Filmtermin in St. Stephan: Auf Friedmanns Spuren
Miriam Friedmann ist immer dabei, wenn wieder neue Szenen eingespielt werden, die für den Film benötigt werden. Dieser Film soll in einer breiteren Weise die Familiengeschichte der Friedmanns erzählen, die für die Augsburger Juden und ihre Widerfahrnisse im 20. Jahrhundert exemplarisch stehen können.
Friedrich Georg Friedmann gehört zu den Juden, die an St. Stephan vor der Zeit des Nationalsozialismus Abitur machen konnten und zeitlebens dem offenen Geist der benediktinisch-humanistischen Bildung dankbar verpflichtet waren. Im Film über die Friedmanns, der derzeit entsteht und 2018 fertig sein wird, soll also auch neben allen leidvollen und versöhnlichen Wegen der Augsburger Juden ein kurzer Blick auf St. Stephan nicht fehlen.
Nun ist die Welt dieser Zeit restlos untergegangen: Kein Stein der damaligen Schule, die Friedmann so geliebt hat, steht mehr. Da bot sich für Filmemacher Josef Pröll die Gelegenheit, eine alte Stephaner-Schulbank zum Hauptdarsteller der Szene werden zu lassen. Im kleinen Park am Stephansplatz verkörperte die Bank im Freien, dass an die Zeit von Friedmanns glücklicher Jugend in Augsburg nur wenig erinnert. Pröll, der mit Kamerafahrten und einer Minidrohne arbeitet, fing rund zwei Stunden lang Impressionen ein, die vielleicht helfen, eine Vorstellung der Schulzeit an St. Stephan in den zwanziger und dreißiger Jahren lebendig werden zu lassen.
Miriam Friedmann, die wieder in Augsburg wohnt und erst vor kurzem miterleben durfte, wie die ersten „Stolpersteine” in Augsburg für ihre Großeltern Friedmann und Oberdorfer verlegt wurden, begleitet Prölls Filmarbeit mit großem Stehvermögen. Neben Archivalien aus dem Klosterarchiv, wo P. Augustin Renner ihr zur Seite stand, freut sie sich über die Symbolkraft der alten Schulbank: „St. Stephan darf im Leben meines Vaters auf keinen Fall unerwähnt bleiben.”