„Mich einen Feind der Gesellschaft zu nennen! Mich!“
Auf eigenen Wunsch trafen sich die Klasse 9a und vier Schüler der 10c am Dienstag, den 16. Mai 2023 im Theater im Gaskessel. Aufgeführt wurde das Stück des norwegischen Literaten Hendrik Ibsen mit dem knappen Titel „Ein Volksfeind”.
Bereits die Einführung versprach uns ein spannendes Stück. Vor ausverkauftem Haus begann eine intensive Vorstellung vor minimalistischer Kulisse. Doch schnell wird klar, das Stück braucht nicht viel, um zu treffen. Die Intensität der Worte und die dynamische Entwicklung des Geschehens ziehen die Schülerinnen und Schüler hinein. Der Konflikt handelt an der Oberfläche von einem kleinen Ort, der fast nur vom Tourismus lebt, der besonders wegen dem recht neu gebauten Kurbad kommt.
Thomas entdeckt als Badearzt, dass durch den Bau von diesem das Trinkwasser im Ort mit Krankheitserregern verseucht wurde, und es müsste ein langer und teurer Umbau vorgenommen werden. Doch hinter der Fassade schlummert ein weiteres Drama: Der Verfall der Moral und der Konflikt zwischen finanziellen Interessen und gesellschaftlicher Gerechtigkeit. Alles überstrahlt allerdings die Frage nach der Wahrheit. Was ist wahr, was ist Lüge? Ein Thema, das aktueller nicht sein könnte.
Die Dynamik alternativer Fakten, aber auch die mangelnde Kompromissbereitschaft gefährden Gesellschaften. Ein Stück aus dem Jahr 1882, das uns heute abholt, das eine Analyse unserer Gegenwart liefert und im anschließenden Unterricht zu zahlreichen Diskussionen führte. Ein wirklich gelungener Abend mit viel Wert(en)!