänzen, denn das Oratorium „Benedikt” geht jetzt auf Tournee nach Füssen und Ottobeuren.