Philosophie im Viererpack
Im P‑Seminar „Werkstatt Philosophie“ haben die Schülerinnen und Schüler jeweils einen Workshop für die 10. Klassen vorbereitet. Dabei wurden die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld bei der Suche nach den für sie interessantesten Themen für ihre Workshops eingebunden. Am internationalen „Tag der Philosophie”, der weltweit am dritten Donnerstag im November begangen wird, fanden unsere Workshops statt, von denen hier die Konzeptionen und die Eindrücke aus der Durchführung beschrieben werden.
Werkstatt 1: Freiheit vs. Sicherheit
Unsere Gruppe behandelte das Thema Freiheit vs. Sicherheit. Im 90-minütigen Workshop für die 10. Klassen gingen wir zuerst auf die Freiheit bzw. Willensfreiheit, als auch auf den Determinismus ein. Anschließend brachten wir den Schülern auch die Sicherheit näher. Zuletzt wurde dann die Sicherheit und die Freiheit gegenübergestellt. Außerdem gingen wir dabei auch auf die Staatentheorie von Hobbes bzw. Kant ein. Wir begannen unseren Workshop mit einer grundsätzlichen Einführung in die Philosophie und legten die Gründe dar, warum das Philosophieren gerade im Alter der Schüler wichtig sei. Daraufhin sammelten wir im Rahman eines Brainstormings Ideen zum Begriff der Freiheit an der Tafel. Diese wurden dann in einer Tabelle zusammengetragen, in der nach innerer/äußerer und positiver/negativer Freiheit unterschieden wurde. Einschränkungen dieser Freiheiten wurden zusammen erarbeitet. Anschließend war bei einem Quiz über den freien Willen die persönliche Meinung der Schüler gefragt, wobei sie sich interessiert einbrachten. Bevor sie nach den ersten 45 Minuten in die Pause entlassen wurden, wurden sie noch in die Thematik des Determinismus eingeführt. Der Determinismus in der Stoa wurde hierbei (als Einschränkung der Handlungsfreiheit) der des 21. Jahrhunderts (als Einschränkung der Willensfreiheit) betrachtet. Als Nächstes bearbeiteten die Schüler in kleinen Gruppen ein Arbeitsblatt zu den Staatstheorien von Hobbes und Kant. Die Schüler kannten bereits Inhalte der Staatstheorien aus dem Unterricht, weshalb sie auch hier wieder sehr gut mitarbeiteten, Vorkenntnisse selbständig einbrachten und ihre erarbeiteten Lösungen anschließend der Klasse vorstellen konnten. Zuletzt fand noch eine Diskussion statt, bei der die Schüler auch wieder sehr aktiv waren. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Klassen durch ihre durchdachten Ideen und ihre rege Mitarbeit unsere Erwartungen überstiegen haben und natürlich auch enorm zum Gelingen unseres Workshops beigetragen haben.
Werkstatt 2: Glück
Der Workshop „Glück“ befasste sich mit verschiedenen Glücksphilosophien der Antike, des Mittelalters und der Moderne.
Nach einer kurzen Einleitung und Erklärung des Ablauf des Workshops wurde die Klasse in drei Kleingruppen eingeteilt. In diesen Kleingruppen wurde die jeweilige Glücksphilosophie erarbeitet und auf einem Plakat zusammengefasst. Die Erarbeitung der verschiedenen Philosophien erfolgte anhand Quellenarbeit, einer vorbereiteten PowerPoint-Präsentation und anderen Materialien. Nach einer 60-minütigen Arbeitsphase wurden die einzelnen Erkenntnisse von jeweils zwei Schülern mithilfe der Plakate aus den Kleingruppen vorgetragen. Nachdem nun die gesamte Klasse über alle drei Theorien informiert war, begann eine Diskussionsrunde im Plenum. Diese wurde von uns mit vorbereiteten Fragen gelenkt (z.B. „Welche Philosophie hat dich am meisten überzeugt? Welcher Theorie kannst du nicht zustimmen? Welche Kritik lässt sich an jener Theorie feststellen?“). Zum Schluss griffen wir unsere Einstiegsfragen („Was ist Glück? Was macht dich glücklich?“) noch einmal auf, um zu schauen, ob sich die Gedanken der Schüler geändert hatten.
Die erste Klasse war sehr interessiert, wissbegierig und diskussionsbereit. Dies erleichterte die Zusammenarbeit ungemein und wir hatten viel Vergnügen am gemeinsamen Arbeiten. Die zweite Klasse erwies sich als eher passiv und zurückhaltend, deshalb war auch eine Diskussion schwierig zu gestalten, da sehr wenige Wortmeldungen kamen. Jedoch war es durchaus interessant, mit so unterschiedlichen Klassen einen Workshop zu gestalten. Ich denke auch, dass wir dadurch die ein oder andere Erkenntnis gewonnen haben.
Werkstatt 3: Tod
In der Gruppe Tod haben wir versucht, den Zehntklässlern das Thema über vier verschiedene Zugänge zu vermitteln. Das große Thema wurde in die Unterthemen Antike, Moderne, Christentum und Buddhismus aufgeteilt, die jeweils von einer Person ausgearbeitet und am „Tag der Philosophie” nacheinander präsentiert wurden. Dabei war es unser Ziel, den Workshop möglichst interaktiv zu gestalten, sodass sich die Schüler und Schülerinnen die Themen selbst erarbeiten konnten. Wir haben ihnen Material wie Gedichte oder Bibeltexte gegeben, auch ein Theaterstück gab es, anhand dessen sie unsere Fragen beantworten sollten. Über das rege Interesse und die gute Mitarbeit haben wir uns sehr gefreut, was das Ganze insgesamt zu einem erfolgreichen Tag gemacht hat.
Werkstatt 4: Verantwortung
In dem Team versuchten wir das Thema der Verantwortung auf möglichst interaktivem Wege an die Zehntklässler heranzuführen. Wir haben die Verantwortung sowohl im Geschichtlichen sowie im Alltäglichen beleuchtet. Unser Schwerpunkt lag auf der Verantwortungsethik des Philosophen Hans Jonas und der Fußball-WM in Qatar. Zu Beginn ließen wir die Schüler auf die Frage „Für was sind wir in unserem Leben verantwortlich?“ eine Mindmap erstellen. Daraufhin gingen wir über zur Verantwortungsethik im philosophischen Rahmen und schlossen mit einer fundierten Diskussion zur WM ab. Die Schüler der 10. Klassen waren stets angenehm und kooperativ, ebenso wie interessiert und aufmerksam.