Gewitzte Erfindungen der Antike im Römischen Museum
Auch wenn sie kein Smartphone, kein Auto und kein Internet kannten, so waren die antiken Griechen doch gewitzte Erfinder. Viele auf ihren Ideen basierende Alltagsgegenstände gehören zu unserem Alltag und doch überrascht es die meisten Menschen, was die alten Griechen bereits mit einfachen Mitteln alles herstellen konnten. Im P‑Seminar „Wunder antiker Technik“ unter der Leitung von Anja Reichelt und Markus Großhauser haben sich 14 Schülerinnen und Schüler genau solchen Erfindungen auseinandergesetzt. Etwa ein Dutzend Objekte – von sehr weit verbreiteten Dingen wie einem Bohrer und einem Webstuhl – bis hin zu Artefakten, die nur sehr selten Anwendung fanden – wie beispielsweise ein Weihwasserspender – rückte das Seminar in den Fokus.
Die ursprüngliche Idee kam von ehemaligen Schülerinnen und Schülern, die auf der Studienfahrt beim Besuch des griechischen Museums „Kotsanas“ für altgriechische Technologien in Athen anmerkten, dass sich dieses Thema doch auch gut in ein P‑Seminar umsetzen lassen würde. Ein paar Jahre später wurde daraus Wirklichkeit: Lange setzte man sich mit den Objekten auseinander, suchte nach Quellen und versuchte praktisch den Bau nachzuvollziehen. In kleinen – coronakonformen – Grüppchen wurde in den Kellern und Garagen von Augsburg und Umgebung getüftelt, gehämmert, geschliffen und bemalt. Das Gelingen der Nachbauten der Objekte krönte diese monatelangen Bemühungen. Die Umsetzung war für jedes Objekt sehr individuell und erforderte teilweise viele Tüfteleien. Das Modell eines Deus Ex Machina beispielsweise – einer mittlerweile sprichwörtlich gewordenen Theatermaschine – war dabei besonders aufwendig. Nachdem sich die beiden in den Quellen beschriebenen Baupläne als unpraktikabel und nicht vollständig funktionstüchtig herausgestellt hatten, wurde letztlich aus diesen ein tatsächlich funktionierendes Modell entwickelt.
Zwei weitere Erfindungen, die als Nachbauten nicht realisierbar waren, fanden als Animationen Einzug in die Ausstellung. Die automatische Dienerin – der erste bekannte Roboter der Menschheitsgeschichte – ist eines der beiden. Aber auch die fünf bekannten Erfinder der Objekte sind in der Ausstellung nicht unerwähnt geblieben. Ein Plakat stellt die fünf – die bekanntesten unter ihnen wohl Aristoteles und Archimedes – im Kurzformat vor.
Im Römischen Museum im Zeughaus haben die Objekte nun für die nächsten drei Monate ihr Zuhause gefunden und können dort besichtigt werden. Für mehr Informationen über diese sind sie mit Begleittexten ausgestattet – zusätzlich kann über ein Handy ein Audioguide angehört werden. Auch ist die Ausstellung interaktiv gestaltet: So können die Besucher beispielsweise mit einem Messgerät namens Dioptra ein Bild vermessen und durch eine Tür gehen und damit eine Alarmanlage auslösen. Zusätzlich sind für zwei andere Objekte – eine Taschen-Sonnenuhr und eine Dioptra – Bastelbögen erhältlich, mit denen man die Objekte daheim nachbauen kann.
Pandemiebedingt musste auch die Eröffnung der Ausstellung ohne eine große Vernissage auskommen. Stattdessen stellen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Objekte in einem etwa halbstündigen Video vor. Zudem liegt ein Online-Katalog im PDF-Format vor.