Menschen im Altenheim
Schülerinnen und Schüler blicken täglich auf die andere Seite der Stephansgasse, nämlich das Antoniushaus, eine Pflegeeinrichtung der Caritas Augsburg. Dort können sie die Bewohner vor dem Haus oder bei offener Balkontüre in ihren Zimmern beobachten. Nun konnten zehn Schülerinnen und Schüler während der Projekttage den betagten Menschen in ihrem Zuhause begegnen. Von ihren Erfahrungen berichten Bryan (8a) und David (Q11):
Am ersten Tag bekamen wir eine Einweisung vom Einrichtungsleiter Jürgen Kirsch. Er erzählte uns über das Altenheim, seine Bewohner, deren durchschnittliches Alter, ihr Alltagsleben im Seniorenheim und Ähnliches und führte uns durchs Haus. Bevor wir aber mit den Bewohnern des Heims Kontakt aufnehmen durften, bekamen wir einen „Rollstuhl-Crashkurs“, bei dem wir unter anderem lernten, wie man am günstigsten Randsteine überwindet. Damit wir uns auch in die körperlichen Einschränkungen im Alter einfühlen konnten, mussten wir uns mit Gewichten und einer trüben Brille als Simulation im Haus bewegen.
Online-Banking im Altenheim
Am nächsten Tag war ein Spaziergang zum Dom geplant, um mit den Bewohnern ins Gespräch zu kommen und ihnen eine Abwechslung zum Alltag zu bieten. Bei den meisten von uns begann der Ausflug mit gemischten Gefühlen, weil wir noch keinerlei solche Erfahrungen gesammelt hatten und wir waren deshalb etwas zögerlich mit der Kontaktaufnahme. Nach kurzer Zeit jedoch waren die Bedenken wie weggeblasen und die Senioren begannen recht offen aus ihrem Leben zu berichten. Frau S. erzählte beispielsweise, dass sie die Besitzerin einer Diskothek und einer Wirtschaft war, verweigerte am Ende jedoch ein Selfie zu machen. Frau K. schwärmte mit einem stattlichen Alter von 81 Jahren von ihren Computern und ihrem Wissen über Technik, mit dem sie beispielsweise Online-Banking betreibt oder Nachrichten liest. Auch haben wir individuelle Eindrücke der älteren Bewohner über deren Leben während des Zweiten Weltkriegs in Augsburg bekommen. Besonders die Bombardierungen und der Hunger nach dem Krieg sind noch tief im Gedächtnis geblieben.
Schummeln beim Bingo
Auf dem Programm des dritten Tages stand der Besuch in der hauseigenen Kapelle zum Gottesdienst und danach eine Runde Bingo. Beim Bingo bekam jeder Schüler einen Bewohner des Hauses zugewiesen, um den älteren Herrschaften beim Spiel zu helfen. Das Spiel war aber anscheinend so einschläfernd, dass meine Sitznachbarin im Rollstuhl eingedöst ist. Eine andere betagte Dame hat sich aber sogar erlaubt beim Bingo zu schummeln, da sie unbedingt den schwarzen Porzellanhund gewinnen wollte, der als Preis vorgesehen war.
Wir hatten alle viel Spaß und haben viel dazugelernt!