Der Fingerabdruck als Zeichen der Nähe
Ein Tag, der spürbar hinausführt „ins Weite“: So erlebten die Firmlinge von St. Stephan ihren Firmtag am Freitag, den 17. Juni 2016. Insgesamt 45 Mädchen und Buben der 6. Jahrgangsstufe hatten das Angebot der „Schulfirmung“ angenommen und sich seit Februar in Religionsstunden, Besinnungstagen, einem Pilgertag auf einer Jakobsweg-Etappe in den Westlichen Wäldern und sozialen Aktivitäten auf den Tag der Sakramentenspendung vorbereitet. Auch die 45 individuell und selbst gestalteten Kerzen zeigten die lebendige und persönliche Vorbereitung an, die den Tag zu einem schönen Zeichen der Gemeinschaft, der Verbundenheit und des Aufbruchs werden ließ.
Domkapitular Dr. Wolfgang Hacker, selbst Altstephaner, war der Firmspender, der zusammen mit Abt Theodor den Gottesdienst feierte und von den weiteren Firmkurs-Lehrerinnen Maria Hohenadel und Melanie Schmaus herzlich willkommen geheißen wurde.
In seiner Predigt betonte Hacker einen einfachen wie brillanten Gedanken: Alles, was wir berühren, erhält unseren Fingerabdruck, auch wenn wir es nur beiläufig oder unabsichtlich anlangen. Schauen wir uns unseren Fingerabdruck, etwa mit Tinte aufs Papier gebracht, genau an, so sind wir von jedem anderen der über sieben Milliarden Menschen auf der Erde eindeutig unterscheidbar. Gott hat uns in voller Individualität und persönlicher Einmaligkeit und Würde geschaffen. Und Gott legt seinerseits seinen Fingerabdruck auf uns, er berührt uns, ob wir es bemerken oder nicht: Sein Sohn Jesus ist uns als Bruder und Mensch begegnet und seinen Geist hat er uns zurückgelassen als Kraft der Mitgestaltung unserer Welt und Zeit.
Die Jugendlichen brachten sich intensiv in den Gottesdienst ein, bei Bitt- und Danktexten und bei den eindrucksvollen Evangeliums- und Gabengängen. Die musikalische Gestaltung lag ebenfalls in Schülerhand: Der Unterstufenchor und die Elftklässler mit Musikschwerpunkt waren hier unter der Leitung von Ulrich Graba aktiv.
Die „Gabe Gottes“, wie der belebende und stärkende Geist in der Spendungsformel genannt wird, war nicht nur in der gottesdienstlichen Feier spürbar. Auch bei der Begegnung, die wegen des Regenwetters im Seminar stattfand, kam es zu vielen schönen Gesprächen und verbindenden Kontakten zwischen den Familien und Generationen. Und dann brachen die Kinder mit ihren Patinnen und Paten, Eltern und Geschwistern auf, „hinaus ins Weite“ eines schönen und festlichen Tages.