Die Q12 gegen Blutkrebs und HIV

  • Seit zehn Jahren schon kommt Brigitte Lehenberger zu den angehenden Abiturientinnen und Abiturienten von St. Stephan – und weiß, dass bereits vier mittlerweile schon als Spender zu Lebensrettern geworden sind.
  • In der Knochenmark-Spenderdatei dabei zu sein, ist mehr als ein gutes Gefühl: Es ist gelebte Verantwortung, für die sich viele Zwölftklässler auch in diesem Jahr gewinnen ließen.

Blutkrebs ist heilbar – mit jungen, engagierten Spendern

Als Brigitte Lehenberger die Kleine Aula betritt wird sie schon fast nostalgisch: Seit zehn Jahren informiert sie am Studientag die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten zum Thema Blutkrebs – und sie ist mit Leib und Seele bei der Sache. Mit einer Anfrage von Herrn Spichtinger habe alles angefangen, erzählt sie, und dass die Bereitschaft zur Hilfe nicht nur idealistisch und theoretisch sei: Über 300 Stephanerinnen und Stephaner haben sich in den letzten zehn Jahren typisieren lassen. Vier davon wurden tatsächlich bereits zu Lebensrettern, weil sie passende Stammzellen für einen an Blutkrebs erkrankten Menschen spenden konnten.

Für solche Aktionen unter dem Motto Leben spenden macht Schule“ hat Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo die Schirmherrschaft übernommen, denn oft ist es nicht einfach, eine/​n passende/​n Spender/​in zu finden – und ohne diese/​n bedeutet die Erkrankung an Leukämie für die Patienten fast immer den sicheren Tod. Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS), für die Frau Lehenberger ehrenamtlich arbeitet, hat ein Netz von möglichen Spendern aufgebaut, in das sich bereits über sieben Millionen Freiwillige haben aufnehmen lassen.

Betroffen und berührt hören und sehen die Abiturientinnen und Abiturienten die Geschichten von Betroffenen und Spendern, werden über alle Zusammenhänge und Abläufe informiert und eine ganze Reihe der Anwesenden lässt sich noch an diesem Vormittag typisieren, so dass Frau Lehenberger mit einem Päckchen voller Umschläge mit Teststäbchen der Q12 nach Hause gehen kann – natürlich mit der Hoffnung, damit vielleicht einer Familie eine gute Nachricht bringen zu können.

  • Doktor Stefan Zippel von der Dermatologischen Klinik der LMU München wird von Schulleiter Alexander Wolf herzlich begrüßt: Seine Vorträge sind bayernweit gefragt.
  • Beim Thema Ansteckungskrankheiten geht es auch darum, übergroße Ängste abzubauen. Wer Bescheid weiß, kann verantwortlich handeln.
  • Stefan Zippel ist konkret, sachlich und einfühlsam: Auch über tabubehaftete Themen spricht er offen und klar – und erreicht damit seine Zuhörerinnen und Zuhörer sofort.

Über HIV und STI – Dr. Stefan Zippel klärt auf

HIV (Human Immunodeficiency Virus) und STI (Sexual Transmitted Infections), das sind Themen, über die im Unterricht so nicht gesprochen wird: Dr. Stefan Zippel, Leiter der Psychosozialen Beratungsstelle für HIV-Infizierte und AIDS-Kranke am LMU-Klinikum München, hält einen Vortrag über sexuell übertragbare Infektionen. Dieses Thema ist vielen Menschen unangenehm, jedoch geht es hier um die Gesundheit und das künftige Liebesleben der Schülerinnen und Schüler. Heute werden sie deshalb mit derartigen Themen konfrontiert. Sachlich und direkt führt Stefan Zippel die Schülerinnen und Schüler nacheinander an Themen wie Sexualität, Pornographie, Selbstbefriedigung und sexuell übertragbare Krankheiten heran. Dabei ist es ein wichtiges Ziel, Vorurteile auszuräumen und ein allgemeines Wissen zu vermitteln, was für den ein oder anderen durchaus zu einem Aha-Effekt“ führt.

Ein wichtiges Thema für Dr. Zippel ist unsere Sprache, der er einen Teil seines Vortrages zu Beginn widmet. Es sei wichtig, sowohl zu wissen, wovon genau wir sprechen, als auch das richtige Vokabular zu verwenden, wenn wir uns über etwas unterhalten. In diesem Zuge spricht der Referent auch über die gesellschaftlichen Vorurteile gegenüber Mann und Frau, über Pornographie und deren Auswirkungen und auch über Ausgrenzung, insbesondere der LGBTIQ*-Gemeinschaft. Er betont, dass auch in einem schulischen Rahmen Ausgrenzung Einhalt geboten werden muss, und ruft die Schülerinnen und Schüler dazu auf, sich aktiv gegen Mobbing und Ausgrenzung einzusetzen. In diesem Sinne seien auch die Projekte Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und die OSQAR-AG“ ein guter Schritt gegen Ausgrenzung in einem Schulischen Rahmen.

Ein weiterer großer Teil des Vortrags widmet sich dem eigentlichen Thema, nämlich den Geschlechtskrankheiten, auch STI genannt. Mit Bildern und fachlich kompetenten Erklärungen macht Dr. Zippel deutlich, welche Auslöser, Anzeichen und Folgen die verschiedenen Krankheiten haben können. Ein wichtiges Thema dabei ist HIV, Viren, die die Abwehrzellen des Körpers angreifen und dadurch das Immunsystem schädigen. Bei seinen Erklärungen achtet der Referent immer darauf, die Schülerinnen und Schüler vor unangenehmen und ekelerregenden Bildern zu warnen. Zum Abschluss erklärt Herr Dr. Zippel, wie man sich richtig vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt, beziehungsweise wie man ein Kondom richtig verwendet. Ein großer Applaus seitens der Schülerinnen und Schülern macht deutlich, dass ihnen dieser interessante und anschauliche Vortrag noch lange im Gedächtnis bleiben wird.