„Let’s go West“ – Klasse Klassik 2022
Nach der letzten Teilnahme am Projekt „Klasse Klassik“ im Jahr 2018 war es dem Symphonieorchester des Gymnasiums bei St Stephan nach langer, coronabedingter Pause wieder möglich, seine vollen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Über den Zeitraum von fast einem Jahr, in welchem sich die Gestaltung der Proben, unter anderem durch verpflichtende Abstandsregelungen, als sehr schwierig erwies, wurde Antonín Dvořáks 9. Symphonie „Aus der neuen Welt“ einstudiert und schließlich am Sonntag, den 27. März 2022 in der neu eröffneten, ausverkauften Münchener Isarphilharmonie unter Leitung des Star-Dirigenten Wayne Marshall aufgeführt.
Die Darbietung des Stückes „Rhapsody in Blue“ von George Gershwin, einem der bedeutendsten Komponisten der US-amerikanischen Geschichte, geschah durch das Orchester des Münchener Pestalozzigymnasiums. Es vervollständigte zusammen mit Dvořáks Symphonie, die von indianischen Pentatoniken oder auch durch typische afro-amerikanische Tonfolgen geprägt ist, als „amerikanische Nationalsymphonie“ das Motto des Konzertes „Let’s go West“. Dennoch enthält die Symphonie auch Themen, welche typischen Elemente böhmischer Volksmusik entsprechen und somit Dvořáks Heimweh während seines dreijährigen Aufenthalts in New York (1892−95) wiederspiegeln.
Das Projekt „Klasse Klassik“, welches bereits zum 14. Mal stattfand, wird vom Bayrischen Rundfunk in Zusammenarbeit mit dessen Rundfunkorchester organisiert und macht es sich zur Hauptaufgabe, interessierte Schülerinnen und Schüler mit Berufsmusikern zusammenzuführen, so die Fähigkeiten aller Beteiligten zu steigern und für ein einzigartiges Konzerterlebnis zu sorgen.
In mehreren Probephasen, letzten Sommer zunächst noch unter freiem Himmel, danach im Kleinen Goldenen Saal, wo besagte Symphonie bereits im Juli per Videoübertragung aufgeführt wurde, stellte das Orchester sein Können und Engagement unter Beweis. Zu Beginn dieses Schuljahres 2021/22 mussten zum wiederholten Mal die Räumlichkeiten zum Proben geändert werden, was das Orchester in die Turnhalle zwang. Dort fanden auch die ersten Proben mit dem berühmten Dirigenten Olivier Tardy und den Profimusikern des Rundfunkorchesters statt. Die doch eher schlechte Akustik der Turnhalle stand nun in einem recht harten Kontrast zur Akustik des BR-Tonstudios, in welchem sich die darauffolgende Probephase abspielte.
Die beiden Tage vor dem Konzert wurde schließlich in der brandneu ausgebauten Isarphilharmonie geübt, auch genannt Gasteig HP8 (Hans-Preißinger-Straße 8), welche aktuell als Ersatz für den sich in Sanierung befindlichen Konzertsaal am Gasteig dient. Der eigentlich als Provisorium geplante Saal, welcher Platz für 1900 Zuschauer bietet, erwies sich als phänomenale Aufführungsstätte. Besonders spannend war es, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, das brandneue Ambiente und das Labyrinth der Katakomben des Konzertsaals zu erleben. Wayne Marshall, der in seiner Karriere unter anderem bereits die Wiener Philharmoniker dirigierte, leitete die letzten Proben des Orchesters wie schließlich auch das finale Konzert. Seine perfektionistische, fordernde und sehr professionelle Art verliehen der Symphonie nun die letzte Präzision und sorgte dafür, dass das Konzert ein voller Erfolg wurde. Sein Motto: „Rhythm and Discipline!“
Der größte Dank gilt Dr. Ulrich Graba, welcher mit vollem Einsatz und Leidenschaft in den Proben mit dem Orchester quasi bei Null anfing, das Orchester auch in schwierigen Phasen immer unterstützte und vor allem dafür sorgte, dass es fast in jeder Phase der Pandemie möglich war, die Proben trotz jeglicher Einschränkungen abzuhalten. Ebenso die Organisation des gesamten Projekts wäre vermutlich ohne sein Wirken nicht möglich gewesen.
Die Aufnahme des Konzertes ist für alle Interessierten am Samstag, den 30. April 2022, ab 15.05 Uhr im Radio auf BR-Klassik zu hören. Alternativ kann auch eine CD mit der Aufnahme erworben werden.