Pilgern heißt auch Ausschau halten

  • In der prachtvollen, weiten Basilika von St. Ulrich trifft sich alljährlich Anfang Juli die Schulgemeinschaft von St. Stephan zum Wallfahrtsgottesdienst: 1000 Jahre eines gemeinsamen Weges werden hier lebendig gehalten.
  • Die Evangelienprozession führt das Buch der Schrifttexte im Mittelgang von Mensch zu Mensch nach vorne: Ein starkes Bild für die Schrift Gottes mitten unter uns Menschen.
  • Mit den Klängen des Blasorchesters von St. Stephan und seinem Leiter, Schulleiter Alexander Wolf, erhielt auch in diesem Jahr der Wallfahrtsgottesdienst eine ganz eigene und passende Note des Zusammengehörens und Zusammenstimmens.
  • In seiner Predigt erzählte Abt Theodor Hausmann von seine Schülerinnen und Schülern – und wie sie uns beibringen können, voller Hoffnung Ausschau zu halten.
  • Beim gemeinsamen Schlusslied gedenkt die Gemeinde des heiligen Ulrich. Einige Schülerinnen und Schüler, darunter auch Ehemalige, wirken am Altardienst mit.

Die Basilika St. Ulrich und Afra am Südende der Augsburger Innenstadt war über 1000 Jahre der Platz der Benediktiner in der Stadt. In der Wallfahrtswoche rund um das Ulrichsfest (am 4. Juli) kommt dies alljährlich zum Ausdruck, wenn die Schulgemeinschaft von St. Stephan am Sonntagabend zum Wallfahrtsgottesdienst zusammenkommt.

Der Feier stand Abt Theodor Hausmann vom Stift St. Stephan vor, die musikalische Gestaltung lag in den Händen von Schulleiter Alexander Wolf und dem von ihm dirigierten Blasorchester von St. Stephan. An der Orgel und im Kantorendienst brachte sich Altstephaner Valentin Ferber (abs. 2022) ein. Vor allem aber wirkten Schülerinnen und Schüler, Eltern, Kollegen und Freunde mit als Lektoren, bei der großen und eindrucksvollen Evangelienprozession und bei den Fürbitten.

In seiner Predigt reflektierte Abt Theodor das Thema Pilgern”, das – im Rahmen des Heiligen Jahres 2025 unter dem Motto Pilger der Hoffnung” – auch alle Veranstaltungen der Augsburger Ulrichswoche 2025 durchformte. Sind wir denn Pilger, wenn wir aus der Stadt und dem Umland teils auf ganz kurzen Wegen nach St. Ulrich kommen? Braucht es denn nicht die langen Wege und Wanderungen vieler Tage, um ein Pilger zu sein? Mindestens so wichtig wie die äußeren Faktoren einer Pilgerfahrt betrachtete Abt Theodor die inneren Haltungen des Pilgerns, im Zentrum die Wirkkräfte der Sehnsucht nach Gemeinschaft, das Ausschauhalten nach anderen und nach stabilem Lebenssinn – und die Haltung der Hoffnung. Und er zeigte auf, wie das eben auch Haltungen und Ziele der pädagogischen Arbeit im Schulalltag sind, die die Gemeinschaft rund um St. Stephan zusammenführen.

Das Blasorchester von St. Stephan unter Alexander Wolf formte mit konzertanter Musik auf moderne und zugleich berührende Weise die Feier mit. Den Abschluss bildete die Verteilung des Ulrichsbrotes”, Hefeteiggebäck in Form eines Fisches, dem Attribut des heiligen Ulrich, mit dem die Besucherinnen und Besucher in den sommerlichen Abend mitten in die zur Ruhe gekommene Stadt hinausgingen.