Ein festlicher Tag des Abschieds
Reden, Grußworte und Geschenke
Das Leben ist Nehmen und Geben – und so heißt es an Wendemarken des Lebens: Abschied nehmen und Abschied geben. Am vorletzten Schultag verabschiedete die Schulgemeinschaft feierlich Oberstudiensdirektor Franz Lettner und sein Stellvertreter P. Albert Löscher, die beide 15 Jahre lang seit September 2000 die Geschicke des Gymnasiums bei St. Stephan geleitet hatten.
Die vielen Reden, Redner und Gedanken aufzuzählen … – ein langatmiges Geschäft! Daher in aller Kürze der Konsens aller Redner und Grußwortsprecher: An P. Albert bestach stets seine klare, nüchterne Art, mit der er unaufdringlich viel Gutes leistete, seine Schüler begeisterte und seine Schule täglich durch alle Untiefen zu lotsen verstand. Für Franz Lettner gilt: Ein belastbarer, fleißiger und verbindlicher Chef, der auf die Wirkung von Gesprächen und Konsens setzte, sich Zeit nahm (die entscheidende „Sekunde mehr“) und in der Lage war, in jedem Menschen dessen Qualitäten zu sehen, sei es Schüler, Kollege oder Partner der Schule. Neben Entlassungsurkunden („Quod non est in actis, non est in mundo.“) gab es auch Geschenke: Die SMV überreichte Fotobücher mit allen derzeitigen Schülerinnen und Schülern, P. Albert, der so viel Handys von Schülern treu nach Abnahme verwaltet hatte, bekam ein eigenes Smartphone und Herr Lettner durfte sich über einen Tankgutschein freuen. Die dazugehörige Anekdote, wie Herr Lettner schon einmal auf Kosten der Schüler Sprit kaufte, kann hier nicht erzählt werden. Das Kollegium bedankte sich bei seinen zwei Führungsmännern mit einer „stressless“-Sesselgarnitur, die die beiden auf offener Bühne sofort zu genießen begannen.
Ehrenmedaille für Franz Lettner
Und der Förderverein nutzte die Gelegenheit, um sich bei Franz Lettner mit der Ehrenmedaille für seine Arbeit zu bedanken: Ganz im Sinne des Gründungsgedankens hat er für sozialen Ausgleich (mit Fahrtkostenunterstützungen für Familien mit finanziellen Bedrängnissen) und für einen klugen Einsatz von Fördergeldern zur Weiterentwicklung der Schule gesorgt. Diese Überraschung gelang besonders gut: Mit der Ehrenmedaille hatte Herr Lettner überhaupt nicht gerechnet.
Dank und Beiträge der Schüler
Von überzeugender Wirkung waren aber auch die Beiträge der Schüler zum Programm des Festaktes. Fünftklässler führten mit szenischen Gedichten von Christian Morgenstern eindrucksvoll in P. Alberts Welt der Zahlen und Figuren ein. P. Alberts allerletzte Mathematikklasse spielte eine wunderbare Szene, in der voller Herzenswärme klar wurde, dass jeder gerne die Hauptrolle (nämlich P. Albert) spielen möchte. Und ehe man es sich versah, war ein breites Charakterbild des Lehrers, Fachmathematikers und Menschen entstanden.
Die Haare standen einem zu Berge bei der Physik-Show der Modellklasse aus Jahrgangsstufe 6. Die elektrostatische Entladung – Symbol für die alltägliche Mischung aus Lust und Frust in Leitungsämtern – war ein toller Beitrag der Naturwissenschaften zu einem solchen Festakt. Musikalisch gab es neben einem furiosen Trio für Geige, Cello und Harfe einen fröhlichen Auftritt des Lateinerchors mit dem horazischen „Lob der Unbescholtenheit“ und eine berührende Darbeitung eines Projektchores mit John Rutters Hymnus „Look at the World“. Nach den weitgefächerten Dankesworten Franz Lettners rundete das Kammerorchester mit zwei Soloschreibmaschinen den Festakt ab: Leroy Andersons „The Typewriter“ endete mit der Übergabe des „letzten Blattes“ an Franz Lettner und P. Albert.
Empfang und Begegnung im Klosterhof
Aufmerksame Gäste waren auch die beiden Nachfolger, StD Bernhard Stegmann und P. Emmanuel Andres , die schon einmal signalisiert bekamen, welch ungewöhnliche, reiche und vielfältige Schule ihnen ab 1. August anvertraut ist. Bei einer Begegnung im Klosterhof, zu der die Abtei geladen hatte, spielten die Bigbands der Schule zu Speisen und Getränken auf. Bei vielfältigen Gesprächen und Kontakten klang der Festakt sehr entspannt und kommunikativ aus.
Mit diesen Eindrücken brachen schließlich am darauffolgenden Tag die Ferien aus. Viele hatten sich engagiert am Abschiedgeben beteiligt. Nun heißt es für die aktiven Lehrer Ruhe nehmen (also Ruhe genießen), für die Pensionisten aber Ruhe geben (also Ruhe finden). Alle unsere guten Wünsche begleiten euch!