Mit Zimtsternen und Marmorkuchen Platon erklären

  • Schülerinnen und Schüler der Oberstufe vermitteln Platons berühmtes Höhlengleichnis” an die Zehntklässler: Im digitalen Format gelang auch in diesem Jahr das Projekt.
  • Folienpräsentationen, die fein, kreativ und vielseitig ausgestaltet waren, trugen auch zum Gelingen des Höhlengleichnis-Projektes bei.

Herausfinden aus der Höhle? Können wir das eigentlich? Was ist die Höhle überhaupt? Und was hat das mit unserer Erkenntnis über die objektiven Dinge des Lebens zu tun? Diesen Fragen widmete sich eine engagierte Gruppe von Griechischschülern aus der Q11 mit Unterstützung durch die Q12 in diesem Jahr und organisierte die wohltradierte Abendveranstaltung zum Höhlengleichnis des antiken Philosophen Platon am Donnerstag, den 17. Februar 2022. Das Ziel: einer aufgeschlossenen Schülergruppe der 10. Jahrgangstufe diesen Meilenstein der Geisteswissenschaft verständlich zu vermitteln.

Und das Motto verständlich nahm sich das sechsköpfige Team wahrlich zu Herzen. Im Rahmen des Vortrags, der aufgrund der anhaltenden pandemischen Umstände wieder digital stattfinden musste, griff man so als zwei Beispiele unter vielen auf die in der Überschrift erwähnten Gebäckstücke zurück, um die Gedanken zum Sein und Nichtsein beim platonischen Vordenker Parmenides oder die Ideenlehre als Grundlage aller Denkschritte Platons vor Augen zu führen. Doch nicht nur Parmenides und seine Ontologie wurden zur Vorbereitung genutzt. Auch die Anamnesis-Lehre des Platon, die die Erweckung des Wissens im Menschen beschreibt und von der wohlwollenden These ausgeht, dass im Menschen bereits alles Geistige von Geburt an verankert ist und nur geweckt werden will, und das Sonnengleichnis als Vorstufe wurden auf anschauliche Weise erläutert. Diese schon tiefgreifende Vorarbeit steuerte auf den Zenit des Abends zu: das Nachvollziehen und die Interpretation des Höhlengleichnisses aus der Politeia, dem staatsphilosophischen Meisterwerk Platons. Mit Schaubildern und Graphiken vielfältigster Art blieben keinerlei Fragen bei den aufmerksamen Zuhörern offen.

Doch Philosophie lebt vom Gespräch, das wussten nicht nur Sokrates und Platon. Und als umso bereichernder erwies sich der nachfolgende gemeinsame Austausch, der nochmal die Möglichkeit bot, verschiedenste Gedanken und Anregungen über das Gehörte anzusprechen und zu diskutieren. Freilich wurden an dieser Stelle wieder gänzlich neue Fragestellungen aufgeworfen; nicht wenige bereiteten dem eifrig nachdenken Publikum gewisse Anstrengungen, um darauf befriedigende Antworten finden zu können. Dabei blieb man natürlich nicht nur bei Platon und seinem Umfeld in Athen: Ein Streifzug um Heraklit, Kant, Nietzsche und viele weitere große Denker aus Jahrtausenden der Geistesgeschichte regten nur zu immer weiterer Unterhaltung an.

Doch selbst nach ausführlichstem Gespräch war den Zuhörern, aber auch den Erklärenden mit Sicherheit genügend Stoff beschert, über den man sich lange den Kopf zerbrechen kann. Denn wie die Gruppe einmütig feststellte, ist die Idee des Erkenntnisgewinns und des Verschwindens in einer Scheinwelt in unserer Zeit gegenwärtiger denn je.

An dieser Stelle sei allen Mitwirkenden, die diesen Abend auch auf digitalem Wege auf die Beine gestellt haben, herzlich gedankt!