Intensiv – innovativ – individuell – Projekttage 2017
Auflösungstendenzen der gewohnten Ordnung im gesamten Schulhaus: Offene Türen, Schülerinnen und Schüler, die scheinbar ziellos durch die Gänge laufen, auf dem Boden hocken und sich über ihre Laptops beugen, ein Plastikschaff mit schmutzigem Geschirr tragen, mit Spraydosen hantieren oder mit Becherlupen auf den Biologiesaal zusteuern. Was zunächst wie völliges Chaos wirkt, fügt sich bei genauerem Hinsehen in ein buntes, lebendiges Bild unseres Schullebens. Denn im Rahmen der Projekttage wurde auch dieses Jahr wieder in verschiedensten Workshops gearbeitet. Man konnte sich kundig machen, wie gesunde Smoothie-Rezepte aussehen und diese gleich selbst ausprobieren, aber auch erste Erfahrungen beim Kochen einer ganzen Mahlzeit in der Klosterküche von St. Stephan oder bei der Fotografie und Bildbearbeitung sammeln. Daneben wurde programmiert, venezianische Masken aus Gips reich mit Federn, Perlen und Pailletten verziert sowie Jutetaschen, Kühlschrankmagneten oder Buttons mit kreativen Sprüchen gegen Rechtsextremismus beschriftet.
Bewährte Projekte in der Unterstufe
Sich einmal selbst auf die Spuren der Pilger begeben und gemeinsam ein Stück des Jakobsweges gehen, das ist das Herzstück des Projekts für die 5. Jahrgangsstufe, wobei sich die Kinder noch einmal ganz anders als Gemeinschaft erleben und kennenlernen können. Wasser als Lebenselexier steht im Zentrum des Projekts für die 6. Jahrgangsstufe. Aus unterschiedlichen naturwissenschaftlichen Perspektiven wie Biologie, Chemie oder Physik beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler in kleinen Gruppen mit diesem Element, sie nehmen Wasserproben aus verschiedenen Gewässern im Umfeld der Schule, die untersucht, ausgewertet und anschließend verglichen werden. Das dritte prägende Thema ist die Schrift, die sich über viele Jahrhunderte entwickelt hat. Angeboten wurden Kalligraphie-Workshops, Bildgedichte wurden verfasst und gezeichnet, aber auch Piktogramme gedeutet und analysiert.
Sportlich, sportlich und ordentlich
Natürlich durfte auch der Sport nicht zu kurz kommen. Man konnte wählen zwischen asiatischer Kampfkunst, Ultimate Frisbee, Fußball oder Klettern. Wem das zu „normal“ erschien, betätigte sich auf dem Green und lernte, wie man mit Golfball und Golfschläger umgeht. Nass von oben und unten wurden die Kanufahrer in diesem Jahr, die sich mutig in die Fluten des Eiskanals stürzten. Ein Hiphop-Workshop sowie ein organisiertes Schafkopfturnier (das wahrscheinlich nur bedingt körperlich anstrengende war) wurden durchgeführt und eröffneten den Schülerinnen und Schülern neue Einsichten ins Bluffen, strategische Denken und ihre eigenen körperlichen Fähigkeiten beim Tanz.
Auch wenn die Geschäftigkeit an diesen im ganzen Haus nicht gerade geordnet aussieht, kümmerten sich eine ganze Reihe von Schülerinnen und Schülern mit ihren Workshop-Leitern um eben diese Ordnung. Sie halfen beim Aussortieren und Neustrukturieren des Musiksaals, beim Einsammeln der lernmittelfreien Bücher oder sortierten und katalogisierten die zahlreichen Exponate wie ausgestopfte Vögel, Muscheln, Skelette oder Pflanzenmodelle in der Biologiesammlung.
Wenn man nun am Mittwochmittag nach 13.00 Uhr durch das Schulhaus geht, sind alle Türen wieder geschlossen, die Musik verstummt, das Geschirr gespült und Ruhe eingekehrt nach diesen drei ereignisreichen, quirligen Tagen. Was bleibt sind viele Eindrücke und Erfahrungen und natürlich ein weiteres buntes, wunderbares und lebensbejahendes Graffiti auf dem Sportplatz.