Hinein ins Licht wahrer Wirklichkeit
Der Weg hinaus aus der dunklen und engen Geborgenheit in gleißendes Licht war wohl der stärkste Moment des Abends für viele: Beim „Höhlengleichnisprojekt” trafen sich die Griechischschülerinnen und ‑schüler der 10. Klassen mit einer Gruppe bestens vorbereiteter Q11-Schüler, die ihnen Platons berühmten Gleichnistext lebendig und leibhaftig erfahrbar machten.
Ort des Geschehens ist das Schulplanetarium, wo Platons Gleichnis-Höhle durch Dunkelheit und Wandprojektionen entsteht. Wechselnde Referenten aus dem Oberstufenkurs Griechisch erläutern die Stufen, in denen Platons Gleichnis verläuft: Schatten an der Wand, die den angeketteten Höhlenbewohnern die ganze Welt darstellen – echte Gegenstände vor dem Projektionsfeuer, die die wirkliche Welt als Auswahl abbilden – und der Weg weniger „Befreiter” aus der Höhle heraus in das helle Sonnenlicht, wo eine lebendige, ungefilterte Wahrhaftigkeit der Dinge existiert.
Für Platon ist die Höhlenwelt Bild für unsere nur „unscharf” erfasste Wirklichkeit; draußen vor der Höhle – in der Sonne – sehen wir die „Ideen”, die Dinge nicht als konkrete Realisationen, sondern in einer geistigen, allumfassenden Urform. Dementsprechend führt der Abend aus dem Dunkel und der Enge des Platon-Planetariums über den Notausstieg hinein in ein gleißendes, scharfes Licht, dem kein Auge zunächst gewachsen ist.
Wie befreit steht die große Zahl der Teilnehmer anschließend im Astronomiesaal, wo nach einer kleinen Stärkung mit Muffins die Veranstaltung in eine sehr rege und sehr herausfordernde Diskussionsrunde übergeht. Und da stehen tatsächlich manche „Ideen” – in ihrer reinen Gedankenform – mitten im Raum.