Bienvenue à Strasbourg!
Die Vorteile von spätbeginnendem Französisch in der Oberstufe? Man kann nach Straßburg fahren und sich dort fast immer auf Französisch verständigen. Während ein Teil der 11. Jahrgangsstufe die politische Bildungsfahrt in Berlin verbracht hat, ging es für uns mit dem TGV nach Straßburg. Dort haben wir hauptsächlich traumhaftes Wetter, beeindruckende Kultur und vielleicht etwas überteuerten Kaffee genossen.
Nach der kurzweiligen Fahrt durchquerten wir im Gänsemarsch hinter Jutta Kazianka, unserer Lehrerin, mit unseren lauten Rollkoffern die Stadt und konnten uns dabei einen ersten Eindruck von der Schönheit Straßburgs machen. Zusätzlich dazu, dass unser Hostel nur fünf Minuten zu Fuß von der Innenstadt entfernt lag, war es außerdem perfekt für Jugendliche hergerichtet, ganz anders als man es von Jugendherbergen gewohnt ist. Wir waren aufgeteilt in drei Achter-Zimmer mit Doppelbetten und jeweils einem sehr beliebten Gemeinschaftsbad für Mädchen und Jungs.
Sobald wir unserer Gepäck im Hostel abgestellt hatten, ging es direkt los in die Stadt: Unser erster Stop war der belebte Münsterplatz, den wir gleich zu unserem täglichen Treffpunkt erklärten. Nachdem sich jeder selbständig mit einem Getränk und etwas zu essen stärken konnte, besuchten wir schon unser erstes Museum: das Musée des Beaux-Arts. Im Palais Rohan konnten wir die Zimmer und auch außerordentlich kleinen Betten von berühmten Personen wie dem Sonnenkönig oder Marie-Antoinette anschauen. Überrascht hat uns die Vielzahl an Geschirr, das in verschieden Räumen des Museums ausgestellt war.
Unseren ersten Abend verbrachten wir gemeinsam im all-you-can-eat Flammkuchen-Restaurant, das genauso verführerisch war, wie es klingt. Danach machten wir einen Abstecher zu den St.-Patricks-day-Festivitäten in einem Pub und ließen den „offiziellen Abend“ gemeinsam unter netten Gesprächen mit den Lehrern ausklingen.
Im Rahmen dieser netten Gespräche interviewten wir einige Teilnehmer der Fahrt:
„Charlotte, wie war der erste Tag für dich?”
„Ich fand ihn sehr aktionsreich und interessant. Ich finde, wir haben schon am ersten Tag die Stadt wunderschön kennengelernt. Ich habe mich gleich verliebt in Straßburg, also – ich will hier hinziehen!“
Was erwartest du dir von der nächsten Woche?
„Ich erwarte mir, dass wir schöne Sachen zusammen erleben, viel von der Stadt sehen, gerne auch über Geschichte und Kunst noch mehr. Am wichtigsten ist mir, dass ich mit meiner Französischklasse zusammenwachse und wir schöne Tage und Abende miteinander verbringen können!“
„Das freut uns, dass es dir so gefällt! Unser zweiter Gesprächspartner ist Tesfai Merke, unsere männliche Begleitlehrkraft. Was ist Ihr erster Eindruck von Straßburg und was erwarten Sie sich von der nächsten Woche?”
„Es ist eine sehr schöne Stadt, ich bin positiv überrascht bisher! Ich freue mich auf eine spannende Woche mit vielen interessanten und nachhaltigen Erlebnissen Ich glaube, es wird aufregend und auch sehr spaßig!“
Am nächsten Morgen wurden wir von einem typisch französischen Frühstück geweckt und konnten so trotz des Regens voller Vorfreude in den Tag starten. Kurz darauf machten wir uns, dem Wetter zum Trotz, zu Fuß auf den Weg zum Europaparlament. Auf unserer Reise sahen wir verschiedene Botschaften und auch das Arte-Gebäude.
Schon von Weitem konnte man das Europaparlament erkennen und nach der kurzen Sicherheitskontrolle ging es direkt los mit einer Führung. Die nette Dame erzählte uns über die Architektur des Europaparlaments, in der an den unterschiedlichsten Stellen die Werte der Europäischen Union dargestellt sind. Auf unserer Tour machten wir auch einen Stop im Plenarsaal, der zu einem der größten Plenarsälen der Welt zählt. Nachdem wir dort viel über die Arbeit der Abgeordneten und der Union erfahren hatten, durften wir uns im aktiven Teil selber mit dem Parlament auseinandersetzen und viele Information über die bevorstehende Wahl, an der jeder von uns zum ersten Mal teilnehmen werden, erfahren.
Auch wenn vier von uns nach den langen Fußmärschen schlapp machten und den Rückweg zum Platz der Republik mit der Bahn zurücklegten, war der Großteil der Gruppe noch bestens in der Lage zu Fuß zu laufen und konnte das Wilhelminische Viertel mit seiner komplett anderen Architektur begutachten. Am Nachmittag besuchten wir noch ein zweites Museum, bevor wir uns für den Rest des Tages aufteilten. Da sich die Sonne dann doch gezeigt hatte, legten sich einige von uns ans Wasser der Ill, die Straßburg durchfließt, und genossen die letzten warmen Strahlen am Steg, der in diesem Moment auch zu unserem absoluten Lieblingsort wurde.
Am nächsten Tag besuchten wir gemeinsam das malerische „La petit France“, ein ehemaliges Gerberviertel, das jetzt zu einem der beliebtesten Reiseziele Frankreichs zählt. Obwohl wir uns schon sehr auf die anstehende Bootsfahrt gefreut hatten, war das angenehme Schaukeln und die beruhigende Musik, die aus den Kopfhörern des Audio-Guides erklang, für viele von uns ziemlich einschläfernd. Da viele ziemlich erschöpft waren und sich lieber am Steg sonnen wollten, teilte sich unsere Gruppe noch einmal auf. Der unverwüstliche Teil besuchte den Botanischen Garten und die Universität, die auch auf unserer Bootsfahrt erwähnt worden war. Weil uns „La petit France” am Morgen so gut gefallen hatte, beschlossen wir dort am Abend gemeinsam zu essen. Einige konnten da die besten Veggie-Burger der Welt genießen.
Colmar war unser Ziel am nächsten Tag, ein Örtchen in der Nähe von Straßburg, das man mit dem Zug in einer halben Stunde erreichen kann. Dort erhielten wir eine professionelle Führung von zwei Schülern, während der uns überall kleine Bilder der New Yorker Freiheitsstatue auf dem Boden in die Augen fielen. Der Grund dafür ist, dass Colmar der Geburtsort des Bildhauers Auguste Bartholdi ist, dem Schöpfer der Freiheitsstatue. Im Unterlinden-Museum hat man die Möglichkeit, einen Glanzpunkt des Weltkulturerbes, den Isenheimer Altar des Malers Matthias Grünewald, anzuschauen. Da wir aber sehr hungrig waren und unsere Mittagspause nicht ausfallen lassen wollten, müssen wir wohl noch einmal nach Colmar zurück, um uns den Altar noch genauer anschauen zu können.
Den letzten Abend gestalteten wir als Bunten Abend und ließen so die Fahrt mit verschiedenen Spielen gemeinsam ausklingen.
Am letzten Morgen konnte jeder noch Souvenirs kaufen, bevor wir zum Bahnhof eilten, um unseren Zug nicht zu verpassen. Auf der Fahrt wurden die tausende Bilder für die Insta-Posts bearbeitet und nach dem emotionalen Abschied in Augsburg – da wir uns über die Woche doch sehr ans Herz gewachsen sind – gingen wir alle unsere getrennten Wege.
Zurückblickend werden wir die Straßburg-Fahrt für immer als eine wunderbare Reise in Erinnerung behalten, in der wir viel über Kultur und Geschichte gelernt, aber auch neue Freundschaften geschlossen und viele Erfahrungen gesammelt haben. À la prochaine fois, Strasbourg!