P- und S-Wellen in der Kleinen Aula

  • Vulkanologin Elisabeth Glück gibt im Rahmen der Herbst-Schülerakademie einen Einblick in ihr Forschungsfeld am Vulkan Krafla in Nordisland.
  • Mit einem Seil demonstriert die Geophysikerin anschaulich die Unterschiede zwischen der Ausbreitung von Kompressionswellen und Scherwellen.
  • Daten aus zwölf verschiedenen Seismometern in ihrem Forschungsfeld wurden den Schülerinnen und Schülern zur Auswertung vorgelegt mit der Aufgabe, das Beben zu lokalisieren.

S‑Wellen-Einsatz, Picken, Fourier Transformation, extraterrestrische Geophysik … solche Begriffe waren am Freitag, den 4. Oktober 2024 in der Kleinen Aula zu hören, als Elisabeth Glück, ihrerseits Geophysikerin und Vulkanologin am Institut des Sciences de la Terre an der Universität in Grenoble, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Schülerakademie ihre Arbeit und Passion beschrieb.

Die junge Frau nahm die Zuhörer mit an ihre diversen Forschungsstätten, vom kalten Island bis ins sonnige Sizilien, und konnte spannend vermitteln, was genau ein Vulkanologe in seinem Arbeitsalltag in der Feldarbeit und zu Hause am Computer so tut. Aus den Daten ihrer Doktorarbeit hatte sie die Aufzeichnungen von 12 Seismometern bei einem Beben am Krafla in Island mitgebracht, so dass die Schülerinnen und Schüler P- und S‑Wellen (Primär- und Sekundärwellen) bestimmen und dann auf der Karte mit Zirkel und Taschenrechner tatsächlich den Erdbebenherd lokalisieren konnten – und dabei tatsächlich auch recht treffsicher waren.

  • Was braucht man denn alles, um ein Erdbeben lokalisieren zu können?
  • Eine Karte der Stationen, einen Zirkel und ein Geodreieck …
  • … die Aufzeichnungen der Seismometer …
  • … und ein wenig physikalisches Verständnis.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten anhand der vielen Fotos, Materialien und Erzählungen hautnah nachfühlen, welche Schufterei es sein kann, 100 Seismometer auf den steilen, unzugänglichen Flanken des Ätna anzubringen – und welche Frustration es bedeutet, wenn der Vulkan dann während der monatelangen Auswertung der Daten am Schreibtisch ausbricht – und das ganze Areal danach einfach nicht mehr existiert.

Auch andere mögliche interessante Berufsfelder und Forschungsansätze der Geophysik waren Thema des Vormittags, von der Messung von Erdbeben auf dem Mars bis zu Schiffsexpeditionen zum Zweck Kartographierung des Meeresgrunds, über archäologisch relevante Untersuchungen der elektrischen Leitfähigkeit des Bodens an bisher unberührten Ausgrabungsstätten, um steinzeitliche Siedlungen abbilden zu können, bis zur Auslotung von Erdöl und ‑gasvorkommen oder Bombenräumkommandos.