Mit bühnenreifen Traktorreifen
Voller als am Donnerstag vor den Faschingsferien kann es in der Großen Aula von St. Stephan kaum werden: Der Grund dafür ist das Konzert „BigBand & Friends”, bei dem sich die Bandbreite von Jazz, Pop & Co. zeigt.
Den Einstieg brachte ein Saxophonquartett mit drei begeisternden, packenden Songs. Viele Besucher waren voller Erwartung auf die sogenannten „Klassenprojekte” gekommen. Dort präsentieren Schülerinnen und Schüler der musischen 9. Klassen selbst ausgewählte Stücke, sowohl musikalisch und gesanglich als auch choreographisch und bühnentechnisch. Die „Musen” der Klassen 9a und 9c boten mit „Faith” von Stevie Wonder dem Publikum einen Ohren- und Augenschmaus: Mitreißende Tanzformationen, schöne Stimmen und voller Sound.
Anschließend performte die Klasse 9b den Song „They Don’t Care About Us” von Michael Jackson mit einer außergewöhnlichen Schwarz-Weiß-Gestaltung inklusive mehrerer Saltos von Sport-As Camillo Seizmeier.
Mit seinen selbstkomponierten Stücken „Not The One“ und „Come Back To You” zeigte Jonas Dorn mit seinem Geiger Laurin Braun, wie seine im Studio perfekt vorbereiteten Tonspuren live wirken. Nina Gollmann und Hannah Merz brachten anschließend „Feel” – von Nina Gollmann selbst geschrieben – auf die Bühne, gefolgt von Hannah Merz und Lilian Hitzler (Solistinnen) mit Timo, Blanka und Maja Hoffmann (Sound, Background-Chorus) und Moritz Wiedenmann (Percussion), die den Song „Poison” von Alice Cooper einfühlsam zu Gehör brachten.
Nach der Pause füllte sich die Bühne spür- und sichtbar mit den rotbekleideten Musikern der BigBand unter der Leitung von Bastian Walcher. Jazzige und poppige Instrumentalnummern wechselten sich mit Vokalnummern ab: Ans Mikrophon kamen zu abwechslungsreichen Stücken die mitreißende Ida Hagelüken, die einfühlsame Kashmira Nanayakkara und das kraftvolle Duo Savannah Rohde und Alexander Hofmann. Zielsicher lief das Programm auf die Verabschiedung der Abiturienten zu, die eine musikalische Überraschung mitgebracht hatten. Sie griffen eine einst flapsig hingeworfene Bemerkung des Bandleaders Bastian Walcher auf, der gestöhnt hatte: „Da könnt ihr ja gleich mit drei Blockflöten und einem Traktorreifen spielen.” Dies wurde prompt realisiert: Ein Traktorreifen wurde auf die Bühne gewuchtet und los ging’s mit „Viva la Vida” von Coldplay, in das zuletzt Walcher selbst mit dem frisch überreichten Kazoo einstimmte: Eine geniale Idee und Meisterleistung!
Das Finale des Konzerts lag bei der Oberstufen-BigBand JazzTube. Sie präsentierte, ebenfalls mit Gesangsnummern variierend, ein buntes Programm. Die Vokal-Parts übernahmen die hochgeschätzte Hannah Merz, der überzeugende Nicolas Schwandner und die neu ins Sängerteam nachrückende, ausdrucksstarke Selma Jakic. Der Sound der JazzTube war peppig, zupackend und rhythmisch variationsreich. Auch in dieser Truppe musste Bandleader Josef Kellermann zahlreiche Abiturienten verabschieden. Sie bedankten sich bei ihm mit einem Playmobil-Bausatz eines U‑Boötes. Kellermann nennt überraschend auftauchende Probleme „U‑Boote”. Das Playmobil-Spielzeug wird wohl das einzige U‑Boot bleiben, das positiv besetzt ist.
Dank einer routinierten Leistung der Technik-Gruppe unter Marcel Zapfs Leitung bleibt dieser Abend in musikalischer und atmosphärischer Hinsicht in bester Erinnerung: Drei Stunden mit Enthusiasmus und Emotion – und einem bühnereifen Traktorreifen!