Jenseits des Tweed – Studienfahrt nach Schottland 2018
Unsere Route verlief nach der Ankunft mit der Fähre in Newcastle gegen den Uhrzeigersinn: unsere ersten zwei Übernachtungen verbrachten wir in Edinburgh (oder wie es bei den Einheimischen eher klingt: „Embraa“), um unsere nächste beiden Nächte schon in Ullapool, ganz im Nord-Westen der Highlands und direkt am Meer, zuzubringen. Auch unsere nächste Herberge in Ratagan war nur wenige Meter von der Küste entfernt. Die letzte Nacht auf schottischem Boden waren wir in New Lanark untergebracht, wobei Frau Schleusings Ausdruck: „eher so nöö“ die Größe der Stadt hervorragend beschreibt. Abgesehen von der beeindruckenden Landschaft Schottlands mit seinen weiten und grünen Hügellandschaften, der Küste, vielen Seen, Schafen und Steinmauern haben wir auf diesem Weg alle Sehenswürdigkeiten abgeklappert, die uns zeitlich möglich waren. Hierzu zählen etliche Ruinen von Burgen und Klosteranlagen, die bis ins 12. Jahrhundert zurückgingen, natürlich Edinburgh vor allen mit dem darüber thronenden Edinburgh Castle. Selbstverständlich besuchten wir auch eine Whiskey-Destille (den Whiskey aus der Tomatin Distillery bekommt man hier sogar günstiger als in Schottland!) und spazierten durch Graslandschaften, Schafweiden oder an Sandstränden entlang. Wir konnten sogar zuschauen, wie der Jacobite Steam Train (oder war es doch der Hogwarts-Express?!) über das berühmte Glenfinnan Viaduct gefahren ist. Und das ganze bei – nennen wir es mal – sehr schottischem Wetter mit viel Wind und Regen. Diese Witterung brachte dem Großteil eine ordentliche Erkältung ein und hielt Beck’s und Tobi trotzdem nicht davon ab bei 12° C Wassertemperatur, Wind und Nieselregen im Meer baden zu gehen!
Ungetrübt gute Laune — trotz Regen, Wind und Staßensperrung
Trotz der wirklich langen Busfahrten war die Stimmung wirklich gut. Wenn nicht alle gerade geschlafen haben, lief Musik in allen Lautstärken von Schlagern über traditionellen Dudelsack bis hin zu schottischen Sinfonien (anderen eher unter schottischem Heavy Metal bekannt). Und auch ein Umweg von 200 Kilometern konnte die gute Laune nicht zum Kippen bringen (zum Vergleich: das wäre, wie wenn man hier von Augsburg über Nürnberg fahren würde, nur um nach München zu kommen!). An dieser Stelle muss ich unbedingt „Ein Hoch auf unser’n Busfahrer Manuel!“ aussprechen. Obwohl er noch nicht viel Erfahrung mit diesem Bus gesammelt hatte, hat er ihn sicher durch alle engen Straßen der winzigen schottischen Ortschaften manövriert, ist um die engsten Kurven und Unterführungen gekommen und hatte dabei selbst genauso viel Spaß wie wir.
Gepflegte Abendkultur — Gespräche, Spaghetti und kein Internet
Wenn wir also nicht gerade im Bus saßen oder durch Natur oder Stadt liefen, dann waren wir in einer unserer Jugendherbergen. Alle davon waren Mitglieder der Scottish Youth Hostels Association und damit gut ausgerüstet und gerade für unsere Gruppe ideal. Da die Unterkünfte teilweise mitten im Nichts gelegen waren, waren wir darauf angewiesen an manchen Abenden selbst zu kochen. Die dafür gebildeten Kochgruppen bereiteten sich mehr oder weniger aufwendige Gerichte zu, wobei wohl jede Gruppe sich mindestens einmal von Spaghetti mit Tomatensoße ernährte. Eine echte Herausforderung war es dagegen die teilweise einzige Steckdose im Zimmer unter bis zu acht Leuten aufzuteilen. Nachdem es noch dazu aber in den meisten Herbergen kein Internet gab und auch der Empfang manchmal eher spartanisch ausfiel, kam es zu unvergleichlichen Abendgesprächen, an denen selbst die Lehrer teilnahmen und eine generell freundschaftliche Atmosphäre herrschte und wir wirklich viel gelacht haben.
Quasi als Rahmenhandlung für unseren Schottlandbesuch diente jeweils die Nacht auf der Fähre von Ijmuiden (Niederlande) nach Newcastle (England) und umgekehrt. Wer auf dieser Fahrt keinen der Sonnenauf- und untergänge beobachtet hat oder den klaren Doppelregenbogen verpasst hat, der hat wirklich ein tolles Spektakel versäumt!
Herzlicher Dank für eine tolle gemeinsame Woche
Abschließend möchte ich mich ganz herzlich bei allen Beteiligten für diese tolle Abifahrt bedanken. Herr Raffler hat dank seiner großen Hingabe und jahrelanger Erfahrung eine wunderbare Route ausgewählt und war selbst bei den sehr seltenen Unplanmäßigkeiten die Ruhe in Person. Weiterer Dank gilt, wie bereits erwähnt, Manni, unserem Busfahrer, der mit seiner Würschtel-Küche im Bus etliche Mittagspausen gerettet hat. Und auch bei den anderen beiden begleitenden Lehrkräften Frau Reichelt und Frau Schleusing möchte
ich mich bedanken, vor allem da das Verhältnis zwischen diesem Trio und uns Schülern voll Vertrauen und einfach ein Miteinander war. Aber natürlich möchte ich mich auch ganz besonders bei den Schülern bedanken! Die Gruppendynamik und Stimmung waren echt klasse, es gab keine ernsten Streitereien, niemand hat völlig über die Stränge geschlagen und ich darf mich wirklich über etliche komplett neugewonnenen Freunde freuen und über die Freundschaften, die ich vertiefen konnte. Wir hatten eine super Zeit und waren alle zusammen eine tolle Gruppe!