Ein „heroischer” Abend mit Beethoven und dem BJO
Ludwig van Beethovens 3. Symphonie, die Eroica, stand auf dem Programm des Bundesjugendorchesters (BJO), das auf seiner diesjährigen Wintertournee auch in Augsburg Halt machte. Angekündigt war eine „SchoolSession!” – herauskam ein kraftvoller, an Eindrücken reicher Abend.
Mit zwei kräftigen Eroica-Akkorden in Es-Dur ging es los, als weit und breit der Dirigent des Abends, Hermann Bäumer vom Staatstheater Mainz, noch nicht einmal zu sehen war. Doch nach diesem „Paukenschlag” übernahmen vier Jungconferencies aus den Reihen des BJO erst einmal die Moderation, die zwischen den Sätzen der Symphonie Hintergründe, Erläuterungen und Wahrnehmung schulende Hinweise lieferten. Doch zunächst stellten sie das Orchester vor, zeigten unter anderem, wer da alles aus Bayern in ihren Reihen sitzt, und holten nach der Begrüßung des Schulleiters den freudig erwarteten Dirigenten auf die Bühne.
Schulleiter Bernhard Stegmann hatte in seiner Begrüßung betont, dass die „SchoolSession” neben Genuss und Hörfreude auch all den vielen erschienenen Orchestermitgliedern von St. Stephan als Ansporn und Vorbild dienen möchte. Und er hatte großen Dank abzustatten, insbesondere beim BJO-Mitglied Amelie Wallner von St. Stephan, die den Tournee-Stop des Orchesters angestoßen hatte. Ihre Mutter, Kirstin Wallner, hatte sich zusammen mit unserem Orchesterleiter Ulrich Graba im Vorfeld mit höchstem Engagement hinter die Vor-Ort-Organisation geklemmt und eminent viel für den reibungslosen und anregenden Abend und für die Unterbringung des BJO bei gastgebenden Stephanerfamilien geleistet.
Der musikalische Genuss war ausgeprägt. Das BJO bietet mit seinen Mitgliedern im Alter von 13 bis 19 Jahren Symphonik auf höchstem technischen und emotionalen Niveau: Brillante Streicher und klanglich wunderbar ausgewogene Bläser zeigten in Beethovens extrem vielgestaltiger „heroischen” Komposition ihr exzellentes Können. Packende Dynamik, lyrische Melodieführung, akkurate Motivverfugung … – alles wirkte so leichtfüßig wie impulsiv. Da waren vortreffliche Hörner und wunderbar satte Kontrabässe genauso zu hören wie hochpräzise Pauken und brillierende Streicher, die mitreißend und mitgerissen mit eigenem Hochgenuss auf Beethovens Noten-Pfaden wandelten.
So ging die „SchoolSession” schnell vorbei, kurzweilig und eindringlich moderiert. Etwas einseitig wirkte in den Moderationen lediglich die monotone Betonung des Werkes als biographisch zu begründende Komposition. Das Publikum erfuhr viel über Beethovens Lebenssituation, seine Schwierigkeiten, in Wien Fuß zu fassen, und seine hemmenden Selbstzweifel, die er in der Eroica hörbar überwindet. Doch hätten auch historische Stichworte wie Beethovens Napoleon-Bewunderung und politische Aspekte zur Musik als Mittel der Reflexion revolutionären Gedankengutes durchaus noch gut getan.
Allzu schnell waren die vier facettenreichen Sätze verflogen. Mit Standing Ovations fand ein packendes und beseligendes Konzert sein Ende.