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Abendstimmung im Spätherbst: Um 17.12 Uhr zieht Mitte November die Sonne unter den Horizont, der von den Ausläufern des Olympos-Gebirges gebildet wird.
Gemeinsam als Klasse dem Sonnenuntergang über dem Mittelmeer am Hafen von Thessaloniki zuzuschauen, hätten wir bis vor einem halben Jahr sicher nicht erwartet. Sehr lange stand nämlich die Studienfahrt der Griechischklasse 10ad unter einem schwierigen Stern. Obwohl die Idee schon lange bestand, wegen des ausgefallenen Schüleraustausches mit Ioannina eine Studienreise nach Griechenland zu unternehmen, gab es viele Hürden zu überwinden wie z. B. das Halten des Kontakts mit der Partnerschule oder auch die vielen Konsequenzen der altbekannten Coronaproblematik. Doch dank der geradezu unermüdlichen Bemühungen unseren Griechischlehrers Herrn Ferber und unserer stetigen Nachfragen konnten wir die Reise dennoch am 8. November am Flughafen Memmingen beginnen.
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Start am Memminger Flughafen: Eine Woche Makedonien in Thessaloniki steht vor unserer Griechischgruppe der 10. Klassen.
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Mit unserer deutschen Führerin Fyllia erkunden wir das griechische, römische, byzantinische, osmanische und moderne Thessaloniki: Hier am Forum Romanum, einer der wenigen unbebauten Plätze der dicht besiedelten Innenstadt.
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In der Unterkirche der Sankt-Demetrios-Kirche treffen sich Antike und Christentum: Ein antikes Bad, das Ort des Martyriums des Demetrios war, wurde zur Keimzelle der Kirche des Stadtpatrons von Thessaloniki.
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Die Studienfahrer vereint in der Oberstadt von Thessaloniki zum Gruppenfoto mit den Begleitlehrkräften Clara Slawik (links) und Matthias Ferber (rechts).
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Ein griechisches Sprüh-Graffito in der Altstadt: „Dies ist ein Gedicht …”
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Die Rotunde im Herzen der Stadt: Als Mausoleum für Kaiser Galerius erbaut, erhielt das Gebäude als Moschee ein Minarett dazu und wird heute als musealer Ort genutzt, der die Geschichte der Stadt eindrucksvoll widerspiegelt.
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Der Galeriusbogen, ein weiterer Zeuge aus der Zeit des Römischen Reiches vor der Spaltung in Westreich und Ostreich.
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Am Hafen hat Alexander der Große (Ἀλέξανδρος μέγας) sein imposantes modernes Standbild …
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… und an der Mole liegt die „Argo”, um Einheimischen und Touristen eine kleine Hafenrundfahrt anzubieten.
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Vom Wasser aus zeigt der Weiße Turm, der „levkos pyrgos”, seine eindrucksvolle Wirkung als Wahrzeichen und Treffpunkt der Stadt.
Kaum in der nordgriechischen Metropole Thessaloniki angekommen, wurden wir auch schon freundlich in Empfang genommen und zum Hotel chauffiert. Zu Beginn dieser Woche erkundeten wir die nächtliche Stadt auf der langwierigen Suche nach einem Supermarkt.
Auch der nächste Tag stand unter dem Motto, die Stadt kennenzulernen. Geführt von unserem Reiseguide Fyllia, bekamen wir vor allem Einblicke in die zahlreichen orthodoxen Kirchen und erfuhren viel über die historischen Spuren in Thessaloniki aus griechischer, römischer, byzantinischer und osmanischer Zeit. Am Denkmal Alexanders des Großen an der Hafenmole bestiegen wir schließlich die „Argo”, ein Ausflugsschiff, und genossen eine Rundfahrt in der Hafenbucht. Nach dem äußerst reichhaltigen Abendessen schlossen wir, wie an den meisten Abenden, den Tag nach unseren Reflexionsgesprächen mit einer Spielrunde ab.
Am Donnerstag besuchten wir die Gräber in Vergina, von denen wir Herrn Ferber nur mit Mühe wieder loseisen konnten. Das im rekonstruierten Grabhügel unterirdisch angelegte Museum beeindruckte jedoch nicht nur ihn, sondern auch uns Schülerinnen und Schüler sehr. Mit dem Besuch der antiken Ausgrabungsstätte in Dion und dem zum Vortag identischen Abendprogramm beendeten wir diesen anstrengenden, aber unglaublich eindrucksvollen Tag.
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Auf einer Rampe können die Besucher im „unterirdischen” Museum in Vergina nah bis an die Grabkammer König Philipps II. herantreten, dessen Totenruhe bis heute gewahrt ist.
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In Vergina wurden vor 50 Jahren die Gräber der Makedonenfürsten entdeckt: Eindrucksvolle Hügelgrab-Anlagen zeigen die hohe Kunst der Makedonen: Hier ein Fresko mit dem Raub der Persephone.
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Elfenbeinarbeiten vom Feinsten: Die Bruchstücke zeigen Philipp II. (links) und seinen bedeutenden Sohn Alexander den Großen.
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Das Grabkästchen Philipps II. mit Löwenfüßen – Philipp selbst war noch auf Löwenjagd in Makedonien gegangen – und dem berühmten 16-zackigen makedonischen Stern.
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Eines von vielen Beispielen des betörenden „Makedonischen Goldes”, wie es in den Gräbern in Vergina unberührt aufgefunden werden konnte.
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Die griechische Stadt Dion, am Fuße des Olymps, ist bis heute nur teilweise ergraben und bietet eine Fülle an Eindrücken: Straßen, Häuser, Bäder, Läden, Tempel …
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Die griechische Stadt Olynthos auf der Chalkidiki ist eine Planstadt, erbaut nach dem Schachbrettverfahren des Hippodamos von Milet. Unsere Führerin Despina brachte uns das System lebendig nahe.
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In den Ausgrabungen von Olynthos kehrt mit unserer Gruppe für kurze Zeit wieder quirliges Leben ein.
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Wasser und Strand auf der Chalkidiki waren auch im Anfang November noch von strahlender Schönheit …
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… viele nutzen die Gelegenheit, am Fest des heiligen Martin (11. November) ein letztes Bad zu nehmen.
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Die Abende verbrachten wir gemeinsam als Gruppe in der Lounge unseres wunderbaren Hotels „Vergina”: Am Freitagabend stand Impro-Theater auf dem Programm, bei dem viele unbekannte Talente ans Licht kamen.
Der folgende Tag gliederte sich in zwei Teile: Mit unserer neuen Reiseführerin Despina lernten wir nicht nur viel über die griechische Mentalität, sondern erkundeten auch eine weitere, noch größere Ausgrabung: das griechische Olynthos auf der Chalkidiki. Das Programm am Nachmittag bildete ein Spaziergang durch einen duftenden und zwitschernden Pinienwald und dann ging es, dem Herbst zum Trotz, Baden an den Strand – gemeinsam mit dem Anblick von Herrn Ferber in einer antiken Badewanne am Vormittag stellte dies für viele einen Höhepunkt der Fahrt dar.
Der Samstag war trotz der langen Busfahrt besonders: Die auf einzelnen Felssäulen erbauten Meteora-Klöster im Peneios-Tal boten nicht nur ein wunderschönes Panorama, sondern faszinierten zusätzlich durch ihre völlige Abgeschiedenheit und einzigartige Bauweise. Durch zwei der sechs Klöster, Agios Stephanos und Agios Varlaam, wurden wir von Fyllia geführt und lernten dabei auch die Gastfreundlichkeit der Schwestern in einem der Klöster kennen, bevor wir wieder in das Hotel zurückkehrten. Das Abendprogramm in Form eines Impro-Theaters leitete Frau Slawik, unsere zweite Begleitperson, der wir viele Ideen und Gespräche während der Fahrt verdankten.
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Die Meteora-Klöster in Thessalien liegen auf bizarren Felssäulen und ‑kegeln. Selbstverständlich besuchten wir als Stephanerinnen und Stephaner das links liegende Kloster Agios Stephanos.
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Bis weit ins 19. Jahrhundert führten nur Leitern auf die Felsnadeln: Bis heute fasst einen das Staunen, wie die orthodoxen Mönche und Einsiedler diese Landschaft besiedeln konnten.
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Gute Fotomotive waren bei den Meteora-Klöstern – den „schwebenden” Klöstern – auch bei diesigem Wetter leicht zu finden.
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Die Felslandschaft hebt auch den modernen Besucher ganz von selbst in eine andere Empfindung und Wahrnehmung.
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Kurvenreich schlängelt sich der Weg durch die Felslandschaft zu den über 30 bewohnten Klöstern und Einsiedeleien.
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Im Nartex, der Vorhalle der Kirche Agios Varlaam, erläutert uns Fyllia die orthodoxe Bildwelt des Jüngsten Gerichts.
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„Kochen wie die Griechen” zeigte uns im Lokal „Mama’s Taper” in Thessalonikis Altstadt Köchin Athina: Vorbereitet wird eine spinatgefüllte Teigschnecke …
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… die auch Fionn erfolgreich unter Expertenanleitung zubereiten kann: Das sonntägliche Mittagsmahl stellten wir in größeren Teilen selbst her.
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Hier entstehen Dolmadakia, die bekannten gefüllten griechischen Weinblätter.
Der Sonntag begann mit dem freiwilligen Besuch eines katholischen Gottesdienstes auf Neugriechisch. Im Anschluss durften wir in „Mama’s Taper“, einer griechischen Mitmach-Taverne, unsere Kochkünste bei gefüllten Teigschnecken, Tsatsiki und gefüllten Weinblättern unter Beweis stellen. Nachmittags scheiterte unsere zweite Bademöglichkeit im Badeort Perea leider am kalten und windigen Wetter, sodass wir sie kurzerhand in einen Café́besuch und ein Fußballspiel am Strand umwandelten. Den Abend verbrachten wir, in zwei Gruppen aufgeteilt, in unterschiedlichen Bars und erlebten das griechische Nachtleben.
Unseren leider schon letzten Tag füllten wir mit dem Besuch des Forum Romanums in Thessaloniki, der Rotunde des Kaisers Galerius und des Archäologischen Nationalmuseums mit seinem überragenden „makedonischen Gold”. Den Nachmittag nutzen wir für die Besichtigung der Agia Sophia, einer mit einem riesigen Goldmosaik ausgestatteten Kirche, und genossen danach den wunderschönen Sonnenuntergang am Meer. Alle, die in der letzten Minute noch ein Mitbringsel suchten, deckten sich mit Olivenölvorräten für das ganze nächste Jahr ein.
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Der letzte Tag gehörte wieder ganz der Stadt Thessaloniki: Der Besuch im Inneren der Rotunde war sehr eindrucksvoll, das Gebäude des Kaisers Galerius kann es mit dem Pantheon in Rom aufnehmen.
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Im Archäologischen Museum von Thessaloniki gab’s neben Makedonengold und einer exquisit aufbereiteten Dauerausstellung auch ein paar schöne Mitmachstationen, die auf große Resonanz stießen.
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Nach drei trüben Tagen war es endlich möglich, den Sonnenuntergang in der Hafenbucht von Thessaloniki mitzuerleben: Über die „Umbrellas” – eine viel fotografierte Installation des Künstlers George Zongolopoulos – legt sich das späte Licht.
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Ein Blick zurück auf die Stadt zeigt nochmals den Weißen Turm und Alexander in Bronze zu Pferde.
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Abschiedsbild an der Hafenpromenade von Thessaloniki: Eine sagenhaft erlebnisreiche Woche geht zu Ende.
In Erinnerung werden uns sicher all die schönen Momente bleiben, die neuen Erfahrungen und die einzigartige Gemeinschaft, die diese Reise prägten.
Darauf zurückblickend bleibt es uns nur noch, ganz herzlich danke zu sagen. Danke an Herrn Ferber, der diese Reise erst möglich gemacht und wunderbar geplant hat. Danke an Frau Slawik, die uns unterstützt und begleitet hat, danke für alle hitzigen Debatten und abendliche Wizard-Spiele. Danke an die ganze Klasse, die dabei war, für die tolle Gemeinschaft, die ihr möglich gemacht habt.