LEV-Mitglieder-Versammlung: Wechsel an der Spitze
Anfang Oktober hat die 71. Mitgliederversammlung der Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien in Bayern (LEV) am Erasmus-Grasser-Gymnasium in München stattgefunden. Die LEV ist der bayernweite Dachverband von Elternbeiräten an bayerischen Gymnasien und vertritt aktuell rund 500.000 Eltern. Für unsere Schule nahmen Birgit Bretthauer, Evelin Nehm und Michael Tusch an der Versammlung teil.
Die Elternvertreter nutzten die Gelegenheit, Forderungen an den bayerischen Kultusminister Michael Piazolo zu richten. Piazolo sagte in Bezug auf die lückenhafte Digitalisierung bayerischer Gymnasien: „Die bayerische gymnasiale Bildung hat manchmal außerhalb des Freistaats ein viel besseres Image als in unserem Land selbst.“ Außerdem sei ihm im Prozess der angemessenen technischen Ausstattung das bestehende Defizit bewusst: „Ich hätte es lieber, wenn die Dinge sich eher schneller als langsamer entwickeln würden.“ Piazolo versprach, dass sein Ministerium bestrebt sei, die Gymnasien in Bayern stärker und besser zu machen.
Die LEV hatte die Mitgliederversammlung allerdings unter ein Motto gestellt, in dem deutliche Zweifel an dem Weg der bayerischen Schulpolitik anklingen: „Reset oder Neustart – Das Gymnasium auf dem Weg in die Zukunft?“ Genau so ist auch der umfangreiche Leitantrag formuliert, der den neuen Vorstand als Arbeitsauftrag durch das begonnene Schuljahr begleiten wird. Darin sind die wesentlichen Forderungen bayerischer Gymnasialeltern zusammengefasst. Die Versammlung nahm den Leitantrag einstimmig an. Die Elternvertreter fordern, alle Schulen zeitgemäß mit digitalen Geräten, WLAN und Breitbandanschlüssen auszustatten. Außerdem soll es Systembetreuer an allen Schulen geben, um die Funktionsfähigkeit der technischen Ausstattung sicherstellen. Auch die Unterrichtsgestaltung soll sich den Forderungen der Zeit anpassen. Unterstützend zu den Kollegien der Lehrenden sollen Sozialarbeitende und Fachkräfte für Psychologie, Sozialpädagogik sowie Medien- und Heilpädagogik eingestellt werden.
Ein besonderes Augenmerk richtet die LEV auf die Eigenständigkeit der Elternvertretungen an den Schulen. Noch immer fehlt eine klare Anweisung aus dem Kultusministerium, unter deren Schutz Elternbeiräte eigene Konten verwalten könnten. Bislang zählen diese eminent wichtigen Gremien nicht zum Kreis juristischer Personen. In den vergangenen Jahren wurden außerdem unabhängige Informationsplattformen, etwa eigenständige Websites der Elternbeiräte, immer weiter zurückgedrängt. Die Vertreter der LEV befürchten, dass mit dieser Entwicklung die Beteiligung der Eltern zunehmend beschnitten ist.
Nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie war das Interesse der Elternvertreter an der LEV-Mitgliederversammlung spürbar stärker ausgeprägt als in den Vorjahren. Fast 160 Mitglieder von gymnasialen Elternbeiräten aus ganz Bayern waren nach München gekommen. Sie hatten Gelegenheit, eine massive Zäsur in der Besetzung ihrer Vorstandschaft mitzubestimmen. Nach mehr als 10 Jahren an der Spitze der Vereinigung gab Susanne Arndt ihr Amt ab. Die neue Vorstandschaft wurde mit großer Mehrheit gewählt. Nach der konstituierenden Sitzung waren auch die besonderen Aufgaben im Vorstand geklärt. Den Vorsitz übernimmt Birgit Bretthauer vom Gymnasium bei St. Stephan in Augsburg. Zu ihrem Stellvertreter wurde Claus Schopf vom Max-Planck-Gymnasium in München bestimmt. Jürgen Faltermeier (Werner-von-Siemens-Gymnasium, Regensburg) übernahm das Amt des Schatzmeisters und Evelin Nehm (Gymnasium bei St. Stephan, Augsburg) ist neue Schriftführerin. Dem neuen Vorstand gehören außerdem an: Rene Grieger (Rosenheim), Hans Hofmann (Garching), Evelyn Mahler (Nürnberg), Dr. Jens Meister (Münchberg), Peter Müller (Tutzing), Barbara Schaubmar (Selb), Dr. Jörg Steinwagner (Ingolstadt) und Prof. Dr. Harald Wiggenhorn (Karlstadt). Susanne Arndt wurde von der Mitgliederversammlung zur Ehrenvorsitzenden und Jasmin Klingan als langjähriges Mitglied des Gesamtvorstandes zum Ehrenmitglied ernannt
Für das Gymnasium bei St. Stephan ist dies ein bedeutender Schritt: So stark war unsere Elternschaft noch nie in einem derart bedeutenden Gremium auf Landesebene vertreten.