Phönix-Novitäten (VII)
Der Phönix ist auf mehrfache Weise zurecht St. Stephans Wappentier: König Ludwig I., der 1828 die Schule wiederbegründete, gab dem Gymnasium dieses Wappensymbol, weil er die Wiedererstehung der alten Augsburger „Lateinschule” nach den Kahlschlägen der napoleonischen Ära in diesem Bild bündig dargestellt sah. Als dann 1945 Schule und Kloster in Schutt und Asche dalagen, gab das Zeichen des Phönix den Verantwortlichen die Kraft und Entschlossenheit, einen Neuanfang zu wagen und Gymnasium sowie Abtei und Kirche wieder aufzubauen.
Daher ist es auch erfreulich, wenn Schülerinnen und Schüler unserer Tage den Phönix vor Augen haben und ihn gestalten: So hat Georg aus der 6. Klasse beim Kreativwettbewerb „Der Mythos lebt!” ein feines Mosaik gestaltet, das den mythischen Vogel in feurigen Farben beim kerzengeraden Aufstieg in die Höhe zeigt. Für diese handwerklich und künstlerisch gelungene Arbeit wurde er mit einem 1. Preis ausgezeichnet.
Edina aus der 10. Klasse hat für die kürzlich neu erschienene Schülerzeitung „Stachelbeere” einen Artikel über den Phönix verfasst, der sich dem Ursprung dieses Mythos widmet. Ihre Beobachtungen reichen von dem ägyptischen „Benu” über das Volk der Phönizier („die roten Seefahrer”) bis zu den Farbphänomenen der Purpurschnecke und der Flamingos.
Das Buch des Ökologen und Evolutionsbiologen Josef H. Reichholf mit dem Titel „Einhorn, Phönix, Drache: Woher unsere Fabeltiere kommen”, 2012 bei S. Fischer erschienen, diente ihr dabei als reichhaltige und fachkundige Quelle zu Fragen der Biologie der Flamingos und Ökologie und Klimageschichte des Nilraumes. Der lesenswerte Doppelseiten-Beitrag endet mit dem hübschen Gedanken: „Wenn das nächste Mal jemand auf die Verbindung zwischen unserer Schule und dem Phönix zu sprechen kommt, könnt ihr mit eurem Fachwissen glänzen.”
So empfehlen also auch wir nicht nur die Lektüre der „Stachelbeere” Nr. 45, sondern auch Reichholfs Buch (ISBN 3−596−18722−2) allen unseren Lesern.