Herr Klicksalat schickt eine Whatse

  • Jörg Kabierske, Klicksalat Regensburg, forderte Eltern in seinem Vortrag auf, sich in Sachen Soziale Medien schlau zu machen.

Es mutet zunächst schon etwas sonderbar an, wenn ein Referent zum Thema Medienerziehung in seinem Vortrag Eltern geradezu auffordert, mit ihren Kindern in Sachen digitaler Ausstattung und Medienkonsum gleichzuziehen. Doch die Botschaft von Referent Jörg Kabierske von Klicksalat beim Elternvortrag zum Thema WhatsApp, Snapchat, Instagram – worüber Eltern mit ihren Kindern sprechen sollten“ wurde schnell klar: Nur wer eine Ahnung hat, kann nicht nur mitreden, sondern auch erziehen. Wenn Eltern damit kokettieren, dass sie digitale Dinosaurier sind, dann heißt das im Klartext, dass es sie nicht interessiert, was ihre Kinder im Netz anstellen“, so Kabierske.

Medienscouts stellen sich vor

Dass das Medienverhalten von Kindern in vielen Familien ein Dauerthema ist, zeigte allein schon die beeindruckende Zahl von gut 120 Teilnehmern am Elternvortrag, der vom Elternbeirat in Kooperation mit dem Elternbeirat des Maria-Theresia-Gymnasiums organisiert wurde. Zum Einstieg in den Abend präsentierten sich die Medienscouts des Gymnasiums bei St. Stephan. Dies sind Schülerinnen und Schüler, die momentan im Rahmen eines Programms der Stadt Augsburg zu jugendlichen Experten für digitale Medien ausgebildet werden. Sie erweitern ihre eigene Medienkompetenz, um dieses Wissen an ihre Mitschüler weitergeben zu können. Die Medienscouts organisierten auch im Anschluss an die Veranstaltung einen Info-Tisch mit umfangreichen Materialien.

Mit wenigen Klicks im Abseits

Jörg Kabierske machte deutlich, dass Eltern und auch die Schule die digitale Realität anerkennen müssen. Kinder stoßen beim Surfen auf problematische Seiten, das ist so“, betonte der Referent. Deshalb sind Eltern dazu aufgefordert, mit ihren Kindern zu besprechen, was zu tun ist, wenn sie solche Seiten aufrufen. Und wenn sich Sechstklässler für Pornoseiten interessieren, dann kann man ihnen nur Seiten empfehlen, die sich altersgerecht mit dem Thema Sexualität auseinandersetzen.

Anhand verschiedener Beispiele demonstrierte Kabierske live, wie schnell Kinder auch rechtlich aufs Glatteis geraten: Mit nur ein paar Klicks kann zum Beispiel jeder Klassenchat einer WhatsApp-Gruppe per E‑Mail inklusive aller Fotos und Videos verschickt werden. Schärfen Sie Ihren Kindern ein, dass sie auf WhatsApp nur Dinge schreiben, die ihnen selbst und anderen nicht schaden, und dass sie Chats regelmäßig löschen.“

Hausaufgaben 2.0

Geahnt hatten es die meisten Eltern schon, wie Hausaufgaben 2.0 stattfinden: Statt konzentriert die Aufgaben zu erledigen, wird parallel gechattet bis schließlich der Klassen-Samariter“ die Lösung per WhatsApp herumschickt. Da sitzen Kinder gut und gerne zwei Stunden am Schreibtisch und haben das Gefühl, dass sie richtig lange gelernt haben. Dabei haben sie sich permanent ausgetauscht, wie schwer die Hausaufgabe ist, wie blöd der Lehrer und letztlich die Lösung abgeschrieben“, so die Erfahrung von Jörg Kabierske aus seinen Schulungen mit Schülern.

Neben dem permanenten Wechsel zwischen der On- und Offline-Welt bringen Strategiespiele Kindern enorm unter Druck. Diese Spiele sind so angelegt, dass Kinder eigentlich ständig online sein müssen. Wer bei Clash of Clans beispielsweise offline ist, riskiert, dass sein Dorf überfallen wird. Nur wer in dem Spiel permanent selbst mit seiner Armee in den Krieg zieht, erntet Belohnungen und steigt im Ranking auf.“ Dies führe dazu, dass Kinder unter Druck geraten, bis spät Abends online sind und morgens als erstes sich in das Spiel einloggen. Kinder, die ihr Smartphone mit ins Bett nehmen, schlafen mindestens eine Stunde weniger – wenn Sie das auf das Jahr rechnen, bedeutet dies, dass Ihre Kinder die Oster- und Pfingstferien komplett nicht schlafen.“

Was tun? Offline-Zeiten schaffen.

Was können Eltern tun? Bildschirmzeiten zu definieren oder über Programme den Zugang zum WLAN zu begrenzen, bringen aus Sicht von Jörg Kabierske nichts. Wichtig ist, dass wir wieder Offline-Zeiten schaffen. Machen Sie mit Ihren Kindern einen Ausflug und lassen Sie alle die Smartphones zu Hause. Schicken Sie Ihre Kinder zu den Pfadfindern, zum Sport, bieten Sie Alternativen an. Kein Fünftklässler braucht eine Internet-Flat auf seinem Handy.“ Und vor allem sollten sich Eltern kompetent machen, die Apps, die ihre Kinder nutzen, auf dem eigenen Smartphone installieren. Denn nur wer weiß, worum es geht, kann mit seinen Kindern ins Gespräch kommen und gemeinsam Lösungen finden.

Hilfreiche Links für Eltern hat Jörg Kabierske in diesem Faltblatt zusammengestellt.