„Leben ist Veränderung” – Berufliche Perspektiven
Auf die Frage „Was willst Du denn mal nach der Schule machen?“ haben die meisten Schülerinnen und Schüler der Oberstufe nicht ganz so schnell eine Antwort parat. Und obwohl der Start ins Berufsleben und die Wahl eines Berufs den meisten noch weit weg scheinen, ist es trotzdem wichtig, sich jetzt bereits Gedanken darüber zu machen: Wie zum Beispiel ein Vorstellungsgespräch authentisch und erfolgreich ablaufen kann, oder die grundsätzliche Frage nach der Berufswahl …
Mit diesem Thema befasste sich auch die zweite Schülerakademie im Schuljahr 2023/24, an der ausgewählte Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 und 11 teilnehmen konnten. Sie waren im Mittelpunkt der am Freitag, den 19. April 2024, stattfindenden Veranstaltung zum Thema „Coaching, Bewerbung und Geschlechterrollen“.
Traditionsgemäß waren externe Gäste geladen, diesmal von dem in der Softwarebranche tätigen Unternehmen SEWOBE AG, das in Augsburg ansässig ist und mit dem Gymnasium bei St. Stephan zusammenarbeitet:
- Heike Lenz, Aufsichtsrätin der SEWOBE AG, die in Personalunion als Leiterin Personal und Datenschutzbeauftragte tätig ist.
- Sebastian Wagner, Mitarbeiter der SEWOBE AG, der bereits als Friseur und Fotograf gearbeitet hat und jetzt eine IT-Ausbildung macht.
- Pia Kühne-Kamm und Bernhard Kamm, ein Lehrer- und Schulpsychologenpaar aus Augsburg.
Den Anfang machte Heike Lenz, indem sie unter anderem Tipps für ein Vorstellungsgespräch gab, über Informationsquellen zur beruflichen Orientierung sprach und auch über die Berufswege mit und ohne Abitur informierte. Diese Informationen waren bereits im Vorfeld auf einem Dokument zusammengefasst worden, das mithilfe eines QR-Codes für alle Anwesenden als PDF-Dokument abrufbar war. Neben den von ihr beschriebenen Hard Skills, also benötigter fachlicher Kompetenz, ist es jedoch genauso wichtig, die persönlichen Stärken und Schwächen, die sogenannten Soft Skills, zu kennen und gut einschätzen zu können.
Diesen war der zweite Teil der Schülerakademie gewidmet, der von Pia Kühne-Kamm und Bernhard Kamm angeleitet wurde. Heike Lenz begann mit einer lebendigen und emotionalen Nacherzählung ihres Lebenslaufs, der eben auch nicht ganz geradlinig verlief – das sollte auch den Schülerinnen und Schülern Mut machen: Nur weil nicht alles auf direktem Wege „nach Plan“ läuft, bedeutet das nicht das Ende! Besonders betonte sie, wie wichtig es ist, auf das eigene Gefühl zu hören – das kann auch in ausweglosen Situationen ganz neue Perspektiven ermöglichen.
Nach einer von Pia Kühne-Kamm durchgeführten Analyse des Lebenslaufs von Heike Lenz sollten und konnten die Schülerinnen und Schüler sich nun selbst einbringen:
Pia und Bernhard Kühne-Kamm hatten in der Kleinen Aula Plakate mit Oberbegriffen wie Struktur, Kreativität, Führung und Teamfähigkeit angebracht. Diese wurden durch ihnen zugehörige Eigenschaften näher spezifiziert.
Alle Teilnehmenden sollten sich zuallererst mit den zur Verfügung stehenden Fähigkeiten vertraut machen – gerne auch im Gruppengespräch, mit dem Ziel, sich anschließend verbindlich einem der Oberbegriffe zuordnen zu können: Für viele keine einfache Aufgabe, sich zwischen zwei Fähigkeiten wie Kreativität und Struktur nur genau einer zuzuordnen.
Die Mitte, als „Todeszone“ ausgewiesen, war „tabu“, um ein gedankenloses „Ich habe schon irgendwie jede von den Fähigkeiten, keine Ahnung wo es mich am meisten hinzieht“, zu vermeiden. Nachdem sich alle (mehr oder weniger ordentlich) bei den jeweiligen Oberbegriffen eingefunden hatten, begannen zunächst die Lehrkräfte damit, ihre Entscheidung zu begründen, dann durften auch vereinzelt freiwillige Schülerinnen und Schüler ans Werk.
Anschließend ging es noch an eine etwas kreativere Aufgabe für die zehnten und elften Klassen: Jede und jeder sollte Teil einer fiktiven Waldlichtung werden (leider nur die freie Mitte des Stuhlkreises) – das konnte in Form eines Baumes (für den extra Blätter von draußen als Dekoration verwendet wurden), eines Lagerfeuers oder eines Vogels alles sein – Hauptsache jede und jeder war involviert! Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und wurde deshalb gleich noch mit einem Bild besiegelt.
Schließlich durften sehr mutige Schülerinnen und Schüler zum Zug kommen: Die bei SEWOBE tätige Personalleiterin Heike Lenz bot die Möglichkeit, sich kurz vorzustellen und sich fiktiv für einen Job bei ihr zu bewerben. Für die Mutigsten wurde die Belohnung von Bernhard Kamm vorab angekündigt: Schokolade. Damit konnte er schließlich auch drei Jugendliche zu einem solchen Vorstellungs-gespräch bewegen – und die Rückmeldung von Heike Lenz war durchaus positiv: Sie war sehr begeistert und erinnerte zum Ende der Veranstaltung auch alle freundlich an die Möglichkeit, bei SEWOBE ein Praktikum zu machen, das der beruflichen Orientierung dienen kann!
Grundsätzlich war es auch Pia Kühne-Kamm sehr wichtig, am Beispiel von Heike Lenz zu zeigen: Es muss nicht immer alles nach Plan laufen, das Wichtigste ist immer, auf seine Gefühle zu hören – und sich nicht von äußeren Erwartungen und Umständen beeinflussen zu lassen.
Wir bedanken uns herzlich bei der SEWOBE AG, insbesondere bei Heike Lenz und Pia Kühne-Kamm und Bernhard Kamm für die interessante Veranstaltung und die Vielzahl an Möglichkeiten, die sich aus der Partnerschaft der SEWOBE AG mit dem Gymnasium ergeben!