Eine Begegnung der besonderen Art
Der griechische Nationalspieler Konstantinos Stafylidis und sein Vereinskollege Ioannis Gelios, beides Fußballspieler beim FC Augsburg, waren im Rahmen des griechisch-deutschen Schüleraustausches am 4. Mai am Gymnasium bei St. Stephan zu einem offenen Gespräch zu Gast. Beide Sportler erzählten aus ihrem Leben als Profispieler sowie aus ihren Erfahrungen im Brückenschlag zwischen den beiden Ländern Deutschland und Griechenland. Die am Austausch beteiligten griechischen und deutschen Schüler, die sich dieses Jahr dem Motto „Flucht und Asyl“ sowie „Fremdsein und Ankommen“ widmen, hatten viele Fragen an die beiden. Später konnten noch weitere Klassen an dem Gespräch teilnehmen.
Der Traum, im Ausland Fußball zu spielen
Vor allem Stafylidis konnte aus seinen reichen Erfahrungen als Fußballprofi im Ausland erzählen. Das Ausland war für den 23-jährigen Fußballer, der bereits in jungen Jahren wagen wollte, seine Passion zum Beruf zu machen, bald das Ziel: „Man träumt davon, in den besten Ligen der Welt zu spielen, wie der Bundesliga oder der Premier League in England“. Profi zu werden in Griechenland – Stafylidis spielte bei seinem Heimatverein PAOK Saloniki in der griechischen ersten Liga – sei da nur der erste Schritt gewesen. Doch auch dieser hatte seine Hürden. Gefragt nach den größten Schwierigkeiten eines Profis, antwortete er: „Du musst von heute auf morgen vom Kind zum Mann werden. Du musst dann männlicher, erwachsener auftreten und Alltagsprobleme schnell bewältigen.“
Der Weg ins Ausland war dann wie der Aufbruch in eine neue Welt. Zu den Unterschieden zwischen Deutschland und Griechenland befragt, meinte Stafylidis lachend: „Hier ist alles so organisiert. In Griechenland jedoch kann man als junger Mensch sehr viel erleben, an den Strand gehen, feiern.“ Von Mannschaft zu Mannschaft sei auch das Training unterschiedlich hoch in der Frequenz, so der Sportler, der rund vier Stunden am Tag trainiert. Doch das Tempo in England, wo Stafylidis beim Erstligisten Fulham gespielt hat, sowie in Deutschland sei im Fußballspiel höher und habe eine große Umstellung von ihm verlangt.
Wie hart so ein Profileben sein kann, davon erhielten die Schüler ebenfalls einen Eindruck. Nicht nur dass der gesamte Alltag auf den Sport ausgerichtet ist, ob Training und Spiele, ob Essen und Schlafen, es sei auch nicht immer so leicht, neu gewonnene Freunde oder die Familie zu treffen aufgrund des durchgetakteten Lebens.
Stark sein im Kopf und im Herzen
Und wie gelang es ihm, Fuß zu fassen in der Fremde? Mit 19 Jahren wechselte Stafylidis zu Bayer Leverkusen 04. „Die erste Zeit war sehr schwer ohne Familie und Freunde. Doch ich habe mir gesagt, da musst du durch.“ Um in einem neuen Land anzukommen, meinte Stafyldis nachdenklich, dafür müsse man stark sein. „Nicht körperlich stark, aber stark im Kopf und stark im Herzen.“ Denn wenn man niemanden kenne und die Sprache in einem fremden Land nicht beherrsche, dann komme es einem vor, als sei man ganz allein auf der Welt. Er habe auf die Zukunft vertraut. „Und irgendwann kommt es von allein, dass man sich zurechtfindet.“ In Augsburg ist vor allem sein Teamkollege Ioannis Gelios eine große Stütze. „Ich habe ihm geholfen eine Wohnung zu finden, habe ihm die Stadt gezeigt“. Gelios ist Torhüter beim FCA, ist in Augsburg geboren und hat griechische Wurzeln. Im Gespräch übersetzte er auch für die Schüler und seinen Mannschaftskollegen.
Augsburg, die ideale Stadt für einen Fußballprofi
In Augsburg fühle sich Stafylidis gut angekommen: „Man kann hier zwar nicht so viel unternehmen wie in anderen Städten. Doch das ist ganz gut, denn man kann sich voll auf den Fußball konzentrieren.“ Auch die Mannschaft des FCA habe ihn sehr gut aufgenommen. Ab und an gehe man auch mit dem Team aus. Doch eines vermisse er sehr: „Die Sonne Griechenlands“.