Klartext reden: „Tacheles” – Theater gegen Antisemitismus

  • Paul und Kiran sind beste Freunde und wohnen in einer WG. Sebastian Baumgart und Ramo Ali vom Jungen Theater Augsburg spielten die beiden Freunde. (Foto: Frauke Wichmann)
  • In der WG kommt Krisenstimmung auf: Mitbewohnerin Irina ist nicht da – obwohl doch am Abend zuvor eine herrliche WG-Party alle zusammengeführt hatte. (Foto: Frauke Wichmann)
  • Und Irina ist nicht bei ihrem jüdischen Sportverein Makkabi: Ihre Sporttasche steht unberührt in ihrem Zimmer. (Foto: Frauke Wichmann)

Antisemitismus ist immer noch ein großes Problem. Man kann ihn überall finden, wenn man genau hinschaut: Im Fußball, in der Rap-Szene, ja sogar auf deutschen Schulhöfen wird immer noch mit dem Thema gekämpft. Das wurde Schülerinnen und Schülern aus den 9. Klassen bei der Première des Präventionsstückes Tacheles“ (Jiddisch für: Klartext reden) bei uns in der Großen Aula bewusst. Das Junge Theater Augsburg versuchte hier mit markanten Beispielen die Alltagsprobleme für Jüdinnen und Juden sichtbar zu machen.

Die drei Protagonisten Paul, Kiran und Irina sind beste Freunde und teilen sich auch eine Wohnung. Sie gehen gerne zusammen feiern und haben ein ganz normales Leben. Mit einem Unterschied: Irina ist Jüdin. Und sie ist verschwunden zu dem Zeitpunkt der Handlung. Die Sorge um sie ist groß – denn sie hat wegen ihrer Religion immer wieder mir Hass und Anfeindungen zu kämpfen. Dem Publikum wird immer deutlicher gemacht, wie groß die Gefahr ist, in Deutschland den jüdischen Glauben auszuleben, in allen Bereichen des Lebens. Zum Ende des Stückes ist Irina immer noch nicht aufzufinden und ihre Freunde brechen auf, um zu versuchen, sie zu finden, und lassen das Publikum voller Eindrücke zurück.

  • In nachbereitenden Klassenworkshops unter theaterpädagogischer Anleitung gehen die Schülerinnen und Schüler Fragen nach, wo und warum Antisemistismus bei uns präsent ist.
  • Louis und Frieda zeigen im Rollenspiel, wie Äußerlichkeiten zu Vorurteilen und Abwertungen führen.

Das Theaterstück wurde danach in einem 90-Minütigen Workshop mit Theaterpädagoginnen und ‑pädagogen noch einmal besprochen, wobei sich die Jugendlichen vor allem mit den eigenen Vorurteilen wie auch mit Antisemitismus in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld befassten.

Das Stück wird wahrscheinlich noch lange im Gedächtnis bleiben, mit all den Fakten – und mit der ungeklärten Frage: Was ist mit Irina passiert?!