Eine echte Geschichtenerzählerin – Vea Kaiser

  • Vea Kaiser, Wienerin, österreichischer Schriftsteller-Komet, g’studierte Altphilologin … – bei Literatur im Klostergarten” fühlte sie sich pudelwohl, obwohl die Veranstaltung wetterbedingt in die Große Aula verlegt werden musste.
  • Karin Bäumler, Fachbetreuerin Deutsch und Literaturveranstalterin am Gymnasium bei St. Stephan, kam gar nicht umhin, mit der überaus gut gelaunten Vea Kaiser ins halbkabarettistische Duett zu geraten.
  • Von Kaiserwalzer bis Jazz gestaltete Bastian Walcher mit seiner Band überaus treffsicher und mitreißend die Phasen der Autorenbegegnung.

Vea Kaiser und die Fußball-EM

Bereits der kurze Soundcheck offenbarte dem Publikum schnell, dass es an diesem Abend einer Autorin lauschen durfte, die ihm Einblicke in ihr eigenes Leben gewährte und die es dabei vermochte, ganz offen und faszinierend zu erzählen. Durch die herrlich ehrlichen Schilderungen ihrer eigenen Gefühle hinsichtlich des Ausscheidens der Österreicher aus der Fußball-EM gewann sie direkt Sympathien im Publikum und erzeugte dadurch eine gelöste Atmosphäre, sodass es schnell vergessen war, dass die Lesung witterungsbedingt in der Großen Aula anstatt im Klostergarten stattfinden musste.

Der Donaurückwärtswalzer und der Rückwärtswalzer von Vea Kaiser

Somit hatte es die Autorin bereits vor der offiziellen Begrüßung durch Karin Bäumler geschafft, das Eis zu brechen. Immer wieder ergänzte sie die Informationen der Begrüßungsrede durch kleine Anekdoten, die das Publikum zum Schmunzeln brachten. In Form einer musikalischen Einlage wurde die Autorin dann noch passend zum Titel ihres Buches mit dem eigens arrangierten Donaurückwärtswalzer begrüßt, der von Bastian, David und Jonathan Walcher und Luisa Schwarz präsentiert wurde. Auch im weiteren Verlauf des Abends kamen die Gäste immer wieder in den Genuss verschiedener musikalischer Zwischenpausen. Bevor Frau Kaiser damit begann, auf den Inhalt ihres Romanes einzugehen, erklärte sie offen ihr Ziel, sie wolle versuchen, den Anwesenden mit diesem Buch Urlaubsgefühle einzujagen, und weckte damit freudige Erwartungen. Im Anschluss stellte sie knapp die wichtigsten Figuren ihres Romans Rückwärtswalzer“ vor, woraufhin sie die Zuhörerinnen und Zuhörer dann zu einem Abendessen der Wiener Familie Prischinger mitnahm, bei dem die Charaktere der einzelnen Figuren besonders auch durch die Intonation der Autorin schnell deutlich wurden. So war die Ausgangssituation des Buches geklärt: Es galt einen verstorbenen Onkel in dessen Heimat zu bringen, damit dieser dort seine letzte Ruhe finden konnte. Doch leider stand das Geld, das hierfür angespart worden war, nicht mehr zur Verfügung. Nun stellte Vea Kaiser knapp drei Stellen des Buches vor und überließ dann dem Publikum die Entscheidung, an welcher sie fortfahren sollte. Nach einer kurzen Stille, in der sich zunächst niemand traute, eine Entscheidung zu treffen, kam ein beherzter Ruf aus dem Publikum, der forderte, dass die Autorin an der Stelle weiterlesen sollte, an der die Familie mit dem toten Onkel auf dem Beifahrersitz die Grenze passieren würde.

  • Vea Kaiser plaudert, erzählt, macht’s heiter bis komisch, interagiert und redet dabei …
  • … auch intensiv mit den Händen: Schließlich geht’s ums Leben, um Fußball, um Männer und Frauen, um Bayern und …
  • … schließlich las sie auch noch aus ihrem Roman Rückwärtswalzer” und entführte ihre Zuhörer an die slowenisch-kroatische Grenze, wo der Blechkuchen hilft, die Aufmerksamkeit der Grenzer vom Toten auf dem Beifahrersitz abzulenken.

Vea Kaiser und die Alltagskolumne

Doch es drehte sich an diesem Abend nicht alles um den Rückwärtswalzer“. Vielmehr durfte das Publikum im Anschluss daran noch einige von Vea Kaisers Kolumnen kennenlernen. In diesen offenbarte sie erneut einige sehr amüsante Anekdoten aus ihrem Privatleben. So erzählte sie beispielsweise von ihrem Mann – Dottore Amore – und der Piranha-Gang ihres Sohnes, die sich das Ziel gesetzt hatte, andere Kinder zu beißen. Sie schloss mit einer kurzen Erzählung darüber, wie ihr ihr Wissen über den Fortgang der Handlung in den Harry-Potter-Büchern in ihrer Jugend einmal große Macht verliehen hatte, was ihr – wie sie sagte – zeigte, dass sie für alles im Leben gerüstet war, solange sie nur emsig weiterlas. Und das nahmen sich in der Folge zahlreiche Besucher zu Herzen und erwarben ein Leseexemplar, das sie sich von der temperamentvollen Autorin signieren ließen.