Bildungsreferentin zu Besuch
„Schule vor Ort” nennt die Augsburger Bildungsreferentin und Zweite Bürgermeisterin Martina Wild (Bündnis 90/Die Grünen) ihr Programm: Sie besucht – Schritt für Schritt – alle Augsburger Schulen, um vor Ort die Schulleitungen und die Schulteams, die Häuser, ihre Konzepte und auch ihre Sorgen kennenzulernen und sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen.
Zusammen mit Gerald Federle aus dem Bildungsreferat und Simon Hauber aus dem Schulverwaltungsamt traf Martina Wild mit Schulleiter Alexander Wolf und dem Mitarbeiter im Direktorat, Matthias Ferber, Mitte Mai zusammen. Die aktuellen Fragestellungen an den weiterführenden Schulen fasst das jüngst vorgestellte „Schulraumgutachten” der Stadt sehr prägnant zusammen: Durch Zuzug und Bevölkerungswachstum in der Stadt steht den Realschulen und Gymnasien im Verlauf der kommenden 15 Jahre eine Phase bevor, in der die räumlichen Kapazitäten (für die die Kommunen als Sachaufwandsträger in der Verantwortung stehen) an eine extreme Belastungsgrenze stoßen werden.
Darum richtete sich der Blick sehr rasch auf die Entwicklung der Schülerzahlen am Gymnasium bei St. Stephan, das als eines der kleinsten Augsburger Gymnasien mithelfen kann, die Schülerballungen abzufedern. Nach Ende der Anmeldewoche von Anfang Mai lagen die guten Einschreibezahlen (mit vier Einstiegsklassen für das Schuljahr 2023/24) vor und sorgten auf beiden Seiten für entspannte Mienen.
Martina Wild betonte, dass St. Stephan mit seinen speziellen Gymnasialzweigen (humanistisch, musisch, Modellklassen für Hochbegabte) eine gewisse Sonderrolle einnimmt. Deshalb wurden Gedanken ausgetauscht über die Beantragung eines ergänzenden mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweiges (mit Eingangssprache Latein), wie er vor wenigen Monaten am Gymnasium bei St. Anna vom Kultusministerium in München genehmigt worden war. Wild betonte insbesondere, dass die Gewinnung echter Gleichrangigkeit im Bildungsangebot zwischen den Gymnasien mithelfen könnte, die zu erwartenden Schülerströme gleichmäßig und damit optimal verteilt unterzubringen.
Der zweite Teil des Besuchs war Fragen der baulichen Entwicklung und der Schulausstattung gewidmet. Bei einem Rundgang durch das Haus konnten Wild, Federle und Hauber einen nachdrücklichen Eindruck von den „offenen Baustellen” am Gymnasium bei St. Stephan gewinnen: Neben der ungelösten Sanitär-Situation im Sport betrifft das insbesondere eine Sanierung der Fachräume in Physik und Biologie: Hier liegt nach wie vor die Struktur der späten 50er Jahre vor, die unstrittig einer Heranführung an aktuelle Fachraumkonzepte und ‑ausstattungen bedarf. Gleichzeitig könnte damit die Gewinnung zusätzlicher Klassenräume und damit eine bewältigbare Erhöhung der Klassenzahlen einhergehen.
Schulleiter Alexander Wolf öffnete den Blick in die Zukunft: Im Jahr 2028, also in fünf Jahren, steht das Jubiläum zum 200. Bestehen des Gymnasiums bei St. Stephan an (das König Ludwig I. im Jahr 1828 begründet hatte). Das könnte doch ein gewichtiger und zugleich schöner Anlass sein, in Bau und Ausstattung wieder auf den „Stand der Zeit” zu kommen.
Wohlwollend und auch künftig gesprächsbereit angesichts der großen anstehenden Herausforderungen der nächsten Jahre ging man nach dem intensiven Treffen wieder auseinander, durchaus mit neuen Einsichten und perspektivischen Erwartungen.