Griechen in Augsburg – „Unvergesslich“
Die Gastschüler aus Joannina wurden am 11.5.2019 sehnsüchtig von den Stephanerinnen und Stephanern am Flughafen München mit selbstgebastelten Griechenlandfähnchen erwartet – geplante Ankunftszeit 20.50 Uhr. Locker unterhielt man sich, wohin man anschließend zum Essen gehen wollte oder welche bayerischen Spezialitäten zu Hause vorbereitet worden waren. Die Wartezeit wurde immer länger, und als die Gäste schließlich um 22.15 Uhr eintrafen, war die Fraktion mit der vorbereiteten Brotzeit deutlich im Vorteil. Die Essengeher fanden sich aufgrund der vorgerückten Stunde in Schnellrestaurants ein, hatten dort dennoch ein lukullisches Mahl und landeten in unserem Fall gegen 1.30 Uhr in den Betten.
Die besondere Leistung bestand aber im Weiteren darin, dass man sich am Sonntag um 10.15 Uhr bei Schloss Linderhof einfand. Abgesehen davon, dass wir unter erheblichem Schlafmangel litten, war uns der Wettergott auch nicht hold. Bei Temperaturen von 1,5 °C konnte man Schnee auf den Bäumen rechts und links der Straße erblicken. Obwohl in der Gegend um Schloss Linderhof bekanntlich Berge anzutreffen sind, kann zu deren Anblick keinerlei Aussage getroffen werden, da man sie vor lauter Nebel nicht sehen konnte. Der Vorteil bestand auf jeden Fall darin, dass Schloss Linderhof nicht so überlaufen war. Die deutschsprachigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Schüleraustauschs inklusive Frau Reichelt, Frau Spielberger und Herrn Müller folgten einer eloquenten Reiseführerin durch Schloss Linderhof. Allerdings wurden manche Teilnehmer doch stark verunsichert, als sie in ihren Ausführungen Apoll mit Schwänen in Verbindung brachte … – so ganz haben wir die Kurve noch nicht bekommen, bei Schwänen denken wir noch immer an Aphrodite oder Zeus und Leda … Aber egal! Die griechische Gruppe folgte auf den Fuß und nach eingehender Begutachtung der Souvenirs im Shop stellte man sich zum obligatorischen Gruppenbild vor Schloss Linderhof auf.
Rein theoretisch befinden sich auch alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler auf dem Bild, aber sehen kann man nur einen Bruchteil. Aufgrund des „schönen Wetters“ konnten sich die Schüler der ersten Reihe nicht von ihren Schirmen trennen, was zu gewissen Einschränkungen der freien Sicht auf die Optik der zweiten Reihe führte. Der geplante Spaziergang im Schlossgarten wurde einstimmig abgelehnt und der Ausflug in das Restaurant „Ludwig der Bayer“ zum Mittagessen verlagert. Wenn gleich auch nicht alle reservierten Plätze sofort verfügbar waren, so befand man sich doch im Trockenen. Nach dem guten Essen ging es gestärkt auf den Heimweg, um sich zu Hause schnell in Sportklamotten zu schmeißen und sich dann im „Jump Town“ einzufinden. Das Interessante an einem Austausch ist, dass man Freizeitaktivitäten in der Gegend kennenlernt, von denen man bisher keine Ahnung hatte. Das Trampolinspringen fand großen Anklang und so neigte sich der ereignisreiche Tag dem Ende zu.
Dichtes Programm mit Sightseeing, Kulinarik und Shopping
Montag: Alle fanden sich in der Schule ein und die Horde von über 40 Personen, bestehend aus der Klasse 9a, diversen Gastschülern aus Griechenland plus Teilnehmer aus der Klasse 9c, wurden alle kurzerhand in den Kunstsaal verfrachtet, da das Klassenzimmer aus allen Nähten platzte. Der Unterricht stellte gewisse neue Anforderungen. Ganz besonders zeigte sich dies, als zum Theaterspiel gerufen wurde und die Darstellung in manchen Posen Damen in Röcken vor ganz neue Herausforderungen stellte. Den späten Nachmittag verbrachten die Schülerinnen und Schüler in der City Galerie, beim GoKart-Fahren oder sonstigen Aktivitäten.
Dienstag: Es ging mit der Bahn nach München. Dort führte der Weg zu bedeutenden Gebäuden der Stadt wie Universität, Feldherrenhalle etc., um den Griecheninnen und Griechen einen möglichst großen Einblick in die Geschichte Münchens zu gewähren. Nach längerem Laufen sorgte dieser Plan aber dafür, dass die Schülergruppe selbständig eine Pause im Englischen Garten einlegte, als endlich die Sonne schien. Kurz darauf hatte man dann noch einige freie Zeit und ein Teil widmete sich weiter aufopfernd dem Sightseeing, ein anderer dem Essen und ein weiterer dem Shoppen. Später traf man sich wie verabredet am Rathausplatz und fuhr müde und voller Erinnerungen zurück nach Augsburg. Zur Abrundung des Tages nahm ein Großteil der Gruppe ein gemeinsames Abendessen in Augsburg ein.
Mittwoch: Der Morgen begann mit künstlerischen, neuen Erfahrungen: Man bedruckte Tischtücher mit Sehenswürdigkeiten aus Ioannina und Augsburg. Einige hatten extreme Freude an den Farben, so dass auch Handabdrücke auf Papier und auf die Tücher gemacht wurden. Danach konnten die griechischen Gäste mit Herrn Mayrhofer die Stadt mit allen Sehenswürdigkeiten erkunden, aber die deutschen Austauschpartner mussten leider in den regulären Unterricht. Am Nachmittag begab sich die Gruppe in den Augsburger Zoo, der für die Griechen ein großes Highlight darstellte, da in Griechenland nur wenige Zoos existieren.
Donnerstag: Die ganze Klasse 9a konnte sich mit den Austauschgruppen aus Italien und Griechenland auf einen „Wandertag“ freuen, der in die Wasserwerke führte. Dort bekam man eine Führung bei einem Herrn mit „Augschburger“ Dialekt, was dank der Übersetzungen der griechischen Lehrerinnen zu keinem allzu großen Problem wurde. Am Nachmittag ging es nach einer ausgiebigen Pause in der Stadt weiter zu einem der traurigsten Momente der Woche: Zur „Gedenkveranstaltung der Bücherverbrennung von 1933“, die einem Gänsehaut bescherte. Manche Gäste wollten unbedingt noch eine Stunde des Unterrichts miterleben und so war noch ein kleiner Teil in einer ausgelassenen Englischstunde bei Herrn Weighardt anzutreffen.
Ausgelassenheit und Abschiedsstimmung
Abends um 18.00 Uhr fand sich die bunte Gesellschaft bei „Da Peppino“ ein. Es wurde gut gespeist und bei den anschließenden Lichtbildbeiträgen das Gesehene laut belacht. Abschiedsstimmung machte sich bereits breit. Unnötig zu erwähnen, dass diese am nächsten Morgen um fünf Uhr ihren Höhepunkt erreichte, kurz bevor die griechischen Gäste an der Schule mit dem Shuttlebus zum Flughafen München abgeholt wurden. Unter Tränen verabschiedeten sich alle von einander – auch hier wurde noch manches griechisches Fähnchen geschwenkt. – Die Stephanerinnen und Stephaner fanden sich ein paar Stunden später zum Unterricht in der Schule ein.
Ein großer Dank geht an die Schule und an alle Lehrer, die am Griechenlandaustausch beteiligt waren und ihn ermöglicht haben. Besonders zu nennen sind dabei natürlich Frau Reichelt und Frau Spielberger, die uns in dieser erfüllten Zeit begleitet haben.