Glamourös bis nachhaltig – tolle P-Seminarleistungen
Eigene Interessen und Neigungen kennenlernen, Werte vermitteln, Handlungs- und Sozialkompetenz fördern, Methodenkompetenz schulen – das alles sind Inhalte, um die sich das sogenanntes Projekt-Seminar kümmern soll. In dieser Reihung klingt das durchaus kompliziert und abstrakt, aber die jährliche Abschlussveranstaltung „Projekte ans Licht“, bei der die Schülerinnen und Schüler zeigen, wie sie oben Genanntes in die Tat umgesetzt haben, ist auch in diesem Schuljahr wieder mehr als konkret. Viele Seminare setzten sich heuer mit der eigenen Heimat, der Stadt Augsburg auseinander – und zwar auf ganz unterschiedliche Art und Weise.
Augsburg aus verschiedenen Blickwinkeln
So ist unter dem Leitfach Englisch ein „Audio Guide to Augsburg“ entstanden. Dieser gibt Informationen zu „klassischen“ Sehenswürdigkeiten, nennt aber auch Lieblingsorte der Schülerinnen und Schüler wie z.B. das Weiße Lamm oder rückt Erholungs- und Ruheoasen mitten in der Stadt in den Fokus. Aufbereitet mit eigenen Bildern und Informationstexten in Deutsch und Englisch bietet diese selbstkonzipierte App vieles, das auch für eingefleischte Augsburger neu und interessant ist. Das Deutsch-Seminar dagegen näherte sich Augsburg von ganz anderer Seite – nämlich mit dem Fahrrad. Hier wurde eine achtteilige Artikelserie für die Augsburger Allgemeine Zeitung verfasst, in der Augsburg und seine Fahrradfahrer im Mittelpunkt stehen. Dafür wurden z.B. Interviews mit Verantwortlichen der Stadt, mit Fahrraddesignern oder passionierten Radlern geführt, Fakten recherchiert und grundlegende journalistische Schreibtechniken erlernt. Augsburg als grüne Stadt nahm wiederum das Biologie-Seminar in den Blick und kreierte selbstständig einen Lehrpfad zum Thema „Erneuerbare Energien in Augsburg“. Diese fünf beeindruckenden Schautafeln zu Wind‑, Wasser‑, Solar- und Bioenergie sowie Erneuerbaren Energien allgemein sind derzeit auf Wanderschaft in verschiedenen Institutionen und werden letztlich ihren festen Platz im Botanischen Garten erhalten. Ebenfalls um Nachhaltigkeit und ethisches Wirtschaften in einer oft zu sehr von Gewinnstreben geprägten Zeit ging es im Ethik-Seminar, das einen fairen Handlungskodex für Existenzgründer erarbeitete. „Wir wollen zeigen, dass keiner auf der Strecke bleiben muss, um Gewinne zu erzielen“, betonten die Schülerinnen und Schüler.
Lernhilfen für Latein, Mathe und Physik
Als „echt schwere“ Kost gelten gemeinhin die Fächer Latein, Mathematik und Physik. Wie wird z.B. ein lateinischer AcI sinnvoll aufgelöst oder welche vier Wirkungen hat elektrischer Strom? Diesen und vielen weiteren „Grundwissensthemen“ haben sich die Schülerinnen und Schüler in diesen beiden Fächern gewidmet und Erklärvideos für den Lateinunterricht der Unterstufe entwickelt sowie witzige Spots zum physikalischen Grundwissen kreiert, wie z.B. die „Ballade der Atome“. Drehbuch, Regie, Kamera, Texte, Lieder und Location – alles lag in Schülerhand, wurde eigenständig geplant und umgesetzt. Wer soll da in der nächsten Schulaufgabe noch schlecht abschneiden, wenn man sich das Grundwissen so einfach aneignen kann? Anschauen und sogar anfassen kann man auch die Objekte, die im Mathematik-Seminar „Mathe auf dem Pausenhof“ gefertigt wurden. Diese kunstvollen Objekte, wie z.B. die „Platonischen Körper“, die im eigenen Keller von einem Schüler geschweißt wurden, sind in einer Ausstellung seit längerem im Haus zu sehen und vermitteln mathematische Grundprinzipien auf höchst anschauliche und ästhetische Weise.
Glanzpunkt des Abends: „From trash to glam“
Ganz klar den Glamour-Faktor des Abends lieferte das Kunst-Seminar mit seinem üppig dekorierten Show-Room, in dem selbst designte Outfits den Besuchern den Atem raubten. Neben Miniröcken aus Logo-Plastiktüten, Tops aus alten Fahrradreifen oder mit Muscheln besetzten Korsagen fand man auch selbst entworfene Hängekleidchen, Jeansjacken oder Wendemützen. Und das alles aus alten Materialien, die statt im Müll auf der großen Modebühne landeten. Natürlich fehlt auch das obligatorische Brautkleid – der Höhepunkt jeder Fashion-Show – nicht. Besonders beeindruckend und ein echter Besuchermagnet waren die entstandenen Portfolios der Schülerinnen und Schüler, die mit Stoffmustern, Farbstudien und eigenen Skizzen die Entstehung der ausgestellten Modelle dokumentierten.
Wer an diesem Abend nach der Kurzpräsentation aller Seminare in der Kleinen Aula durch die Gänge des Neubaus flanierte, konnte sich des Eindrucks nicht erwehren: Was hier ans Licht gehoben wurde, war beeindruckend, vielseitig und kreativ – wie ein Projekt-Seminar eben sein soll.