Diktatur, Demokratie und Döner – Berliner Eindrücke
In der Woche vor den Osterferien machten sich rund 50 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 nach Berlin auf. Obwohl die historisch-politische Bildung gemäß dem Konzept der Fahrt im Mittelpunkt stand, gab es doch auch viele andere spannende Erlebnisse, die diese Woche für alle unvergesslich machten.
Montag, 18. März 2024
Um 6.45 Uhr war der Treffpunkt am Plärrer-Parkplatz. Nachdem wir uns bei den uns begleitenden Lehrkräften (Konstantin Heiß, Melanie Jahn, Bettina Schleusing, Marion Spielberger und Tilmann Abele) angemeldet hatten, wurden wir vom Busfahrer freundlich begrüßt, der uns auch die ganze Woche begleiten sollte. Als wir unsere Sachen im Kofferraum verstaut hatten, schnappten sich alle einen Platz im Bus, der auch komplett besetzt war. Als dann gegen 7.00 Uhr alle anwesend waren, konnte unsere Fahrt nach Berlin beginnen. Am Anfang begrüßte uns Frau Jahn mit einer Durchsage und gab uns einen kleinen Überblick für den Tag und für die Woche. Nach fast acht Stunden Fahrt, die glücklicherweise ohne längere Staus und Komplikationen verliefen, kamen wir gegen 15.00 Uhr in Berlin am Alexanderplatz an, wo auch gleich unser Hotel lag.
Sobald die Zimmereinteilung geregelt war, hatten wir rund eine Stunde Zeit, um unsere Zimmer zu beziehen. Anschließend trafen wir uns in der Lobby und gingen dann gemeinsam zum ersten Punkt unseres Berlinplans, dem Spionagemuseum, das uns eine faszinierende Zeitreise von biblischen Kundschaftern bis in die Gegenwart und Zukunft mit ihrer modernen Technologie lieferte. Vor allem von dem Lügendetektor und dem Laserstrahlen-Simulator war unsere Gruppe mehr als begeistert. Nach dem Besuch im Museum fuhren wir anschließend gemeinsam nach Kreuzberg, wo jeder die Möglichkeit hatte sich etwas zum Abendessen zu holen. Danach ging’s zusammen mit den Lehrern zurück ins Hotel, wo wir uns nach dem anstrengenden Tag zur Nachtruhe begaben.
Dienstag, 19. März 2024
Wir sind früh aufgestanden, da wir schon um 9.00 Uhr einen Termin im Bundestag zur Kuppelbesichtigung hatten. Nachdem alle nach dem Frühstück um 8.30 Uhr in der Lobby des Hotels zusammengekommen waren, ging’s gemeinsam mit der U‑Bahn in Richtung Brandenburger Tor.
Nach unserer Ankunft durften wir gleich das Brandenburger Tor sehen, vor dem alle noch schnell Fotos von sich und ihren Freunden machten. Ein wenig Geschichtsunterricht von Herrn Heiß durfte natürlich auch nicht fehlen. Nach den Informationen zum Brandenburger Tor machten wir uns auf den Weg zum Bundestag und wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. „Gecheckt“ und weitgehend problemlos durch die Sicherheitskontrolle gekommen, fingen auch gleich die Führungen an. Wir wurden durch den Bundestag begleitet, saßen auch im Plenarsaal und hatten anschließend ausreichend Zeit, um uns noch die Kuppel ganz oben anzuschauen und einen wunderschönen Ausblick über ganz Berlin zu bekommen. Nach der Besichtigung hatten wir alle knapp drei Stunden Zeit, um uns Unter den Linden etwas zu essen zu holen und um in den verschiedenen Einkaufszentren bummeln zu gehen. Nachmittags trafen wir uns wieder am Brandenburger Tor und begaben uns gemeinsam zum „Tränenpalast”, in dem wir uns in Ruhe die Ausstellung anschauen konnten. Der Tränenpalast ist die ehemalige Ausreisehalle von der DDR in den Westen am Bahnhof Friedrichstraße und thematisiert die deutsche Teilung. In diesem Zusammenhang ging’s im Anschluss gleich mit der U‑Bahn weiter zum Mauer-Museum „The Wall“. Das Museum hat uns einen guten Einblick in die Geschichte der Berliner Teilung und den Fall der Mauer am 9. November 1989 vermittelt.
Nach der Rückkehr ins Hotel hatten wir Zeit, uns herzurichten für den Abend. Denn für uns ging es in einen der berühmtesten Clubs Berlins, das „Matrix“. Nachdem wir durch die lange Warteschlange gekommen waren, da auch andere Schulen an dem Abend in den Club wollten, hatten wir bis 23.30 Uhr Zeit, um zu feiern, was auch ausgiebig geschah.
Mittwoch, 20. März 2024
Der Morgen stand im Zeichen der Erinnerung an die Opfer des SED-Regimes und der Stasi, des „Staatssicherheitsdienstes” der DDR. Wir besuchten die Gedenkstätte Hohenschönhausen, die uns sehr eindrücklich die physische und psychische Folter der politischen Gefangenen vor Augen führte. Zuerst sahen wir uns alle gemeinsam einen äußerst interessanten Film an, der in Produktion mit Opfern gedreht wurde, die aufgrund von misslungener Flucht, beispielsweise über die Mauer, von der Stasi hier inhaftiert worden waren. Zwei Zeitzeugen, die selbst Gefangene waren, führten uns durch die Gedenkstätte und verschafften uns einen genauen Einblick in das grauenvolle Leben in den Zellen.
Nach der Mittagspause nahmen wir Einblicke in das Berlin „von unten“, wobei uns ein Führer die ehemaligen Luft- und Atomschutzbunker aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Kriegs genauer erklärte. Nach dem Abendessen steuerten wir mit dem Bus die Deutsche Oper an, wo wir „Piqué Dame“ von Peter Tschaikowski, nach der gleichnamigen Novelle von Alexander Puschkin, sehen und hören durften. Nach dem Opernbesuch gab es noch einiges im Gespräch auszutauschen über das Stück.
Donnerstag, 21. März 2024
Der Tag begann für uns mit einer U‑Bahnfahrt. Da das Wetter nicht wirklich mitspielte, machten wir uns auf den Weg zum Gendarmenmarkt. Dort hatten wir Zeit in der Mall, um den Regenschauer abzuwarten. Anschließend hatten wir eine Führung durch den Deutschen Dom, die sich mit der Geschichte des Parlamentarismus in Deutschland beschäftigte, und begaben uns direkt im Anschluss (nach einer kurzen Mittagspause) zu unserer Stadtrundfahrt. Von der Reiseführerin wurden wir direkt herzlich als „Schnuckies“ (berlinerisch für „Kinder“) begrüßt.
Drei Stunden wurden wir im Bus von der humorvollen Reiseführerin durch Berlin begleitet und erfuhren die eine oder andere bleibende Information über Berlin – auf jeden Fall ein echtes Highlight! Nach einer kurzen Pause war unser nächstes Ziel die Neue Synagoge in der Oranienburger Straße, das Centrum Judaicum, für einer gemeinsamen Führung. Doch auch nach diesem gehaltvollen Programmpunkt gab es keine Zeit zu verlieren – nach einem kurzen Abendessen folgte nämlich die letzte Veranstaltung: das Kabarett „Die Distel“ an der Friedrichstraße, das auf humorvolle Weise Politik und Aktuelles in seinem Programm verarbeitet.
Freitag, 22. März 2024
Schon der letzte Tag unserer Berlinfahrt! Doch bevor es mit dem Bus Richtung Heimat ging, musste noch einer der wichtigsten Programmpunkte der Fahrt nachgeholt werden: Der Besuch am und im Denkmal für die ermordeten Juden Europas, das uns sehr nachdenklich machte. Zuletzt besuchten wir gemeinsam „Erlebnis Europa“, eine Einrichtung, die uns die Europäische Union und ihre Arbeitsweise näherbringen sollte – nach vier sehr kurzen Nächten nicht für alle das bleibendste Erlebnis.
Nach einer langen Busfahrt hat die erlebnisreiche und spannende Woche am Freitagabend dann in Augsburg ihr frohes, vor allem aber auch dankbares Ende gefunden.